Analyse: Lorcas "Bernarda Alba" - Kontext, Stil & Themen
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Kontextualisierung: Lorcas "Bernarda Alba"
Dies ist ein Fragment des Stücks The House of Bernarda Alba, geschrieben von Federico García Lorca (Fuentevaqueros, 1898 - Granada, 1936). Dies war sein letztes Werk, da er im selben Jahr, als Opfer des Bürgerkriegs, erschossen wurde. Er gehörte zur Generación del '27, einer Gruppe von Schriftstellern, die sich um 1927 versammelten, um den 300. Todestag von Góngora zu gedenken, den sie tief bewunderten. Lorca zeichnete sich als exzellenter Dichter, aber auch als Dramatiker aus. Die vorliegende Passage gehört insbesondere zum zweiten Akt des Werkes und zeigt die Stelle des ersten Verdachts auf Konflikte zwischen Adela und Pepe, wodurch die Spannung steigt.
Literaturgattung & Merkmale des Stücks
In diesem Teil sind nur zwei Charaktere beteiligt: Poncia, eine alte Vertraute, die Bernarda geholfen hat und zu ihrer Dienerin wurde, und Bernarda, die unangefochtene Hauptfigur, eine autoritäre Frau, die absolute Macht ausübt und Angst vor Klatsch hat. Der zweite Akt, zeitlich inszeniert, stellt den Beginn des Nachmittags und die Entwicklung der Ereignisse dar. Lorca verwendet drei verschiedene Tageszeiten im Stück (Morgen im ersten Akt, Nachmittag im zweiten, Nacht im dritten), wodurch das Stück scheinbar an einem einzigen Tag stattfindet, der acht Jahre der Trauer in 24 Stunden komprimiert. Zudem sind alle drei Akte von Hitze geprägt. Der Autor nutzt diese Technik, um die Mühsal der Frauen darzustellen, für die alle Tage gleich sind. Die Handlung spielt, wie das gesamte Stück, in einem Raum des Hauses. Das Haus ist ein Symbol des Gefängnisses, in dem die Charaktere unterdrückt werden. Schließlich spiegeln die Regieanweisungen die Sprache der beiden Frauen wider (oft geprägt von Grausamkeit, Hass, Wut...), um Bernardas überlegene Haltung zu zeigen, die Befehle erteilt und ihre Mitmenschen despotisch behandelt, insbesondere die Mägde. Poncias Versuch, der Protagonistin zu schaden, zeigt die widersprüchlichen Gefühle, die sie binden: einerseits eine logische Folge der erhaltenen Behandlung, andererseits Loyalität und Gehorsam.
Sprachliche Merkmale & Stilmittel
Trotz ihrer scheinbaren Einfachheit ist die Sprache raffiniert. Ein umgangssprachliches Register ist üblich (z. B. 'hier geht eine sehr große Sache', 'und du bist du, um mit solchem Unsinn! ...'), typisch für die gesprochene Sprache. Durch den Dialog warnt Bernarda Poncia vor der drohenden Tragödie, doch diese zeigt sich unempfänglich und weigert sich, die Gefahr zu sehen. Bernarda setzt ihre Autorität mit kategorischen Sätzen durch, die viele Ausrufe und Imperative enthalten. Obwohl Bernarda viele Ausdrücke der Überlegenheit benutzt (z. B. 'ich habe sie, weil ich sie haben kann...'), bleibt Poncia loyal und unterwürfig. Lorca legt Bernarda durchschlagende und emphatische Phrasen in den Mund, die ihre Überzeugung von ihrer Überlegenheit zeigen. Dies zeigt auch ihren Klassenstolz und extrem autoritären Charakter (z. B. 'Mein Blut nicht mit denen des Menschen in meinem Leben teilzunehmen!'). Hinsichtlich stilistischer Figuren finden sich viele Übertreibungen, die im gesamten Werk üblich sind (z. B. 'hier geht eine sehr große Sache', 'und ich würde tausendmal'). Der Autor nutzt die Übertreibung, um eine unfaire Situation anzuprangern.
Autorintention & Thema: Klassengesellschaft
In der vorliegenden Arbeit zeigt sich deutlich der Unterschied in den Klassen. In diesem Teil wird insbesondere der Klassismus betont, der die gesamte Persönlichkeit der Protagonistin prägt. Mit diesem Klassismus will Lorca die Gesellschaft seiner Zeit widerspiegeln. Es ist jedoch eine offensichtliche Anprangerung, da er Merkmale wie diesen Klassismus so darstellt, dass sie vom Leser oder Zuschauer des Dramas schnell abgelehnt werden. Dieser Klassenunterschied wird auch an anderen Stellen dargestellt, z. B. als Bernarda die Ehe mit Enrique Humanes verbietet. Auch in Gesprächen zeigt sich ihre Verachtung für Männer und ihre Überlegenheit gegenüber den Mägden.