Analyse: Erzählweise, Zeit & Stil in Gabriel García Márquez' Roman

Eingeordnet in Sprache und Philologie

Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 2,87 KB

Erzählperspektive und Struktur

Der Erzähler ist vielfältig, und die Ereignisse werden aus verschiedenen Perspektiven rekonstruiert. Manchmal ist es eine Nebenfigur, ein Freund von Santiago Nasar, der die Tatsachen in der ersten Person schildert; manchmal ist es ein Erzähler in der dritten Person, der eine Chronik aus gesammelten Informationen verfasst. Oft sind es verschiedene Charaktere, die unterschiedliche Versionen desselben Ereignisses wiedergeben. Wir werden auch Zeugen der Allwissenheit einiger Personen, die die Gedanken anderer kennen. Die Stadt selbst erscheint schließlich auch als Erzähler der Ereignisse.

Zeitliche Struktur des Romans

Die Zeitbehandlung in diesem Roman ist retrospektiv. Dies ist ein wesentliches Merkmal der in den sechziger Jahren erneuerten Romanform und eine originelle Technik von Gabriel García Márquez. Als das Werk beginnt, ist der Protagonist bereits tot, und der Roman endet, wenn er stirbt. Die Zeit ist also zyklisch und entfaltet sich zu verschiedenen Zeitpunkten. Daher geht García Márquez in der Zeit zurück, um zu erklären, was Jahre zuvor geschah, beleuchtet aber auch die Zukunft der überlebenden Charaktere. Der Roman umfasst nicht zuletzt auch einen ganzen Tag: vom Beginn der Hochzeit bis zum Tod von Santiago Nasar. Die Erzählung ist durch zeitliche Sprünge konstruiert, die sowohl vergangene Erinnerungen als auch Ereignisse nach dem Tod der Hauptfigur umfassen.

Schauplatz der Handlung

Hinsichtlich des Schauplatzes findet die Handlung in einer kolumbianischen Stadt an der Karibikküste statt, die gut mit Aracataca, der Heimatstadt von Gabriel García Márquez, zu identifizieren ist. Die externen Bereiche, die im Roman erwähnt werden, sind der Hafen, der Plaza und die Straßen. Von besonderer Bedeutung sind einige Häuser (wie das von Luisa Santiaga oder das von Santiago Nasar selbst). Es ist an diesen Orten, wo die Handlung stattfindet.

Sprache und Stil

In Bezug auf Sprache und Stil lässt sich eine Mischung aus echtem journalistischem Stil und legendärem Erbe mit dem Stil des magischen Realismus erkennen. Die Prosa ist dicht, poetisch und enthält metaphorische Elemente. Trotz der poetischen Sprache finden sich jedoch auch deutlich gewalttätige und tragische Passagen, die teils sehr unangenehm sind, wie die Details der Autopsie des Protagonisten. Es gibt auch eine Mischung aus sprachlichen Registern: Die Umgangssprache der Brüder Vicario, die aus einer bescheidenen Familie stammen, ist mit der religiösen Sprache des Journalisten oder der Sprache aristokratischer Familien verwoben. Ironie in der Darstellung der Fakten ist ebenfalls ein weiteres Merkmal des Stils. Kurz gesagt, zeichnet sich das Buch durch knappe, saubere und klare Sätze in den Dialogen der Figuren und Beschreibungen aus. Damit wird der Zweck des Autors erreicht: Glaubwürdigkeit zu verleihen, was geschieht.

Verwandte Einträge: