Der aktuelle Stand der Philosophie und zeitgenössische Theorien
Eingeordnet in Philosophie und Ethik
Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 5,97 KB
Der aktuelle Stand der Philosophie
Bedingungen, unter denen Philosophie heute existiert:
- Äußere Bedingungen: Die wichtigsten in der heutigen Gesellschaft sind Veränderungen in der sozialen und politischen Struktur, motiviert durch gesellschaftliche Umwälzungen und die Weltkriege des zwanzigsten Jahrhunderts, die zum Aufbau einer Gesellschaft der Produktion und des weltweiten Verbrauchs führten.
- Werkzeuge des Denkens: Philosophie, Biologie etc. bewirken, dass die Ebenen der Beschreibung und Abstraktion Ergebnisse von großem Reichtum liefern, was die Entwicklung bestimmt, wie wir Probleme heute formulieren.
- Zentren der Diskussion: Philosophie lebt und entwickelt sich vor allem durch die Universitäten.
- Autonomie der Denker: Seit dem Inkrafttreten der liberalen Rechte, die auf Pressefreiheit als Bollwerk für die Entwicklung von Wissenschaft, Literatur und Kunst basieren.
- Zentren intellektueller Aufmerksamkeit: Wir befinden uns in drei Bereichen der Problematisierung: die Realität, die vorherrschende Form des Denkens und die Kompression unseres Selbst.
Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit
Beziehung zwischen den Geschlechtern:
- Die Beziehung zwischen den Geschlechtern ist historisch über lange Zeit sozial konstruiert worden.
- Diese Form der Beziehung beruht nicht auf einer angeblichen "Natur der Dinge", sondern auf früheren Machtverhältnissen und ist daher veränderbar.
- Diese Formen der Beziehung können und sollten, falls gewünscht, umgewandelt werden.
Subjektivistischer Relativismus:
Ein extremer Relativismus wird erreicht. Die grundlegende Logik der Begründung besagt:
- Da die Realität ein soziales Konstrukt ist, das einer Reihe von Interessen und sozialen Kompetenzen dient.
- Man ist darin eingebunden und spricht aus der Sicht der Verteidigung eines bestimmten Interesses oder einer sozialen Machtposition.
- Jeder kann seine Sichtweise definieren und als angemessen betrachten.
- Die Wirklichkeit als solche existiert nicht, sondern es gibt verschiedene Positionen, die, obwohl sie auf den eigenen Interessen basieren, alle gültig sind.
Wissenschaftliche Rationalität im öffentlichen Leben: Die Falle der Neutralität
Auguste Comte und der Positivismus:
Auguste Comte (19. Jahrhundert) war der Meinung, dass die Wissenschaft dazu bestimmt sei, alle religiösen und philosophischen Diskurse zu ersetzen. Der Positivismus geht davon aus, dass Wissenschaft die Akkumulation von Wissen ist.
Thomas S. Kuhn und Paradigmenwechsel:
Thomas Samuel Kuhn argumentierte, dass Wissen nicht kumulativ ist. Stattdessen schafft die wissenschaftliche Gemeinschaft Paradigmenwechsel, d.h. Modelle zur Erklärung der Wirklichkeit durch die gemeinsame Nutzung einer Reihe von Präkonzeptionen, Konzepten und Methoden.
Die Bedeutung des Techno-Phänomens
Francis Bacon:
Francis Bacon träumte von einer Gesellschaft, in der wissenschaftliche Erkenntnisse genutzt werden, um Macht über die Natur und die Organisation des gesellschaftlichen Lebens der Menschen durch ihr technisches Potenzial auszuüben.
Logik des Marktes und des Staates:
Wissenschaft und Technologie treten in die Logik des maximalen Nutzens der Marktwirtschaft ein und vergessen ihre eigenen Interessen. Die Logik des Staates ist die Logik der Bewegung, die das Phänomen der Technowissenschaft vielfältig prägt.
Das technokratische System:
Ein Modell der sozialen Organisation, in der politische Entscheidungen Umweltfragen betreffen. Jürgen Habermas hat die Notwendigkeit einer Rationalisierung der Technowissenschaft entwickelt, die eine Bewertung sowohl der Folgen als auch der sozialen und umweltbezogenen Auswirkungen ermöglichen würde.
Zeitgenössische theoretische Ansätze
Die Frankfurter Schule:
Die Frankfurter Schule argumentiert, dass das in den letzten Jahrhunderten der abendländischen Geschichte entstandene Entwicklungsmodell nicht zu einer humaneren und reiferen Gesellschaft fortgeschritten ist. Innerhalb dieser Schule berichtet Herbert Marcuse, dass dieses Entwicklungsmodell den Menschen zu einem eindimensionalen Wesen macht.
Michel Foucault:
Der französische Philosoph Michel Foucault untersucht die sozialen Mechanismen, die die Art des Seins, Denkens und Handelns des modernen Individuums formen. Er unterscheidet zwei Momente:
- Disziplinierungsapparate: (z.B. Schulen) basieren auf Kontrolle und Überwachung, mit dem Ziel, ein sozial produktives und kontrolliertes Individuum zu schaffen.
- Strategien der Medien/Polizei: nutzen Kontrollmechanismen der Stimulation, die das Subjekt in das Produktionssystem integrieren sollen.
Francisco Cardoso Garcia:
Professor Francisco Cardoso Garcia betrachtet das zeitgenössische Individuum als Ergebnis eines gesellschaftlichen Prozesses der Individualisierung, der auf einem Bruch mit traditionellen Werten basiert.
Objektivistische Sichtweisen auf das Subjekt
Mario Bunge:
Mario Bunge glaubt, dass die gravierenden sozialen und ökologischen Probleme weder der Wissenschaft noch ihrer Methode anzulasten sind, sondern einer bestimmten Art und Weise ihrer Verwendung in den Sozialwissenschaften. Angewandte Wissenschaft ersetzt hier die theoretische Wissenschaft.
Komplexe Theorien:
Zielen darauf ab, eine globale und zusammenhängende Sicht auf die physische Welt und das Subjekt darin zu schaffen.
Biologistische Vision:
Richard Dawkins formuliert, dass die menschliche Existenz keinen anderen Sinn hat, als den egoistischen Interessen unseres genetischen Materials zu dienen.
Die materialistische Auffassung von Kultur:
Marvin Harris glaubt, dass das Subjekt eine Reihe von Phänomenen ist, die auf komplexe Weise miteinander verbunden sind.