Altern verstehen: Herausforderungen und Perspektiven
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Vorbereitung auf das Altern
Altern ist ein Prozess, auf den man sich vorbereiten kann. Es ist wichtig, die tatsächliche Lebenssituation älterer Menschen zu kennen und eine kritische Haltung gegenüber gesellschaftlich geprägten Altersbildern zu entwickeln. Pflegen Sie Ihre Wünsche und gestalten Sie Ihr Alter aktiv.
Auswirkungen des Alterns
Körperliche Veränderungen
- Chronische Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes Mellitus (DM), Osteoporose, Osteoarthritis, zerebrovaskuläre Ereignisse (Schlaganfall)
Psychologische Veränderungen
- Möglicher Verlust an fluider Intelligenz
Gesellschaftliche Veränderungen
- Übergang in den Ruhestand
- Verlust von Familie und Freunden
- Veränderungen in sozialen Netzwerken
- Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen und Tod
Handlungsbedarf im Alter
Besondere Aufmerksamkeit erfordern:
- Verlust der Arbeit und Ruhestand: Es braucht neue Tätigkeiten und alternative Zeitnutzungsmöglichkeiten.
- Gesundheit und Wellness: Der Ruhestand bringt oft eine spezifische Nachfrage nach Kuren sowie Produkten und Ressourcen für Wohlbefinden mit sich.
- Individuum und Gemeinschaft: Anpassung an Veränderungen in der Familienstruktur, Dynamik der Zeitreorganisation und neue Aktivitäten im Lebenszyklus (vgl. Rosow 1967).
Positive Perspektiven auf das Altern
Ansätze aus einer positiven Perspektive umfassen:
- Wissensverbesserung: Besseres Verständnis der biopsychosozialen Rahmenbedingungen des Alterns.
- Prävention und Gesundheitsförderung: Gezielte Maßnahmen für ältere Menschen im Gesundheitswesen.
- Positive Psychologie: Integration ihrer Elemente in sozio-therapeutische Interventionen zur Förderung erfolgreicher Anpassung und Kompetenz von Individuen und Familien.
Stressfaktoren im Alter
Kognitive und Emotionale Ebene
- Kognitiv: Umgang mit Unklarheit, Unsicherheit, Unvorhersehbarkeit.
- Emotional: Angst (z.B. vor Schmerzen, Leiden, Tod), Sorgen um die Familieneinheit, Frustration, Schuldgefühle, Wut, Traurigkeit.
Alltagsebene
- Zunahme von Aufgaben und Anforderungen.
- Verschiebung von Rollen (z.B. Geschlechterrollen) und Verantwortlichkeiten.
- Anpassung an veränderte Alltagsaktivitäten.
Zwischenmenschliche Ebene
- Isolation und Hoffnungslosigkeit.
- Steigender Bedarf an emotionaler Unterstützung und materiellem Austausch.
- Abhängigkeit versus Überbehütung.
- Mehrdeutigkeit von Rollen und Regeln.
- Veränderung von Spannungen (Zunahme oder Abnahme).
- Neudefinition von Beziehungen.
Gesundheitsüberzeugungen und Prozesse
Die Wahrnehmung eines Ereignisses ist individuell verschieden und wird durch die eigene Struktur und das persönliche Überzeugungssystem geprägt. Dieses System bestimmt die Wahrnehmung der Realität und wird beeinflusst durch:
- Individuelle Überzeugungen
- Familiensysteme
- Soziokulturellen Kontext
- Überzeugungen von Angehörigen der Gesundheitsberufe
Calgary Familien-Assessment-Modell
Ein Modell zur Bewertung von Familienstrukturen und -prozessen.
Strukturelle Dimension
- Interne Struktur: Familienzusammensetzung, Subsysteme, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Grenzen.
- Äußere Struktur: Großfamilie, größere Systeme (z.B. Arbeitsplatz, Schule).
- Kontext: Ethnizität, soziale Klasse, Religion/Spiritualität, Umgebung.
Entwicklungsdimension
- Phasen: Lebenszyklusphasen der Familie (z.B. Familien mit älteren Erwachsenen).
- Bindungen: Beziehungen und Verbindungen zwischen Mitgliedern.
- Genogramm: Ein Werkzeug zur Bewertung und Intervention, das wesentliche Elemente der Rollenentwicklung darstellt.
Funktionale Dimension
- Instrumentelles Funktionieren: Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL), Routinen.
- Expressives Funktionieren: Emotionale, verbale und nonverbale Kommunikation, Rollen, Einfluss, Überzeugungen, Problemlösung, Allianzen und Koalitionen.
Familienassessment: Durchführung
Interview
- Aufbau eines Vertrauensverhältnisses.
- Vorbereitung der Umgebung.
- Respektieren des Rhythmus der Familie.
Intervention
- Nutzung des Genogramms.
- Gezielte Erhebungsfragen.
- Anwendung systemischer Fähigkeiten für erfolgreiche Interventionen.
Ruhestand: Definition und Übergang
Definition: Rückzug aus dem Erwerbsleben aufgrund des Erreichens des gesetzlichen Rentenalters oder aufgrund von Arbeitsunfähigkeit.
Als Prozess: Der Übergang vom Erwerbsleben in ein Leben ohne bezahlte Arbeit; die Lebensphase nach Beendigung der Berufstätigkeit.
Anpassung an den Ruhestand
Die Haltung gegenüber dem Ruhestand kann variieren:
- Ablehnung
- Als Chance gesehen
- Ambivalent