Analyse & Inhalt: Das Leben des Galilei (Brecht)

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Das Leben des Galilei: Einführung

In dem Schauspiel "Das Leben des Galilei" von Bertolt Brecht, geschrieben 1938-39 und 1943 in Zürich uraufgeführt, wird der zentrale Konflikt zwischen Wissenschaft und Kirche thematisiert, aber auch der Aspekt der Verantwortung der Wissenschaft beleuchtet. Das Drama handelt von dem genialen Physiker Galileo Galilei, der sich infolge seiner Forschung in Opposition zur Kirche begibt und sich der gefährlichen Aufgabe stellt, den Menschen das neue, kopernikanische Weltbild zu vermitteln.

Leitfaden zur Szenenanalyse

1. Einordnung der Szene

Positionierung der Szene innerhalb der gesamten Handlung (Handlungskurve).

2. Inhaltsangabe der Szene

Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse der zu analysierenden Szene.

3. Analyse der Szene

  • Art des Gesprächs: Handelt es sich um eine zwanglose Unterhaltung, eine förmliche Besprechung oder ein reflektierendes, argumentatives Gespräch?
  • Gesprächsparteien: Wer sind die maßgeblich beteiligten Personen am Gespräch?
  • Beziehung der Gesprächspartner: Wer dominiert oder leitet das Gespräch? Sind die Redeanteile gleich oder ungleich verteilt (zugunsten von wem)? Wie ist das Verhältnis der Gesprächspartner zueinander? Bleibt diese Beziehung konstant oder ändert sie sich im Verlauf?
  • Gesprächsverlauf: Welche Meinungen werden vertreten? Welche Argumente werden zur Stützung von Thesen angeführt? Wie lässt sich der Gesprächsverlauf gliedern? Lässt der Dialog eine Entwicklung erkennen?
  • Sprachliche Mittel: Welche Wortwahl wird verwendet (z. B. zur Darstellung alten vs. neuen Denkens)? Gibt es auffällige sprachliche Mittel (Figuren, Stilmittel) und welche Wirkung erzielen sie?
  • Funktion des Dialogs: Welche Funktion hat dieser Dialog im Zusammenhang des gesamten Dramas?

4. Schlussfolgerung

Zusammenfassende Bewertung der Bedeutung der Szene und des Dramas.

Wichtige Personen im Drama

  • Galileo Galilei: Physiker und Astronom
  • Virginia: Seine Tochter
  • Andrea Sarti: Sein Schüler
  • Federzoni: Sein Mitarbeiter
  • Der kleine Mönch (Fulganzio): Sein Schüler bzw. Mitarbeiter
  • Frau Sarti: Seine Haushälterin, Andreas Mutter
  • Ludovico Marsili: Verlobter seiner Tochter
  • Kardinal Barberini: Späterer Papst Urban VIII., Vertreter der Kirche
  • Kardinal Inquisitor: Vertreter der Kirche
  • Vertreter der Universitäten Padua und Pisa
  • Vertreter des Hofes in Venedig

Zusammenfassung der Szenen 9-15

Szene 9 (Das große Jahrzehnt wird übersprungen)

Die neunte Szene spielt 1623. Galilei arbeitet wieder als Lehrer und beschränkt seine wissenschaftlichen Forschungen auf ein Minimum. Bei einem Besuch von Ludovico, dem Verlobten seiner Tochter, erfährt Galilei vom schlechten Zustand des Papstes. Als Nachfolger wird auch Kardinal Barberini gehandelt, der Galilei – so glaubt er – sehr zugetan ist. Sofort und voller Hoffnung beginnt Galilei wieder mit umfangreichen Forschungen.

Szene 10 (Die Wahrheit setzt sich durch)

Die zehnte Szene berichtet davon, wie die Entdeckungen und Erkenntnisse sich allmählich im Volk durchsetzen. Parallel dazu werden das alte Weltbild und die alleinige Macht der Kirche mehr und mehr infrage gestellt und sogar auf Jahrmärkten verhöhnt.

Szene 11 (Galilei wird zur Inquisition geladen)

Nach zehn Jahren des Hoffens haben sich die Erwartungen an den neuen Papst nicht erfüllt. Galilei ist in der elften Szene in den Palast der Medici nach Florenz geladen, weil man dort – so glaubt er – über sein neues Buch sprechen möchte. Ein Eisengießer namens Vanni erscheint und will Galilei zur Flucht bewegen. Der sieht sich aber lediglich als Wissenschaftler und schlägt die Warnungen des Handwerkers in den Wind. Viel zu spät wird Galilei klar, dass er auf Vanni hätte hören sollen.

Szene 12 (Der Papst)

Szene zwölf beschreibt eine Diskussion zwischen dem Papst (ehemals Kardinal Barberini) und dem Kardinal Inquisitor. Es werden nochmals die Auswirkungen des neuen Weltbildes erörtert. Weil der gesamte Glaube in Gefahr ist, wird entschieden, Galilei der Inquisition zuzuführen, damit er – notfalls unter Androhung von Folter – seine Erkenntnisse widerruft.

Szene 13 (Der Widerruf)

Das tut Galilei schließlich auch in der dreizehnten Szene, was seine Schüler und Zöglinge so sehr enttäuscht, dass sie ihn sogar beschimpfen und sich von ihm abwenden.

Szene 14 (Galilei unter Aufsicht)

Ab der vierzehnten Szene steht Galilei unter Beobachtung der Kirche. Zwar forscht er weiter, darf aber keine Resultate publizieren. Seine Tochter Virginia macht zwar Aufzeichnungen, überreicht diese aber regelmäßig der Kirche, was Galilei nicht weiß. Jahre später besucht sein einstiger Schüler Andrea den Gelehrten, und beide reden über den Widerruf und dessen Folgen. Während Andrea den Widerruf für einen geschickten Schachzug hält, gesteht Galilei seine Angst beim Anblick der Folterinstrumente. Er bezichtigt sich selbst des Verrats an Forschung und Wissenschaft und bedauert, nicht stärker gewesen zu sein. Außerdem nutzt Galilei die Gelegenheit, seinem Schüler Andrea das Manuskript eines Buches (die "Discorsi") zu übergeben, von dem Virginia wiederum nichts weiß.

Szene 15 (Der Schmuggel der Wahrheit)

In der fünfzehnten und letzten Szene schmuggelt Andrea die Aufzeichnungen heimlich über die Grenze.

Quelle: Angelehnt an inhaltsangabe.de

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