Anarchismus, Syndikalismus und die Wirtschaftskrise 1873-1890
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Anarchistische Praktiken: Propaganda der Tat und Syndikalismus
Auf dem Londoner Kongress wurde die Anwendung individueller Gewalt zur Verbreitung der anarchistischen Ideologie genehmigt. Die Praxis der Propaganda der Tat zielte darauf ab, den Staat, die Kirche und das Bürgertum zu erschüttern. Dies führte zu terroristischen Anschlägen, darunter die Ermordung der Kaiserin von Österreich, des französischen Präsidenten, des Ministerpräsidenten von Spanien und des Präsidenten der USA.
Der Anarcho-Kommunismus: Kropotkin und Malatesta
Der radikalere Strom des Anarchismus war der Anarcho-Kommunismus. Kropotkin und Malatesta sprachen sich gegen die Bildung von Gewerkschaften aus und plädierten für eine klassenlose Gesellschaft sowie das kollektive Eigentum an Produktionsmitteln und Konsumgütern. Sie stellten sich gegen den Sozialdarwinismus und setzten sich stattdessen für Bildung ein.
Wandel zum revolutionären Syndikalismus
Tendenzen, die im Widerspruch zur Praxis des Terrorismus und des Individualismus standen, setzten auf kollektives Handeln zugunsten einer gewerkschaftlichen Ausrichtung, um das Ziel einer klassenlosen Gesellschaft zu verfolgen. Der Syndikalismus, definiert in der Charta von Amiens, sah die Veränderung basierend auf der direkten Aktion der Arbeiter gegen die Arbeitgeber und den Generalstreik als revolutionäres Werkzeug für soziale Umwälzungen. Wichtige Organisationen waren der Allgemeine Gewerkschaftsbund (CGT) in Frankreich und der Nationale Gewerkschaftsbund (CNT) in Spanien.
Wirtschaftliche Schlüsselentwicklungen in Europa (1873–1890)
Die enorme technologische Entwicklung, ausgelöst durch die Zweite Industrielle Revolution, führte zur Zersplitterung der Welt in zwei Pole: die industrialisierten und die nicht-industrialisierten Länder. Die ersteren übten Einfluss auf die letzteren aus, welche unter direkte oder indirekte Abhängigkeit gerieten.
Die Große Depression und die Agrarkrise (1873–1890)
Zwischen 1873 und 1890 erlebte die Landwirtschaft im industrialisierten Europa eine tiefgreifende Wirtschaftskrise. Die Ankunft von billigem Weizen aus den USA und Russland reduzierte die Inlandspreise für Getreide drastisch. Bald darauf begann eine Krise der Überproduktion in allen Industriezweigen. Die Produktionsreserven sanken, die Gewinne fielen, und viele Industrien mussten schließen.
Überwindung der Krise: Protektionismus und Expansion
Die industrielle Welt überwand die Krise durch technische Innovation, geschäftliche Umstrukturierung und die Erweiterung ihrer Märkte. Die Einführung protektionistischer Maßnahmen in vielen Ländern machte es unerlässlich, neue Märkte und Ressourcen in anderen Teilen der Welt zu erschließen. Die Industrieländer mussten in Gebiete vordringen, die noch unerschlossen waren (Imperialismus).