Analyse der Kindlichen Entwicklung: Kognitiv, Affektiv, Sprachlich

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Beobachtungen zur Kindlichen Entwicklung

Kognitive Fähigkeiten

  • Egozentrisches Denken (bis 4 Jahre)

    Kinder reagieren manchmal nicht auf Fragen, da sie in ihrer eigenen Welt leben. Dies sollte sich bis zum Alter von 4 Jahren reduzieren. Sie sind stark in Geschichten involviert und sprechen darüber.

    Spezifische Beschreibung von Gesagtem und Gesten, die das Alter unterstützen.

  • Intuitives Denken (4-6 Jahre)

    Realistischere und logischere Beschreibungen von Szenarien, z.B. Verletzungen oder Arztbesuche.

  • Magisches und Präkonzeptuelles Denken (unter 4 Jahre)

    Große Fantasiegeschichten über Monster spiegeln oft die eigenen Ängste jüngerer Kinder wider. Dies ist typisch für das präkonzeptuelle Denken.

  • Schemata und Konzeptanwendung (ab 4 Jahre)

    Schemata (mentale Repräsentationen, die Inhalte variabel organisieren): Mit 4 Jahren (Beispiel: Rollenspiel) spricht das Kind davon, beim Arzt gewesen zu sein und eine Spritze in den Arm bekommen zu haben, kann die Ereignisse aber noch nicht vollständig logisch ordnen. Der Geburtstag wird detaillierter beschrieben, inklusive Kuchen, Geschenken und dem Spielen mit den Eltern. Ein Schema kann auch eine Geschichte sein, z.B. wenn es mit seinem Bruder gespielt hat.

    Anwendung von Konzepten: Nutzung von Kategorien (z.B. Zimmer) oder Konzepten wie „Kleidung weben“. Dies zeigt die Anwendung konkreter, alltäglicher Familienkonzepte (mit 4 Jahren).

  • Aufmerksamkeit und Gedächtnis

    Aufmerksamkeit: Es ist eine instabile, selektive und kontinuierliche Aufmerksamkeit zu erwarten.

    Gedächtnis: Die Erinnerung ist begrenzt und auf die eigene Erfahrung beschränkt.

Affektive Entwicklung

  • Eriksons Krise: Initiative vs. Schuldgefühl

    In der Geschichte über das Monster, das aggressiv Saft trinkt und schreit, zeigt sich ein Schuldgefühl, das bestraft werden muss, oder Gefühle, anderen geschadet oder etwas Falsches getan zu haben.

  • Ängste und Emotionsregulation

    Ängste: Albträume vor Monstern oder Dunkelheit (typisch ab 2 Jahren).

    Emotionsregulation: Die Geschichte vom Saft deutet auf Schwierigkeiten bei der Kontrolle von Zuneigung/Aggression hin. Dies sollte sich bis 4 Jahren verbessern. Emotionen sollten kontextualisiert werden.

  • Emotionserkennung und Objektkonstanz

    Emotionserkennung: Unterscheidung von Zuneigung zu sich selbst und anderen (z.B. Zorn, Weinen als Ausdruck von Unwohlsein, Angst) – typisch für Vorschulkinder.

    Emotionale Objektkonstanz: Mit 3 Jahren sollte die Differenzierung von Mutter und Vater als eigenständige Personen erfolgen. Dies beeinflusst die Wahrnehmung anderer Attribute außerhalb des häuslichen Umfelds.

  • Bindung und Selbstwertgefühl

    Bindung: Wahrscheinlich unsichere Bindung, da die Eltern anscheinend nicht verfügbar sind oder dem Kind nicht glauben, wenn es über seine Gefühle spricht. Das Kind neigt dazu, sich auf Exploration zu konzentrieren, um Vermeidung zu zeigen.

    Erzählstruktur: Desorganisierte Erzählung, verwirrende und widersprüchliche Haltungen (z.B. Monster isst und dann doch nicht), Vernachlässigung der Eltern in der Fürsorge.

    Selbstwertgefühl: Sollte mehrdimensional betrachtet werden (z.B. akademische Leistung, Beziehung zu Eltern). Wahrscheinlich gering ausgeprägt.

  • Ödipus-Komplex und Geschlechtsidentität

    Ödipus-Komplex: Entwicklung und Standardauflösung führen zur Verinnerlichung von Problemen (Über-Ich) und zur Geschlechtsidentifikation.

    Geschlechtsidentität: Übernahme von Geschlechterrollen durch Aktivitäten wie Kochen, Weben, etc.

Sprachentwicklung

  • Artikulation und Lautersetzung

    Artikulation: Auslassen von Konsonanten oder Artikeln sollte nach 4 Jahren nicht mehr vorkommen.

    Lautersetzung: Ersetzung von Buchstaben (z.B. 'r' durch 'd') sollte sich bis 4 Jahren legen.

  • Sprachstrategien und Satzbau

    Sprachstrategien: Assimilation und Vereinfachung.

    Satzbau: Fehlende Konnektoren in Sätzen, was manchmal zu unlogischen Aussagen führt.

  • Komplexe Sätze und Diskursgenres

    Komplexe Sätze: Fähigkeit, komplexe Sätze zu bilden und Sätze zu verbinden (gut).

    Kontextualisierter Diskurs: Fähigkeit, Diskursgenres zu nutzen: Verbalisierung beinhaltet Organisation, Charaktere, Handlung usw.

Soziale Entwicklung

  • Moralentwicklung (Präkonventionell)

    Unterscheidung von Gut und Böse. Weinen, weil die Eltern wütend sind, zeigt Fremdbestimmung.

    Präkonventionelle Moral: „Saft ist schlecht“ (wegen des Verschüttens) – externe Verhaltenskontrolle.

  • Elterliche Sorge und Spielverhalten

    Elterliche Sorge: Das Kind erkennt elterliche Sorge an, die jedoch bis 4 Jahren noch stark an den unmittelbaren Kontext gebunden ist.

    Spielverhalten: Spiel am Ende des Interviews scheint parallel zum Spiel kleiner Kinder (2-3 Jahre) zu sein. Rollenspiel (Pretend Play) = Fantasie; sozio-dramatisches Spiel (z.B. 'Pucca').

  • Theory of Mind

    Anerkennung der Affekte und Bedürfnisse anderer als verschieden von den eigenen (z.B. Eltern sind wütend auf Paula wegen des Saftes).

Videoanalyse der Frühen Entwicklung: Kognition, Sprache, Motorik, Affekt

Kognitive Entwicklung

  • Symbolische Repräsentation (ab 6,5 Jahre)

    Symbolische Repräsentation der Realität: Nach Piaget, ab ca. 6,5 Jahren.

  • Objektpermanenz und Objektdifferenzierung

    Objektpermanenz: Objekte bleiben trotz Veränderungen erhalten (z.B. ein Löffel).

    Objektdifferenzierung: Fähigkeit, Objekte anhand bekannter physikalischer Eigenschaften und Funktionen zu unterscheiden, Nutzung von Kategorien (Eimer, Kreide/Bleistift) – ab dem ersten Lebensjahr.

  • Raumwahrnehmung und Aufmerksamkeit

    Raumwahrnehmung: Erkennt den Raum an, auch wenn es mit Objekten kollidiert. Fähigkeit, an einem Tisch mit verschiedenen Objekten zu interagieren und dort zu spielen (ab 12 Monaten).

    Aufmerksamkeit: Willkürliche Aufmerksamkeit.

  • Gedächtnis und Intentionalität

    Implizites Gedächtnis: Das Gehirn speichert aktiv Erfahrungen und Reaktionen auf Reize (bis 2 Jahre).

    Intentionalität: Fragt, was man erreichen will – Unterscheidung von Zielen und Mitteln. Proto-imperative Verhaltensweisen (6-12 Monate): Erwachsene werden als Mittel genutzt, um Objekte zu erhalten (z.B. Erwartung, dass der Erwachsene etwas übergibt, auch wenn es nicht direkt sichtbar ist).

  • Intersubjektivität und Selbstorganisation

    Sekundäre Intersubjektivität: Verständnis, dass andere eigene, von den eigenen abweichende Absichten haben.

    Verbale Selbstorganisation: Ein Ziel, das durch Sprache erreicht und geteilt wird.

  • Körperschema und Geteilte Aufmerksamkeit

    Körperschema: Unterscheidung von Körperteilen (z.B. Handgelenk). Praktische Erfahrung als Mittel zur Darstellung des Schemas – erstes Element der Identitätsentwicklung.

    Geteilte Aufmerksamkeit: Zeigt sich beim Spielen mit Spielzeug zusammen mit dem Evaluator und der Mutter.

Psychomotorische Entwicklung

  • Fein- und Grobmotorik

    Pinzettengriff: Ab 12 Monaten.

    Motorik: Erste Unabhängigkeit und Koordination der Bewegungen, z.B. beim Bau eines Turms.

  • Entwicklungsgesetze und Gehen

    Entwicklungsgesetze: Cephalokaudal (Kopf-Fuß) und Proximodistal (körpernah-körperfern).

    Gehen: Allein und ohne Unterstützung, leichte Bewegung (ab 12 Monaten).

Kommunikation und Sprache

  • Holophrastische Sprache und Gesten

    Holophrastische Sprache: Verwendung einzelner Wörter, um komplexere Bedeutungen auszudrücken (ab 12 Monaten).

    Kommunikation: Ausdruck von Wünschen oder kulturellen Gesten (ab 1,5 Jahren).

  • Sprachfehler (Überdehnung)

    Sprachfehler: Überdehnung (z.B. 'Kreide' für alle Stifte) – ab 14 Monaten.

Affektive Entwicklung

  • Emotionsregulation und Bindung

    Emotionsregulation: Schlecht kontrollierte Aggressionen, labiles Verhalten, fragt weinend nach Dingen (ab 2 Jahren).

    Bindung: Obwohl eine sichere Bindung besteht, ist die Reaktion auf die Abwesenheit der Mutter nicht klar beschrieben. Das Kind erkundet Objekte und zeigt Zuneigung.

  • Temperament

    Schwieriges Temperament, etwas stur, wenn es etwas will. Fehlende Funktionen wie Ablenkbarkeit, Aufgabenorientierung, Ausdauer, Konzentration, insbesondere in Beziehungen.

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