Analyse Alberto Méndez: Die Blinden Sonnenblumen – Repression und Reue
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Alberto Méndez: Die Blinden Sonnenblumen (Analyse)
Inhaltliche Gliederung der Textstelle
Die Analyse bezieht sich auf die Passage aus The Blind Sunflowers.
Erster Teil: Reue und Versäumnis
Von "Ich habe jetzt bereue ..." bis "... sie wurden nicht gewarnt".
Kernidee: Lorenzo bereut, dass er als Kind seine Eltern nicht auf die Gefahr durch seinen Bruder Salvador aufmerksam gemacht hat, um das spätere Leid zu verhindern.
- Die Eltern wurden alarmiert, als der Priester überraschend nach Hause kam.
Zweiter Teil: Salvadors gewaltsames Eindringen
Von "kicking kam ..." bis "... mit meiner Mutter".
Kernidee: Die Erzählung von Lorenzos Bruder Salvador, der gewaltsam in das Haus platzt.
- Die Ankunft Salvadors war gewalttätig.
- Das Haus war spärlich möbliert.
- Nachdem er das Kind plötzlich beim Lesen eines Buches sah, bat er darum, mit der Mutter allein gelassen zu werden.
Dritter Teil: Lorenzos Todeswunsch und Reue
Von "Seit vielen Jahren ..." bis "... verletzt meine Mutter."
Kernidee: Lorenzo bereut seinen jahrelangen Todeswunsch gegenüber dem Religiösen.
- Der Todeswunsch manifestiert sich darin, dass die Aussätzigen Salvador fressen sollen, weil er seine Mutter verletzt hat.
Vierter Teil: Die Verteidigung durch den Vater
Von "denn wenn ich ging ..." bis zum Ende: "Mein Vater war aus dem Schrank".
Kernidee: Die Geschichte, wie Lorenzos Vater aus seinem Versteck kommt, um seine Mutter zu verteidigen.
Struktur und Erzählweise
Die Struktur des Textes wechselt zwischen den Eindrücken des Protagonisten-Erzählers in der Gegenwart über eine Kindheitsszene und der eigentlichen Erzählung dieses Ereignisses.
Im ersten Teil drückt der Protagonist-Erzähler eine aktuelle Klage aus, die eine Kindheitserinnerung hervorruft. Im zweiten Teil wird die Kindheitserinnerung in Form von Fakten erzählt. Im dritten Teil drückt er ein Gefühl aus, das jahrelang andauerte. Im vierten Teil werden die Fakten weiter erzählt.
Thema und Zusammenfassung der Passage
Thema
Lorenzos Eindrücke und Erzählung über den sexuellen Übergriff seines Bruders Salvador auf seine Mutter Elena und die Reaktion seines Vaters Ricardo.
Zusammenfassung
Als Erwachsener bereut Lorenzo, dass er seine Eltern nicht davor bewahrt hat, von seinem Bruder Salvador überwacht zu werden, da dieser als Religiöser überraschend und gewalttätig zu Hause auftauchte. Salvador bat darum, allein mit der Mutter sprechen zu dürfen, und versuchte, sie zu vergewaltigen. Als Lorenzo die Schreie hörte (und sich den Tod des Angreifers wünschte), kam sein Vater Ricardo aus seinem Versteck, um seine Frau zu verteidigen.
Kommentar und Kontextualisierung
Diese Passage (die kurz vor dem Ende des Romans steht) konzentriert sich auf die Aggression des Bruders Salvador gegenüber Elena und das mutige Auftreten von Ricardo, ihrem Mann, der sich versteckt hielt, um der Franco-Repression zu entgehen. Diese Themen sind eng mit dem vierten Kapitel von Die Blinden Sonnenblumen (2004) verbunden, einem Roman, der während des Spanischen Bürgerkriegs und in den frühen Nachkriegstagen spielt.
Literarische Absicht und Perspektive
Der Autor, A. Méndez, beabsichtigt, die Perspektive eines der Protagonisten auf die Geschehnisse zu zeigen: den Sohn des Opfers (Lorenzo), der als Erwachsener erzählt, was er sich erinnert. Dadurch werden auch negative Gefühle vermittelt. Dieser Protagonist-Erzähler wechselt sich in diesem vierten Kapitel mit anderen Erzählern ab, darunter der Bruder Salvador und ein Erzähler in der dritten Person.
Historische und emotionale Bedeutung
Die Konfrontation mit dem Vergessen
Angesichts der Gefahr des Vergessens einer so schrecklichen Zeit wie der Franco-Repression, die Familien zerschlug und konfrontierte, ist es wichtig, das Geschehene und die damit verbundenen schwierigen Gefühle auszudrücken. Durch die Figur Lorenzo können wir uns in die Lage realer Menschen versetzen, die in jenen Jahren lebten und Ähnliches durchmachten. Angehörige von Repressalien sprechen, um nicht zu vergessen. Es geht nicht darum, Rache zu fordern oder jemanden anzuklagen, sondern darum, nicht zu leugnen, was geschehen ist, und die nicht identifizierten Toten mit ihrem Namen zu begraben.
Vergleich mit der Gegenwart
Wenn heute, in einem Rechtsstaat, immer noch Fälle von Missbrauch durch Religiöse (wie im Roman, eine Frau) und durch Lebenspartner vorkommen, wie viel schlimmer war dann die Situation der Schwächsten? Man muss darüber sprechen, um zu erkennen, dass wir uns ein wenig verbessert haben, und um sich bewusst zu sein, was sich nicht wiederholen darf.
Erinnerung an den Kriegszustand
Da wir wissen, dass heute in vielen Ländern ein kontinuierlicher Kriegszustand mit gewaltsamer Unterdrückung herrscht (Verfolgte, Hingerichtete, Gefolterte...), erscheint es wichtig, sich daran zu erinnern, dass Spanien Ähnliches durchgemacht hat. Menschen lebten jahrelang in Kellern oder versteckt in den Bergen, bis sie gefangen genommen und hingerichtet wurden (oder sich das Leben nahmen, wie im Roman).
Persönliche Reflexion über die Charaktere
Es fällt schwer, sich in die Haut dieser Figuren zu versetzen. Wäre ich in der Lage, wie Elena, meinen Mann im Versteck zu unterstützen und zu versuchen, das Kind zu verstehen und in der Schule nichts zu sagen, während ich von einem Religiösen belästigt werde? Würde ich, wie Ricardo, so lange versteckt leben, um nicht getötet zu werden? Anne Frank erlebte Letzteres, als sie als Jüdin vor den Nazis floh. Es wäre ein Horror, so etwas zu erleben.
Wahrscheinlich würde ich aus meinem Versteck kommen, um meine Frau vor Missbrauch zu verteidigen, müsste dann aber Selbstmord begehen oder kapitulieren. Im Fall von Ricardo halte ich dies für einen Akt der Würde. Es gibt Grenzen, die die Mächtigen in solch extremen Situationen nicht überschreiten sollten, auch wenn man sich selbst in Gefahr bringt.
Grammatische Analyse: Was und Dass
1. "Was" als Adjektiv/Determinator
- Interrogativ: Wie spät ist es?
- Exklamativ: Was für ein Glück Sie haben!
2. "Was" als Pronomen
- Interrogativ: Was ist los?
- Indirekter Fragesatz: Sie wissen nicht, was los ist.
- Relativpronomen:
- Substantivisch (ohne Bezugswort): Diejenigen, die nicht gelogen haben, haben es mir gesagt.
- Adjektivisch (mit Bezugswort): Ich mag die Jacke, die du trägst. (Anmerkung: Im Originaltext wird hier fälschlicherweise "was" verwendet.)
3. "Was" als Adverb
Was Gutes dabei herausgekommen ist!
4. Konjunktionen
4.1 Koordinierende Konjunktionen
- Kopulativ: Taten sprechen lauter als Worte.
- Disjunktiv (Wahl): Ob man will oder nicht.
- Adversativ: Es waren nicht Jungen, sondern Mädchen.
4.2 Unterordnende Konjunktionen
- Ankündigend (leitet Objektsätze ein): Ich will, dass du kommst.
- Adverbiale Nebensätze:
- Kausal: Führen Sie nicht, denn Sie werden fallen. (= weil)
- Komparativ: Mit ihm zu gehen ist besser als zu Hause zu bleiben.
- Temporal/Konsekutiv: Studiere, solange du krank bist.
- Final: Salz, damit es die Sonne gibt. (= damit)
5. "Dass" als Füllwort oder Modalpartikel
- Hortativ (Aufforderung): Lass die Straßen fallen.
- Erzählerischer Wert: In jener Nacht tötete er den Ritter...
- Wunschdenken: Lass es regnen, regnen...
- Betonung: Das ist wirklich gut. / Ja, Mann, ja.
- Warnung: Dass du immer... (Achte darauf!)