Agrarlandschaften: Traditionelle und Moderne Formen
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Traditionelle Agrarlandschaften
Traditionelle landwirtschaftliche Landschaften in Entwicklungsländern weisen folgende Merkmale auf:
- Geringer Entwicklungsstand.
- Einsatz einfacher Technologien, hoher Arbeitsaufwand und geringe Produktivität.
- Produktion primär für den Eigenverbrauch (Polykultur), selten mit Tierhaltung verbunden und nur geringe Mengen für den lokalen Markt.
- Landbesitz ist individuell oder gemeinschaftlich; kollektive Arbeit ist oft wichtig.
Auch heute noch wird traditionelle Landwirtschaft von über 1,5 Milliarden Menschen in Afrika, Südostasien und Lateinamerika praktiziert.
Formen Traditioneller Landwirtschaft
Wanderfeldbau (Brandrodungswirtschaft)
Diese Form findet sich in äquatorialen und tropisch-feuchten Klimazonen Afrikas, Amerikas und Asiens, oft in Verbindung mit Viehherden. Die Agrarlandschaft besteht aus unregelmäßigen Flächen, die oft um Siedlungen herum liegen und mit sehr primitiven Werkzeugen bearbeitet werden. Der Boden wird während der Trockenzeit durch Rodung oder Fällen von Bäumen (mit Macheten) vorbereitet. Das gerodete Material wird verbrannt, und die Asche dient als Dünger (Kalium). Der Boden wird zwei bis drei Jahre lang kontinuierlich bewirtschaftet, bis er erschöpft ist. Dieses System ist nur bei geringer Bevölkerungsdichte nachhaltig. Die Produktion ist begrenzt und basiert auf Polykultur von Getreide und anderen Produkten für den Eigenverbrauch.
Sesshafter Trockenfeldbau
Diese Form findet sich in den trockenen Savannenklimazonen des tropischen Afrikas sowie in einigen Gebieten Südamerikas und Asiens. Die Agrarlandschaft ist um das Dorf herum in zwei Bereiche unterteilt:
- Obstgärten in der Nähe der Wohnhäuser.
- Ländereien in Dorfnähe, die in Parzellen oder „Blätter“ unterteilt und gemeinsam bearbeitet werden.
Dieses System führt nicht zu einer Bodendegradation und ermöglicht eine dauerhafte Besiedlung sowie den Lebensunterhalt auch bei höheren Bevölkerungsdichten.
Monsun-Bewässerungsfeldbau
Dies ist eine bewässerte Anbauform in den tropischen Monsunklimazonen Süd- und Südostasiens. Sie basiert hauptsächlich auf dem Reisanbau, obwohl auch Sojabohnen und Gemüse vorkommen. Charakteristisch für die Agrarlandschaft sind Reisfelder, die in alluvialen Ebenen und Flussdeltas angelegt werden. Die Produktion ist kontinuierlich und ermöglicht zwei oder drei Ernten pro Jahr. Sie wurde durch die sogenannte Grüne Revolution verfeinert, die zuvor ausgewählte Reissorten mit höheren Erträgen eingeführt hat.
Nomadische Viehwirtschaft und Oasenwirtschaft
Diese Formen finden sich in semiariden oder trockenen Zonen Afrikas und Asiens. Die nomadische Viehwirtschaft ist die Haupttätigkeit. In Oasen ist Landwirtschaft die einzig mögliche Form des Anbaus. Die Kulturlandschaft der Oasen ist in kleine private Parzellen aufgeteilt.
Entwickelte Agrarlandschaften
Entwickelte Agrarlandschaften zeichnen sich durch folgende Merkmale aus:
- Hoher Entwicklungsstand.
- Einsatz fortschrittlicher Technologie.
- Geringer Arbeitskräfteeinsatz und hohe Produktivität.
- Spezialisierte, marktorientierte Produktion, die an die physische Umgebung angepasst ist.
- Landbesitz ist überwiegend privat, oft in den Händen von Unternehmen oder multinationalen Konzernen.
Formen Entwickelter Landwirtschaft
Landwirtschaft in Neuen Ländern (Extensiver Kommerzieller Feldbau)
Diese Form zeichnet sich durch regelmäßige, große Parzellen aus, die mit hohem Technologieeinsatz und geringem Arbeitskräftebedarf bewirtschaftet werden. In feuchteren Gebieten dominiert die Grünlandwirtschaft. Es bilden sich spezialisierte „Gürtel“ (Belts), die sich auf eine Art von Produkt konzentrieren und intensiv oder gemischt kultiviert werden. In den trockensten Gebieten, wie den Steppen der Pampa in Argentinien, den USA und Australien, dominiert die Rinder- und Schafzucht.
Spezialisierung und Probleme
Diese Landwirtschaft ist auf massenorientierte, spezialisierte Produkte ausgerichtet, die zu möglichst niedrigen Preisen auf dem internationalen Markt verkauft werden. Sie ist ein Beispiel für spekulative Landwirtschaft, die auf Monokulturen, Massenproduktion und internationaler Vermarktung basiert, mit dem primären Ziel, Gewinne durch den Verkauf billiger Güter zu maximieren. Der Landbesitz liegt in den Händen von Landwirten, die bereit sind, die Produktion als Unternehmer zu maximieren, oder bei großen kapitalistischen Gesellschaften, die auch die industrielle Verarbeitung oder Vermarktung der Produkte kontrollieren. Probleme dieser Landwirtschaft sind Überproduktion und Preisverfall, motiviert durch Spezialisierung, sowie die Erschöpfung der Böden durch Monokulturen.
Plantagenwirtschaft
Die Plantagenwirtschaft findet sich in tropisch-feuchten Klimazonen, oft in Küstennähe. Traditionelle Plantagen wurden im 16. Jahrhundert von Spaniern und Portugiesen angelegt und bauten wenige Produkte wie Zuckerrohr und Baumwolle an. Die Agrarlandschaft präsentiert sich mit großen Parzellen, die mit hohem Investitions- und Technologieeinsatz sowie arbeitsintensiver, billiger Massenproduktion bewirtschaftet werden. Sie ist auf Produkte spezialisiert, die in Industrieländern stark nachgefragt werden, aber dort aus klimatischen Gründen nicht angebaut werden können. Die Produktion ist für den menschlichen Verzehr oder die Industrie bestimmt und darauf ausgerichtet, Produkte zu möglichst niedrigen Preisen auf internationalen Märkten zu verkaufen. Das Land befindet sich in den Händen großer multinationaler Unternehmen aus Industrieländern. Probleme der Plantagenwirtschaft sind Schwankungen der internationalen Nachfrage, das Aufkommen synthetischer Konkurrenzprodukte für einige Erzeugnisse und die Erschöpfung des Bodens durch Monokulturen.