Erkenntnistheorie: Wissen, Wahrheit und philosophische Praxis

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Grundbegriffe der Erkenntnistheorie

Die Rolle der Vernunft

Vernunft bezeichnet die Fähigkeit, etwas zu erklären, zu argumentieren und zu rechtfertigen. Man unterscheidet:

  • Theoretische Vernunft: Auf die Betrachtung der Welt und das Verständnis der Wirklichkeit gerichtet.
  • Praktische Vernunft: Nach Immanuel Kant jene Vernunft, die das Handeln leitet und uns hilft, uns über die Leidenschaften hinwegzusetzen, um ein perfektes moralisches Gesetz zu etablieren.

Philosophische Praxis und Wissensarten

  • Philosophische Praxis: Die theoretische Vernunft versucht, die Wahrheit und die Wirklichkeit mit größtmöglicher Genauigkeit zu erkennen.
  • Erkenntnistheorie: Befasst sich mit den verschiedenen Elementen des Wissens und klärt Fragen rund um dessen Zweck.
  • Metaphysik: Untersucht die Wirklichkeit in ihrer Gesamtheit und zielt darauf ab, über wissenschaftliche Erklärungen hinauszugehen. Sie zeichnet sich durch das Streben nach den letzten Ursachen aus und betrachtet die Dinge aus einer universellen Perspektive.

Wissen und seine Bestandteile

Wissen ist eine Tätigkeit, die darauf abzielt, den Zustand der Dinge zu erfassen, sodass dieser geteilt werden kann. Es gibt zwei Pole:

  • Subjekt: Der Protagonist des Wissensaktes.
  • Objekt: Das, worauf sich der Wissensakt bezieht.

Wissen bedeutet, die Wahrheit zu suchen.

Meinung, Glaube und Wissen

  • Meinung: Ein Zustand, in dem das Subjekt etwas für wahr hält, aber keine absolute Sicherheit hat. Sie ist subjektiv, da es keine Rechtfertigung gibt, die andere zwingen könnte, sie zu akzeptieren.
  • Glaube: Jemand ist überzeugt, kann aber keine für alle akzeptable Begründung vorlegen.
  • Wissen: Eine Meinung, die sowohl objektiv als auch subjektiv begründet ist. Man kann anderen Gründe für das Wissen liefern.

Interessen des Wissens

Wissen dient dazu, Probleme zu lösen und unser Wohlbefinden zu steigern. Man unterscheidet:

  • Theoretisches Interesse: Streben nach perfekter logischer Erkenntnis. Daraus entsteht das Wissen über die Natur.
  • Praktisches Interesse: Zu entdecken, was wir tun sollen und was wir erwarten können.
  • Technisches Interesse: Erforschung und Beherrschung der Natur. Dient als Leitfaden für empirisch-analytische Wissenschaften wie Physik und Biologie.
  • Emanzipatorisches Interesse: Befreiung des Menschen von Herrschaft und Unterdrückung. Führt zu kritischen Sozialwissenschaften.

Möglichkeiten des Wissens

Es gibt sechs Hauptpositionen:

  • Dogmatismus: Die naive Gewissheit, Wissen zu besitzen.
  • Skeptizismus: Hält es für unmöglich, zuverlässiges Wissen zu erwerben.
  • Subjektivismus und Relativismus: Leugnen die Möglichkeit, allgemein gültige Wahrheiten zu erwerben.
  • Pragmatismus: Identifiziert das Wahre mit dem Nützlichen.
  • Kritizismus: Nimmt eine Mittelstellung zwischen Dogmatismus und Skeptizismus ein.
  • Perspektivismus: Behauptet, dass man die Wirklichkeit nur durch die Kombination verschiedener Perspektiven erkennen kann.

Erkenntnistheoretische Ansätze

  • Realismus: Die Wirklichkeit existiert an sich, unabhängig vom Subjekt. Wir können die Dinge erkennen, wie sie sind.
  • Idealismus: Es gibt keine vom erkennenden Subjekt unabhängige Existenz. Das Subjekt spielt eine besondere Rolle im Erkenntnisprozess.
  • Phänomenologie: Geht von den Dingen selbst aus und gibt vor, zu erfassen, was die Dinge sind, wenn sie dem Bewusstsein präsentiert werden. Gibt dem Bewusstsein Vorrang vor dem Realismus.
  • Hermeneutik: Versucht, menschliches Handeln zu verstehen, indem jedes Ereignis interpretiert wird, ohne seinen Sinn zu erfassen. Geht von Vorurteilen aus, die durch Bildung und Kultur erworben wurden. Die Hermeneutik glaubt, dass diese Vorurteile konstitutiv für das Wissen sind.

Die Wahrheit

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