Góngora und Quevedo: Culteranismo und Conceptismo im Spanischen Siglo de Oro
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Culteranismo und Conceptismo: Zwei Stilrichtungen des Siglo de Oro
Culteranismo: Ästhetik und Form
Der Culteranismo ist eine literarische Strömung, die die Form der Wörter in den Vordergrund stellt und den Inhalt in den Hintergrund rückt. Er zielt darauf ab, eine Welt der Schönheit für die Sinne zu schaffen, indem er mit den unterschiedlichsten Reizen von Licht, Farbe, Klang, einer bombastischen Sprache und religiösen Anspielungen beeindruckt.
Conceptismo: Geist und Inhalt
Der Conceptismo hingegen untersucht die Bedeutung und den Begriff der Worte. Er kann als mentale Schärfe definiert werden, die den Ideen den Vorzug vor der Intelligenz gibt oder den Wunsch, viel mit wenigen Worten zu sagen, um zu beeindrucken.
Luis de Góngora y Argote: Meister des Culteranismo
Biografie Góngoras
Luis de Góngora y Argote wurde 1561 in Córdoba geboren. Sein Vater war Richter in dieser Stadt und besaß eine gut ausgestattete Bibliothek. Seine Mutter stammte, wie sein Vater, aus einer angesehenen Familie Córdobas. Góngora war der Mädchenname seiner Mutter, den der Dichter wohl hauptsächlich verwendete, weil er klangvoller war. Mit fünfzehn Jahren begann er sein Studium in Salamanca. Um von bestimmten kirchlichen Einkünften seines Onkels zu profitieren, ließ er sich im Alter von 50 Jahren zum Priester weihen. In Madrid verbrachte er einige Zeit als Kaplan Philipps III. Als der König starb und Góngora wirtschaftliche Probleme hatte, verschlechterte sich sein Gesundheitszustand. Er kehrte nach Córdoba zurück, wo er sich in heftige literarische Auseinandersetzungen mit Quevedo verwickelte, um seine literarischen Ideen zu verteidigen. Er starb im Mai 1627.
Werke Góngoras
Hauptwerke des Culteranismo
- Fábula de Polifemo y Galatea: Eine mythologische Dichtung, die die leidenschaftliche Liebe des Riesen Polyphem zur Nymphe Galatea erzählt.
- Las Soledades (Die Einsamkeiten): Ein Gedicht, das die Natur verherrlicht und unvollendet blieb.
Weitere Dichtungen
- Zahlreiche Sonette, in denen er satirisch seine Gegner, darunter Lope de Vega und Quevedo, angriff.
- Viele Romanzen und Letrillas im traditionellen Stil, die schön und leicht verständlich sind.
Im 20. Jahrhundert wurde Góngoras Werk neu bewertet, und Dichter wie Rafael Alberti und Federico García Lorca zeigten sich stark vom Einfluss der Góngora-Poesie geprägt.
Góngoras poetischer Stil
Góngora verwendet eine ausgeklügelte, hochgebildete und sehr selektive poetische Sprache, die reich an originellen Metaphern ist. Allerdings zeigt sich diese Verehrung der Form und die Schwierigkeit seiner poetischen Sprache nicht in gleicher Intensität in all seinen Werken. Es gibt Gedichte wie Las Soledades, bei denen die Schwierigkeit darin besteht, eine wahre Interpretation zu finden, um sie zu verstehen. Es gibt jedoch auch andere Werke, deren Lektüre wesentlich zugänglicher ist.
Francisco de Quevedo y Villegas: Meister des Conceptismo
Biografie Quevedos
Francisco de Quevedo y Villegas wurde im September 1580 in Madrid geboren und starb am 8. September 1645 in Villanueva de los Infantes (Ciudad Real). Er studierte in Alcalá und Valladolid. Er engagierte sich in der Politik seiner Zeit und diente als Sekretär des Herzogs von Osuna in Italien. Aufgrund von Auseinandersetzungen mit dem Grafen-Herzog von Olivares erlitt er vier Jahre Haft im Gefängnis von San Marcos de León. Er hatte zwei große Leidenschaften im Leben: Politik und Literatur. Beide brachten ihm jedoch auch viel Ärger ein.
Werke Quevedos
Prosa-Werke
- Der Schelmenroman Historia de la vida del Buscón llamado Don Pablos (Die Geschichte des Lebens des Schelms namens Don Pablos).
- Asketische, philosophische und politische Werke wie La cuna y la sepultura (Die Wiege und das Grab) und Política de Dios.
- Moralisch-satirische Werke wie Los Sueños (Die Träume).
Lyrische Werke
Seine Gedichte wurden nach seinem Tod in einem Buch mit dem Titel El Parnaso español (Der spanische Parnass) veröffentlicht. Die Themen seiner Lyrik sind sehr abwechslungsreich: satirische und burleske Poesie, Angriffe auf Góngora, philosophische Poesie und Trauer über den Niedergang Spaniens. Bekannte Gedichte sind zum Beispiel:
- A una nariz (An eine Nase)
- A una mujer gorda (An eine dicke Frau)
- A una dama que se quitó un lunar (An eine Dame, die sich ein Muttermal entfernte)
Quevedos literarischer Stil
Quevedos literarische Persönlichkeit ist sehr komplex: In ihm vereinten sich der strenge Moralist, der scharfe satirische Witz, die exquisite Reinheit des Lyrikers und der politische Schriftsteller mit klaren Vorstellungen. Während seines langen und erfolgreichen Schaffens zeigte sich seine unglaubliche Beherrschung der Sprache.