Victor Hortas Jugendstil-Meisterwerk: Das Hôtel Tassel

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Victor Hortas Hôtel Tassel

Ein Jugendstil-Meisterwerk

Architektur und Struktur

Die schlanken Eisensäulen des Hôtel Tassel spielen eine tragende und zugleich dekorative Rolle. Die kunstvollen Kapitelle zeugen von Fantasie und Kreativität. Die sichtbaren Deckenbalken aus Eisen tragen ebenfalls zur besonderen Atmosphäre bei.

Raum und Interieur

Die schmale und schlichte Fassade wird durch das Glas geprägt, das ihr eine geschwungene Form verleiht. Ungewöhnliche Metallroste und Steinsäulen trennen die Fenster voneinander. Die Balkone betonen die Bedeutung von Glas im Design. Der fast rechteckige Grundriss des Gebäudes erstreckt sich über drei Etagen, deren Anordnung durch die Eingangshalle bestimmt wird. Jedes Element, vom kleinsten Detail bis zur Gesamtstruktur, erfüllt eine ornamentale Funktion.

Der Jugendstil

Das Hôtel Tassel gehört zum Jugendstil, der in verschiedenen Ländern unterschiedliche Namen trug: Art Nouveau in Frankreich und Belgien, Jugendstil in Deutschland, Secession in Österreich, Liberty in Italien und Modernisme in Spanien, insbesondere im katalanischen Raum. Der Stil entstand als ästhetische Reaktion auf die industrielle Zivilisation. Der Belgier Victor Horta gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Jugendstils.

Interpretation und Funktion

Das Hôtel Tassel ist ein privates Wohnhaus, das die Sinnlichkeit geschwungener Linien, bekannt als coup de fouet, und pflanzliche Motive betont. Es wurde für Herrn Tassel, einen Professor für Darstellende Geometrie an der Universität Brüssel, entworfen und sollte dessen Geschmack widerspiegeln.

Hintergrund: Jugendstil und Moderne

Der Jugendstil, auch Art Nouveau genannt, entstand Ende des 19. Jahrhunderts (1880-1890) in Europa. Er repräsentierte einen Bruch mit den vorherrschenden historischen Stilen und betonte die Freiheit der Gestaltung. Die geschwungenen Formen, üppigen Ornamente und die allgegenwärtige, aber dennoch funktionale Dekoration prägen diesen Stil. Die Künstler des Jugendstils strebten danach, Kunst und Leben zu vereinen. Sie arbeiteten in verschiedenen Bereichen des Kunsthandwerks und Designs, wie Schmiedekunst, Glasmalerei, Keramik, Möbeldesign usw. Besonders in Barcelona, Brüssel und Wien fand diese Bewegung großen Anklang. Bekannte Werke in Barcelona sind die von Antoni Gaudí (Casa Batlló, Casa Milà, Palau Güell) und Lluís Domènech i Montaner (Palau de la Música Catalana).

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