Analyse: Erechtheion (Athen) und Diskuswerfer (Myron) – Klassische Kunst
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Erechtheion – Ionischer Tempel der Akropolis
Allgemeine Daten
- Autor:
- Mnesikles
- Datum:
- 421–406 v. Chr.
- Gebäudetyp:
- Tempel
- Stil:
- Klassik I (Frühklassik)
- Ort:
- Athen, Akropolis (Nördlicher Rand der Klippe)
- Material (Bau):
- Pentelischer Marmor
- Material (Dekoration):
- Dasselbe
Architektonische Analyse
Konstruktion und Elemente
- Konstruktionssystem: Architrav
- Mauerwerk: Isodom (Isòdrom)
- Elemente der kontinuierlichen Stützung: Mauern, dicke Mauern mit wenigen Fenstern
- Elemente der diskontinuierlichen Stützung: Ionische Säulen und Karyatiden
- Elemente der Stützung: Gebälk, Giebel und Gesims (Cornissa)
- Dekoration: Karyatiden (Säulen in weiblicher Gestalt, die das Architrav stützen) und Polychromie (vielfarbig)
Raum und Grundriss
- Kurzbeschreibung: Ein Tempel im ionischen Stil, der Teil der Akropolis-Anlage ist und Säulen sowie Karyatiden umfasst.
- Innenraum/Grundriss: Fragmentiert, unregelmäßig und unorthodox. Beinhaltet einen Olivenbaum.
- Anlage und Teile: Passagezimmer, zentraler Hexastylos (Ostseite), Portikus (nördlich ausgerichtet) und die Galerie der Karyatiden.
Außenansicht und Stilmerkmale
- Fassade: Stylobat, Basis, Schaft, Kapitell, Architrav, Fries, Gesims und Giebel.
- Rhythmus und Linien: Gleichgewicht zwischen horizontalen und vertikalen Linien.
- Charakteristika des Stils: Ionische Säulen, Polychromie, Forschung nach Harmonie, Maß und Gleichgewicht, menschlicher Maßstab.
Kontext und Bedeutung
- Gebäudecharakter: Sakralbau, Kultstätte.
- Bedeutung: Gedenkstätte für den Streit zwischen Poseidon und Athene um die Herrschaft über Attika. Poseidon schlug mit seinem Dreizack auf einen Felsen, woraufhin eine Salzwasserquelle entsprang. Athene pflanzte daneben einen Ölbaum.
- Symbole: Der Olivenbaum ist Pandrosos gewidmet. Der Portikus der Karyatiden ist nach den Frauen von Karien benannt, die von den Griechen versklavt wurden.
- Zweck und Funktion: Denkmal für Götter und Helden (Athene, Poseidon, Erechtheus und Kekrops). Schaffung eines Ortes für die alte Kultpraxis.
- Beitrag: Fries mit Reliefs, Verwendung der Mosaiktechnik.
- Bezug zu anderen Werken der Epoche: Parthenon und Tempel der Athena Nike.
Der Diskuswerfer (Discobolus) von Myron
Allgemeine Daten zur Skulptur
- Autor:
- Myron
- Datum:
- 460 v. Chr.
- Werktyp:
- Statue
- Stil:
- Klassik I (Frühklassizismus)
- Ursprünglicher Ort:
- Öffentlicher Transitraum
- Aktueller Ort:
- Museo Nazionale Romano delle Terme (Lancelotti-Kopie)
- Material:
- Bronze (Original); Marmor (Kopie, aus einem einzigen Block)
- Größe:
- Unterlebensgröße (kleiner als die Realität)
- Farbe:
- Polychrom
- Technik:
- Guss (Original); Meißelarbeit (Kopie)
Formale Analyse
Darstellung und Bewegung
- Kurzbeschreibung: Skulptur eines Athleten im Moment des Diskuswurfs.
- Position: Stehend (in Bewegung).
- Volumen: Offen, Gliedmaßen vom Körper abgesetzt.
- Anatomie: Junger, muskulöser Mann mit definierter Anatomie. Der Kopf zeigt archaische Züge.
- Bewegung/Spannung: Muskeln in Spannung, dargestellt im kurzen Moment vor dem Wurf.
- Proportionen: Folgen dem Verhältnis des klassischen Kanons (des Polyklet).
- Licht: Intern in der Körperform, Spiel von Licht und Schatten.
- Zeit: Momentaufnahme (kurz).
- Komposition: Asymmetrie, Ordnung, Vertikalität/Horizontalität. Diagonale Linien im Rumpf und in den Beinen (Zickzack-Linie).
- Ausdruck: Fehlen eines archaischen Lächelns (Ausdruckslosigkeit).
- Stützpunkt: Sockel (das Original aus Bronze benötigte keinen Sockel).
- Kleidung: Nackt, um die menschliche Anatomie zu zeigen.
- Betrachterperspektive: Frontal und von hinten.
Ikonografie und Kontext
- Thema: Die menschliche Figur (Athlet).
- Ikonografie: Der Diskuswerfer zeigt einen Sportler, der an den Olympischen Spielen in Athen teilnahm und den Diskus zurückwarf.
- Ikonologie: Darstellung eines Athleten in der spezifischen Form des Diskuswurfs bei den Olympischen Spielen.
- Zweck: Ästhetisch und Gedenkmünzen (Gedenkzweck).
- Bezug zu anderen Werken des Autors: Statue des Ladas (Lode).
- Bezug zu anderen Werken der Epoche: Zeus, Athena Lemnia und Doryphoros (Polyklet).
- Innovationen: Der Oberkörper ist frontal dargestellt, während Kopf, Arme und Beine im Profil gezeigt werden.
- Einflüsse: Ägyptische Haltung in Körper und Kopf, erinnert an die archaische Zeit.
Beiträge und Stilmerkmale
- Merkmale des Stils (Frühe Klassik): Suche nach dem Schönen, Suche nach dem Kanon.
- Beiträge: Myron gilt als Wegbereiter des Realismus. Die griechische Kultur erreichte ihren höchsten Glanz.