Analyse: Daniel Serrallonga

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Daniel Serrallonga: Der abwesende Protagonist

Teil 1: Erste Eindrücke

Serrallonga tritt im Roman durch Informationen in Erscheinung, die andere Charaktere über ihn geben. Serrallonga ist ein einzigartiger Charakter mit erhabenen Zügen. (Ein Beispiel für Daniels Exzentrik wäre seine Sammlung von Porträts von General Prim). Der Erzähler beschreibt den Charakter physisch sowie psychisch und zeigt uns Armengols höchst amüsierte Reaktion auf dessen Streiche.

Indirekte Informationen über Daniel Serrallonga erhalten wir durch Adela (seine Schwester). Ihre Darstellung ihres Bruders zeichnet ihn als sensibel, ruhig und geschäftstüchtig.

Teil 2: Veränderung und Skandal

Er durchlief eine Veränderung seines Geisteszustandes. Nach der Ermordung von General Prim versucht er, die Hintergründe des Verbrechens aufzudecken. Er verursacht einen Skandal in Madrid, sodass sich die Presse über ihn lustig macht (allgemeiner Spott).

Bostons Diagnose für Serrallongas Zustand lautete Erbkrankheit.

Später erfahren wir von Daniels Hochzeit.

Teil 3: Eskalation und Prozess

Serrallonga erreicht den Höhepunkt seiner Krankheit. In den folgenden Kapiteln erfahren wir mehr über das Leben des Erzählers.

Es kommt zu einem Prozess gegen Serrallonga. Diesen Prozess strengen seine beiden Schwestern gegen ihn an, bezüglich des Testaments seines Vaters. Armengol wird zu Daniels neuem Idol. Der Protagonist durchlebt eine Krise innerhalb seines Wahnsinns, ausgelöst durch einen Eifersuchtsanfall bezüglich seiner Frau.

Die Krönung des Wahnsinns: Während Armengol sich in einem traurigen Zustand befindet, lacht Serrallonga über ihn.

Daniel wird in das (ironisch so genannte) „Paradies“, ein psychiatrisches Zentrum, eingewiesen.

Ergebnis: Niedergang und Tod

Drei Monate sind vergangen. Die Szene spielt auf der Straße. Die Szene schließt mit Daniels Beerdigung, einem gewalttätigen Bild (Daniels Ehefrau und Schwestern streiten sich bei der Beerdigung).

Beschreibung Serrallongas

Er ist etwa 25 Jahre alt. Fahles und eingefallenes Gesicht mit einem dichten Bart und rotem, pfeffer-und-salz-farbenem Haar, trug kurze Hosen. Seine Augen waren rund und grau.

Er hatte einen großen, gewölbten Kopf, kurze, struppige Augenbrauen, und die Adern an Stirn und Brauen waren geschwollen und entzündeten sich bei plötzlichen Wallungen.

Er war groß und dünn, zeichnete sich durch Nachlässigkeit und schlechten Geschmack aus, etwa bei seinen Krawatten, die grelle Farben hatten und nur halb gebunden waren. Ihm war immer heiß,

ihm wurde nie warm, selbst wenn es sehr kalt war. Er trug immer enge Hosen und eine bis oben und unten zugeknöpfte Jacke. Er ging immer mit seinem Stock mit Eisenknauf

und nahm seine Pfeife für nichts in der Welt aus dem Mund.

Themen

Zentrale Idee

Daniel Serrallongas Krankheit, sein Wahnsinn. Der langsame Prozess des Abgleitens in den Wahnsinn, ausgelöst durch die Ermordung von General Prim.

Wir finden unterschiedliche Sichtweisen auf diese Krankheit: Die humorvolle (Armengol), die wissenschaftliche (Boston) und die humanistische (Erzähler).

Weitere Themen

  • Politik: Karlistenbewegung, Verhaftungen wegen Skandalen usw.
  • Eltern-Kind-Beziehungen: Boston und sein Vater (beide Ärzte, unterschiedliche Ansichten).
  • Hass: Eifersuchtsanfall bezüglich seiner Frau.
  • Genetische Vererbung: Erbkrankheit, die vom Vater auf Daniel übergeht.
  • Ausgrenzung: Beschreibt, wie die Gesellschaft zu dieser Zeit Außenseiter aufgrund ihres Andersseins ausgrenzte.

Sichtweisen auf den Wahnsinn

Narcís Oller beschreibt in seinem Buch „Der Wahnsinn“ klar drei soziale Prototypen im Umgang mit dem Wahnsinn, die auch heute noch relevant sind, d.h. drei Sichtweisen auf psychische Erkrankungen, die weiterhin Bestand haben.

Wissenschaftlicher Standpunkt (Próspero Boston)

Den wissenschaftlichen Standpunkt vertritt Próspero Boston, der zu Beginn der Handlung Student ist und am Ende Arzt wird. Logischerweise nimmt er eine wissenschaftliche Haltung gegenüber dem „Fall Serrallonga“ ein. Sein Vater war der lebenslange Hausarzt der Serrallongas. Im Laufe der Geschichte legt Oller dar, dass Boston den Geisteszustand Serrallongas nicht für „normal“ hält, und zwar nicht nur den Daniels, der Hauptfigur, sondern den der ganzen Familie.

Próspero übernimmt also die Rolle der kalten, klaren Stimme, wie ein Arzt, der erklärt, dass Daniel Serrallonga, sein Vater und seine Schwestern psychisch krank sind, und der damit alle Handlungen der Familie rechtfertigt.

Humorvoller Standpunkt (Armengol)

Armengol betrachtet Serrallonga auf eine spezielle Weise: Er lacht über ihn, macht seine Abenteuer und Geschichten über die Jahre bekannt und kommentiert sie. Armengol übernimmt die Rolle des Unbedarften, vielleicht sogar des Ignoranten oder Ungebildeten. Obwohl am Ende der Geschichte klar wird, dass Daniel wirklich litt, und Armengol versucht, ihm zu helfen. Auch nach Daniels Tod realisiert er, wie er mit ihm gespielt hat und wie er diese Person beeinflusst haben könnte, oder er betrachtet die Witze zumindest als Jugendsünden.

Daher nimmt Armengol die humorvolle Sichtweise gegenüber Serrallonga ein.

Bewusster Standpunkt (Erzähler)

Unser Erzähler macht bei Armengols Spiel mit, lacht über Serrallongas Witze und Eskapaden, zeigt aber immer einen Anflug von Besorgnis, ein Schuldgefühl, über den Schwächeren zu lachen. Er sieht auch deutlich die Krankheit und den Tod Daniels. Er fragt sich, ob nicht all die Witze und Spiele, denen Serrallonga ausgesetzt war, zu dessen verrückter Persönlichkeit beigetragen und ihn zugrunde gerichtet haben, auch wenn Boston dies rundweg verneint, da der Erzähler als junger Mann die Worte des Arztes nicht akzeptiert.

Er ist also der Charakter, der sich der Ereignisse bewusst wird und sich schuldig fühlt.

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