Analyse: Merkmale & Metrik in Rosalía de Castros En las orillas del Sar

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Merkmale von Rosalía de Castros En las orillas del Sar

Das Hauptmerkmal dieser Sammlung von Rosalía de Castro ist ihr streng intimer Charakter. Der Blick der Autorin richtet sich fast ausschließlich nach innen, auf ihren eigenen Geist. Die Außenwelt verschwindet dabei fast vollständig oder dient lediglich als Bezugspunkt oder Vergleich zu ihrem Inneren. Natur, Umwelt und die Welt im Allgemeinen bestätigen ihre unheilbare Einsamkeit und Dekadenz, die nur von Erinnerung, Nostalgie und Schmerz erfüllt sind – eine typisch romantische Melancholie. Subjektivismus und Melancholie werden durch eine düstere Weltsicht aus der Perspektive eines unruhigen und hoffnungslosen Geistes verstärkt. Vergebliche Versuche, durch das Schreiben den Kontakt zu ihrer Jugend wiederherzustellen, verstärken nur ihre Bitterkeit.

Metrik und Strophenformen in En las orillas del Sar

Trotz ihres allgemeinen Desinteresses am Endreim (sie bevorzugte meist die Assonanz) zeigte Rosalía de Castro eine bemerkenswerte Bereitschaft zu metrischer und rhythmischer Innovation. Einige ihrer originellen Verskombinationen wurden später im Symbolismus und in der modernen Poesie ausgiebig weiterentwickelt.

Zu den innovativsten Metren und Strophenkombinationen gehören:

  • Der Oktodekasilabo (achtzehn Silben)
  • Der Hexadekasilabo (sechzehn Silben)
  • Der Alexandriner (vierzehn Silben)
  • Kombinationen von Versen mit acht und zehn Silben, zwölf und zehn Silben, sowie elf und acht Silben.

Ihre Verse waren nicht strukturell fixiert oder konventionell. Stattdessen überarbeitete sie klassische Verse oder schuf neue Formen, oft innerhalb traditioneller Strukturen, aber mit gebrochenen Füßen oder Kombinationen, die an Volkslieder erinnerten. Sie nutzte auch die Ametrie, also die Kombination verschiedener Verse, was als Vorläufer des freien Verses ohne festes Metrum, ohne Akzente und mit Assonanz statt Endreim angesehen werden kann.

In diesem Zusammenhang wird Rosalías Poesie (unter anderem) als Präzedenzfall für den freien Vers des 20. und 21. Jahrhunderts betrachtet.

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