Aktives Lernen & Projektarbeit: Modelle und Methoden
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Forschungsmethoden und Aktives Lernen
In den frühen siebziger Jahren wurde ein wichtiger Schritt in der Entwicklung von Lehrmethoden vollzogen: die Einführung des Prinzips der Aktivität. Dieses Prinzip basiert auf Intentionalität und Rationalität.
Die Aktivität sollte nicht nur äußerlich, sichtbar und beobachtbar sein, sondern auch intern, interessiert, motiviert und inspirierend. Reflektieren, Denken, Erzählen, Bewegen, Folgern usw. sind Formen geistiger Arbeit, die manchmal nicht direkt beobachtbar sind.
Kriterien für Aktives Lernen
Für Studierende
- Schaffung motivierender Voraussetzungen
- Bereitstellung offener, problematischer Situationen
- Verwendung von Techniken zur Förderung der Autonomie
- Beteiligung der Schüler an der Bewertung
- Arbeit an realitätsnahen Fragen
Für Lehrende
- Nicht der einzige Wissensvermittler sein
- Vorbereitung grundlegender Aufgaben für die Durchführung von Aktivitäten (Probleme, Fragen, Verfahren)
- Ermutigung zu originellem und kreativem Lernen
3.1. Das Modell der Projektarbeit
3.1.1. Das Problemlösungsmodell
Es ist ein kognitiver Prozess, der mehrere Phasen und verschiedene Aktivitäten umfasst, die selbstständiges Lernen erleichtern.
Schritte des Problemlösungsmodells
- 1. Problem erkennen und definieren
- 2. Relevante Informationen suchen
- 3. Alternativen entwickeln
- 4. Die beste Lösung bewerten und auswählen
- 5. Umsetzung oder Ausführung
- 6. Bewertung (abschließende Evaluation)
Pädagogische Philosophie des Modells
- Eine alternative Herangehensweise an die Forschungsmethode.
- Der Lehrer nimmt eine bewusste Haltung des Zuhörens gegenüber dem Kind als Ausgangspunkt ein.
- Kinder lernen nicht nur in der Schule, sondern überall.
- Man lernt nicht immer das, was absichtlich gelehrt werden soll, sondern das, was man lernen möchte.
- Diese Arbeitsweise fördert die Achtung der Vielfalt statt Homogenisierung.
- Ziel des Lernens ist nicht der mechanische Erwerb von Inhalten, sondern der präzise Prozess des autonomen Lernens.
Rolle des Lehrers im Problemlösungsmodell
- Lernen, zuzuhören, während das Kind spricht.
- Die Entdeckung erleichtern.
- Fehler als Lernchance begreifen.
- Antworten kanalisieren.
- Interessen, Raum und Ressourcen organisieren.
- Ansichten bereichern.
- Intelligente und zeitgerechte Fragen stellen.
- Die Bewertung von Prozessen und Wissen fördern, sowohl bei sich selbst als auch bei anderen.
Begleitende Grundlagen des pädagogischen Modells
- Bedeutsames Lernen
- Förderung von Identität und Vielfalt
- Interpersonales oder kooperatives Lernen
- Forschung in der Praxis
- Globalisierung des Lernens
- Prozessbewertung
Phasen des Problemlösungsmodells
- 1. Wahl des Themas
- 2. Was wissen wir und was wollen wir wissen?
- 3. Mitteilung der bisherigen Vorstellungen und deren Abgleich.
- 4. Suche nach Dokumentationsquellen.
- 5. Arbeitsorganisation: Ziele, Zeit, Raum, Ressourcen.
- 6. Organisation und Ablauf der Bearbeitungsschritte.
- 7. Definition von Mustern durch Beobachtungsleitfäden.
- 8. Erstellung von Leitlinien für die Zusammenarbeit mit Familie und Umwelt.
- 9. Erstellung eines Dossiers.
- 10. Evaluation der Umsetzung.
Unterschiede zur herkömmlichen didaktischen Einheit
- Die Fragen beziehen sich auf die Kinder, nicht auf die Ursache.
- Es geht darum, was Kinder wissen und wissen wollen.
- Der erste Plan ist vorläufig und ändert sich während der Entwicklung.
- Die Zeitrahmen sind flexibel und nur ungefähr.
- Fehler sind positiv und ein notwendiger Schritt für jedes Lernen.
- Das Projekt ist Selbstzweck, nicht nur ein Vorwand zur Inhaltsintegration.
- Die Inhalte ergeben sich aus dem Forschungsaufwand.
- Fokus auf die Ergebnisse der ersten Studie, nicht nur auf eine abschließende Bewertung.
3.1.2. Das Projektmodell des Endprodukts
Dieses Modell organisiert Aktivitäten rund um ein Forschungsthema, dessen Ergebnisse in einem Endprodukt münden. Es verleiht dem Handeln Sinn, indem es das zu erstellende Werk frühzeitig visualisiert. Beispiele hierfür sind: eine Bibliothek, eine Feier, ein Schulgarten, Spielzeug (antik und modern).
Verbindungen zwischen Lehreinheiten
Obwohl sie sich in einigen Aspekten unterscheiden, weisen sie auch Ähnlichkeiten auf.
Unterschiede zum herkömmlichen Unterricht
- Im Projekt geht es um das Erreichen eines Endprodukts, nicht nur um eine Unterrichtseinheit.
- Im Projekt wird eine Forschungsaufgabe gestellt (z. B. „Welche Spiele oder Spielzeuge wurden früher verwendet und wie unterscheiden sie sich von heute?“).
- Das angestrebte Endprodukt treibt alle anderen Elemente an und ermöglicht eine natürliche Globalisierung der Aktivitäten.
- Handlungsorientiertes Lernen ist hier am wichtigsten, da die Globalisierung von Aktivitäten und Inhalten spontaner und natürlicher erfolgt.
Gemeinsamkeiten mit dem herkömmlichen Unterricht
- Ziele, Inhalte, Ressourcen und die Bewertung der Aktivitäten werden vor der Durchführung festgelegt.
- Lehrer gestalten die im Projekt behandelten Probleme in der Regel so, dass sie die Beteiligung der Kinder fördern.
- Die Rollen von Lehrer und Schülern sind sehr ähnlich.
3.1.3. Das Ästhetische Projektmodell
Dieses Modell unterscheidet sich von den vorherigen dadurch, dass es versucht, das Lernen und Genießen künstlerischer Aspekte zu verbinden. Beispiele hierfür sind: ein Musikstück (z. B. Vivaldis „Frühling“), ein Kunstwerk (z. B. ein Gemälde von Velásquez oder die Kathedrale von Burgos).