Die Sprachen Spaniens: Geschichte von Kastilisch, Katalanisch & Galizisch

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Die Sprachen Spaniens: Kastilisch, Katalanisch und Galizisch

Spanien ist ein mehrsprachiges Land, in dem hauptsächlich drei Sprachen gesprochen werden: Kastilisch (Spanisch), Katalanisch und Galizisch.

Die Entwicklung des Kastilischen (Spanisch)

Die spanische Sprache, auch Kastilisch genannt, entstand in Kantabrien und verbreitete sich im Zuge der Reconquista über das gesamte spanische Territorium.

Kastilisch im Goldenen Zeitalter und die RAE

Im siebzehnten Jahrhundert wurde Kastilisch zu einer zentralen Kultursprache. Während des Goldenen Zeitalters (Siglo de Oro) erreichte die spanische Literatur mit ihren größten Schriftstellern ihren historischen Höhepunkt.

Die Konsolidierung des Kastilischen setzte sich bis in die Moderne fort. Im achtzehnten Jahrhundert wurde die Königliche Spanische Akademie (RAE) gegründet, die bis heute die wichtigste Institution in Bezug auf die spanische Sprache ist.

Die Geschichte der katalanischen Sprache

Die katalanische Sprache entstand im Königreich Aragón. Parallel zur Entwicklung des Kastilischen lässt sich feststellen, dass Katalanisch bereits im späten 10. Jahrhundert eine klare Abgrenzung vom Kastilischen zeigte.

Blütezeit und Rückgang

Im zwölften Jahrhundert gewann das Katalanische an Relevanz. Zwischen dem zwölften und vierzehnten Jahrhundert erlebte es seine größte Ausdehnung. Ende des vierzehnten Jahrhunderts zählte Katalanisch zu den am häufigsten gesprochenen Sprachen in Europa.

Die wachsende Bedeutung des Kastilischen im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert führte jedoch zu einem schrittweisen Rückgang des Katalanischen. Dieser Rückgang endete mit der kulturellen Bewegung der Renaixença, welche die katalanische Literatur wiederbelebte und ihren Sprachgebrauch normalisierte.

Repression und Wiederbelebung in der Demokratie

Im zwanzigsten Jahrhundert kam es nach dem Bürgerkrieg unter der Franco-Diktatur zu sprachlicher Repression. Mit dem Aufkommen der Demokratie und der Verabschiedung der Verfassung wurde Katalanisch jedoch geschützt, revitalisiert und als eigene Amtssprache Kataloniens neben Spanisch eingeführt.

Die Entwicklung des Galizischen

Im Königreich Galizien entstand das Galizische zunächst als sprachliche Einheit mit dem Portugiesischen (Galicisch-Portugiesisch).

Galizien wurde bald Teil des Königreichs Kastilien. Als Portugal unabhängig von der Krone wurde, trennten sich die beiden Sprachen allmählich voneinander ab.

Die „Séculos Escuros“ und das Rexurdimento

Im fünfzehnten Jahrhundert unterwarfen die Katholischen Könige den galizischen Adel, der Widerstand gegen ihre königliche Macht leistete. Parallel dazu gewann die spanische Sprache an Einfluss, sodass im zweiten Jahrzehnt des sechzehnten Jahrhunderts fast jeder schriftliche Ausdruck des Galizischen verschwunden war.

Dies markierte den Beginn der sogenannten „Séculos Escuros“ (Dunkle Jahrhunderte) der galizischen Sprache. Die Wiederbelebung (Rexurdimento) begann mit der Arbeit von Rosalía de Castro, die mit ihrem Buch „Folhas Novas“ das Galizische im Bereich der Kultur und Literatur neu positionierte.

Die vollständige Entfaltung der galizischen Literatur setzte jedoch erst nach dem Ende der Franco-Ära in den sechziger Jahren ein und hat sich seitdem kontinuierlich fortgesetzt.

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