Analyse von 'Die Heiligen Unschuldigen' und südspanische Dialekte
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Kritische Würdigung: Die Heiligen Unschuldigen
Der Roman thematisiert die Welt, soziale Probleme und den Missbrauch des Adels. Er kombiniert traditionellen Realismus und Modernismus. Der Roman ist eine Synthese von Delibes' Kunst. In diesem Roman wird deutlich, was in anderen Romanen von Delibes oft unbemerkt bleibt: Er birgt eine enorme individuelle und gesellschaftliche Gewalt, die nicht Delibes' persönliche Obsession ist, sondern die Realität, die er beschreibt. Der Roman prangert Elend und Ungerechtigkeit an. Bewundernswert sind die originelle Konstruktion der Erzählung sowie der Reichtum und die Authentizität der Sprache. Das Werk ist auf einem großen Anwesen in der Extremadura angesiedelt, wo es die Abwechslung und die Selbstsucht des Adels sowie das Elend der Arbeiter und Diener, die den Bediensteten verpflichtet sind, erfolgreich darstellt. Die Gestaltung der Titelfigur im Roman ist in sechs scheinbar verschiedene Bücher strukturiert, die aber in Wirklichkeit eine typologische Einheit bilden. Die originelle Anordnung und Interpunktion machen das Buch nahezu einzigartig und für scheinbar ungewohnte Leser schwer zu lesen.
Südspanische Dialekte
Südspanische Dialekte zeichnen sich durch eine stärker entwickelte Aussprache und sehr ausgeprägte klangliche Eigenschaften aus. Sie erstrecken sich vom Kastilischen, das von Toledo bis zur Extremadura reicht, über Murcia, Andalusien, die Kanarischen Inseln bis hin zum spanischen Amerika. In diesem Bereich finden sich der andalusische Dialekt, der als Ausgangspunkt für das Spanisch der Kanarischen Inseln und Amerikas dient, sowie die Dialekte der Extremadura und Murcias. Man nennt sie Übergangsdialekte: in der Extremadura (mit Merkmalen des Leonesischen, Kastilischen und Andalusischen), in Murcia (mit Merkmalen des Aragonischen, Katalanischen und südlichen Spanisch) und auf den Kanarischen Inseln (mit Einflüssen des westandalusischen, spanischen und amerikanischen Spanisch).
Hauptmerkmale südlicher Varietäten: Lockerung des 's'
Die Lockerung des 's' am Silben- und Wortende, was zu einer Aspiration des Konsonanten führt (z.B. avihpa), zur Assimilation des folgenden Konsonanten (avippa) oder zum Verlust des 's' (avipa). Geht das finale 's' eines Wortes verloren, wird der Vokal offener ausgesprochen, um den Plural zu kennzeichnen: Ojo (Singular) – Oje (Plural).
Der andalusische Dialekt
Der andalusische Dialekt ist der am stärksten differenzierte unter den südlichen Varietäten. Er weist einen östlichen Teil auf, der dazu neigt, offene Endvokale zu bilden, bedingt durch den Verlust des finalen 's' (z.B. oje statt ojos), und einen westlichen Teil, in dem es keine solche Öffnung gibt, sondern stattdessen die Pluralbildung durch andere Mittel ersetzt wird. Ein weiteres Merkmal des andalusischen Dialekts ist die Unterscheidung zwischen einer seseanten und einer lispelnden Zone. Die Küstennähe ist eher lispelnd, während die mittlere Zone seseant ist. Im nördlichen und einem Teil des östlichen Andalusiens wird das 's' unterschieden. Auch im Lexikon gibt es Unterschiede zwischen den östlichen und westlichen Gebieten, die sich auf dasselbe Objekt beziehen: Panocha / mazorca ('Maiskolben'); Candela / lumbre ('Feuer').
Der extremadurische Dialekt
Der charakteristische Aspekt des Extremadurischen ist vielleicht die Aspiration am Wortende, verbunden mit der Auslautverhärtung und dem Yeísmo. Sowohl in der Morphosyntax als auch im Lexikon mischen sich leonesische Einflüsse, z.B. die Verwendung der Verkleinerungsformen -ino, -ina: chiquinino. Es sind auch kastilische Wörter erhalten geblieben, die in anderen Dialekten verloren gegangen sind, wie aguijón ('Stachel'), bicicleta ('Gülle').
Der murcianische Dialekt
Der murcianische Dialekt enthält eine Reihe von Merkmalen, die sich in den südlichen Dialekten wiederholen, zusammen mit aragonesischen und katalanischen Einflüssen, z.B. die Diminutivsuffixe -ico, -ica: pajarico, ratiquio. Auch Wörter wie pescatero ('Fischhändler'), cocote ('Hals'), flamarada ('Flamme'), llengua ('Zunge') sind zu finden, sowie andere archaische kastilische und arabische Wörter.
Der kanarische Dialekt
Der kanarische Dialekt weist viele der südlichen Merkmale auf, insbesondere das Zischen und die Aspiration des 's'. Wie im östlichen Andalusien ist die Verwendung von ustedes / vosotros als Verb in der dritten Person verloren gegangen. Im Lexikon finden sich portugiesische Wörter: milho ('Mais'), canhoto ('Linkshänder'); Amerikanismen: papa ('Kartoffel'), guagua ('Stadtbus'); Guanchismen: gofio ('zubereitetes Maismehl'), baifo ('Ziege'); und einige andere kastilische Wörter, die auf der Halbinsel nicht mehr verwendet werden: desnudo ('nackt').
Das amerikanische Spanisch
Phonetik:
Viele Merkmale entsprechen denen der südspanischen Dialekte, insbesondere des Andalusischen: Seseo, Yeísmo, Aspiration oder Verlust des finalen 's' oder die Verwechslung von 'r' und 'l'.
Morphosyntax:
Voseo (die Verwendung von vos als zweite Person Singular anstelle von tú), die häufige Verwendung des Pretérito Perfecto Simple, häufige Verwendung von Diminutiven, Adverbialisierung des Adjektivs.
Lexikon:
Dies ist einer der Faktoren, der die Variation des spanischen Dialekts in Amerika am besten widerspiegelt: die Verwendung von archaischen Wörtern und Neologismen.