Analyse: Gabriel García Márquez – Chronik eines angekündigten Todes

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Kontext: „Chronik eines angekündigten Todes“

Die Chronik eines angekündigten Todes von Gabriel García Márquez, einem 1927 in Aracataca, Kolumbien, geborenen Autor, wurde 1981 veröffentlicht. García Márquez war einer der bedeutendsten Vertreter des „Boom“ des lateinamerikanischen Romans der 1960er Jahre. Wichtige Merkmale dieser Phase sind die Präsenz des Unbewussten und des magischen Realismus, der sich in den Träumen, die Santiagos Zukunft vorwegnahmen, manifestierte. Ebenso zentral ist die Thematik des Todes, die bereits im Titel anklingt.

Literarische Merkmale

Der Erzähler

Das Werk bietet eine multiperspektivische Erzählweise. Zunächst berichtet ein allwissender Erzähler die Fakten. Zu anderen Zeiten erzählt eine Figur, wie der Journalist, die Geschichte aus ihrer Sicht. Der Erzähler gibt schließlich seine Allwissenheit auf und wird selbst Teil der Geschichte, indem er in der ersten Person spricht.

Die Zeitstruktur

In Bezug auf die Zeit sehen wir eine Besonderheit des gesamten Werkes: Die lineare Erzählstruktur wird durch Zeitsprünge durchbrochen. So werden 27 Jahre nach dem Tod von Santiago Nasar Momente rekonstruiert, die dem Unglück vorausgingen oder sogar noch weiter in der Zeit zurückliegen. Ein Beispiel hierfür ist der Satz: „Er träumte immer von Bäumen.“

Der Schauplatz

Der gesamte Roman spielt in dem lokalen Umfeld, in dem Santiago Nasar getötet wurde. Konkret konzentriert sich die Handlung hier auf Plácida Lineros Schlafzimmer, wo Erinnerungen an frühere Ereignisse am selben Ort wachgerufen werden. Plácida verließ das Zimmer nach Santiagos Tod nicht wieder.

Die Figuren

Die Hauptfigur ist Santiago Nasar, dessen Träume von seiner Mutter Plácida Linero interpretiert werden, die jedoch paradoxerweise die Vorzeichen seines Todes falsch deutet. Der Erzähler selbst wird zum Zeugen, indem er seine allwissende Rolle ablegt und als Figur in Erscheinung tritt.

Über Gabriel García Márquez

Gabriel García Márquez wurde 1927 in Aracataca, Kolumbien, geboren. Er gilt zweifellos als einer der bedeutendsten Vertreter der lateinamerikanischen Erzählkunst der 1960er Jahre. Sein Romanuniversum erreichte mit Hundert Jahre Einsamkeit seinen mythisch-literarischen Höhepunkt. Anschließend veröffentlichte er weitere Meisterwerke. 1982 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.

Handlung und Thematik

Der Roman ist ein getreues Spiegelbild seines Titels und erzählt die chronologisch aufgearbeitete Ermordung Santiago Nasars durch die Vicario-Zwillinge, die die Ehre ihrer Schwester rächen wollen. Von Beginn an ist bekannt, dass Santiago Nasar sterben wird. Der Autor rekonstruiert ein Ereignis, das sich in einer karibischen Stadt ereignet, durch einen Erzähler, der als García Márquez selbst identifiziert wird. So wird die Handlung als eine wahre Chronik präsentiert, die jedoch fantastische und magische Elemente enthält, wie die Träume Santiago Nasars, die seinen eigenen Tod vorahnen.

Hauptfiguren im Überblick

  • Santiago Nasar: Ein Träumer, glücklich, friedlich, freundlich, formell und gläubig.
  • Bayardo San Román: Kultiviert, tapfer, elegant und reich.
  • Ángela Vicario: Anfangs sehr bescheiden im Vergleich zu den Männern, reift sie nach dem Vorfall, zieht es aber vor, die Wahrheit zu verbergen.
  • Pedro und Pablo Vicario: Verantwortlich für die Wiederherstellung der Familienehre, werden sie teilweise selbst zu Opfern ihres Mordes, da sie ihn eigentlich nicht begehen wollen.
  • Der Journalist (Erzähler): Ein Freund des Verstorbenen, der die Tötung persönlich untersucht.

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