Analyse spanischer Literaturklassiker: Bernarda Albas Haus, Savolta, Don Alvaro

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Das Haus der Bernarda Alba (20. Jh.)

Das Haus der Bernarda Alba, Lorcas letztes großes Drama, reflektiert die ethische Frage, ob moralische Regeln über dem Menschen stehen. Lorca argumentiert, dass die Gesellschaft ihre Prinzipien an die Bedürfnisse des Einzelnen anpassen muss. Er zeigt, wie überholte Regeln, durchgesetzt von Bernarda Alba, zu Leid führen, insbesondere für die Frauen im Stück.

Die Struktur des Dramas ist einfach: drei Akte, die in drei Räumen eines Hauses spielen. Die Sprache ist meist schlicht, mit einigen umgangssprachlichen Elementen. Die Handlung entwickelt sich spiralförmig, die Spannung steigt durch Wiederholung ähnlicher Situationen. Die Figuren sind ausschließlich weiblich. Die Zeitspanne ist begrenzt, von spätem Vormittag bis Nacht.

Trotz seiner Schlichtheit ist Das Haus der Bernarda Alba Lorcas umstrittenstes Stück. Die Symbolik erlaubt verschiedene Interpretationen, die jedoch den Realismus der Figuren und ihrer Leidenschaften nicht ausschließen.

Savolta (Anfang 20. Jh.)

Eduardo Mendozas Savolta behandelt eine provokante Periode der jüngeren spanischen Geschichte. Der Roman besteht aus zwei Teilen, unterteilt in Kapitel. Der erste Teil kombiniert Dokumente eines Gerichtsverfahrens (1917-1918), eine allwissende Erzählung und eine Ich-Erzählung von Javier Miranda. Im zweiten Teil entfallen die Dokumente, die Erzählperspektiven bleiben.

Der Roman hat drei Bedeutungsebenen: existentiell, sozial und künstlerisch. Existentiell zeigt er die Desillusionierung der Protagonisten. Sozial zeichnet er ein genaues Bild der damaligen Kräfteverhältnisse. Künstlerisch zeigt sich Mendozas Fantasie, Virtuosität und Sprachgefühl.

Ironie und Humor verbinden sich mit Traurigkeit. Savolta ist ein kluger Roman mit Tiefgang und einer spannenden Handlung.

Don Alvaro oder die Macht des Schicksals (19. Jh.)

Im Don Alvaro des Herzogs von Rivas mischen sich klassische und romantische Elemente. Die fünf Akte, typisch für das neoklassische Theater, haben ein doppeltes Tempo: langsam in den Sittengemälden, schnell in den spannungsgeladenen Szenen. Die Mischung aus Prosa und Vers entspricht der Romantik.

Das zentrale Thema, das Schicksal ("Macht des Schicksals"), prägt die Tragödie der Figuren. Rivas verwendet bekannte Themen mit neuen Elementen, z.B. die Rückblende in die jüngere Geschichte. Die extreme Leidenschaft und Gewalt, die zu vielen Toten führt, waren für damalige Verhältnisse revolutionär.

Trotz seiner für heutige Verhältnisse übertriebenen Dramatik ist Don Alvaro ein Meilenstein der spanischen Literatur. Er bricht mit alten Mustern und antizipiert die Idee der kreativen Freiheit.

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