Anatomie der Gelenke: Becken, Hüfte, Knie und Fuß
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Gelenke des Beckens
1. Iliosakralgelenk (Articulatio Sacroiliaca)
Das Iliosakralgelenk verbindet das Kreuzbein (Os Sacrum) mit dem Darmbein (Os Ilium). Die Gelenkflächen sind die Ohrmuschelflächen (Facies Auricularis) von Kreuzbein und Darmbein. Es wird durch starke Bänder und die Gelenkkapsel gesichert.
- Gelenkart: Knorpelgelenk (Amphiarthrose) mit eingeschränkter Mobilität (Gleitbewegungen).
- Bewegungen: Nutation (unteres Ende des Kreuzbeins nach hinten) und Gegennutation (unteres Ende des Kreuzbeins nach vorne). Die Bewegungsachse ist horizontal.
- Funktion: Es ist für die Verteilung der Lasten verantwortlich, die von der Wirbelsäule oder den Femurköpfen kommen. Die Bewegungen sind bei Frauen tendenziell größer.
2. Symphyse (Symphysis Pubica)
Die Schambeinfuge liegt auf Höhe der vorderen Mittellinie des Beckens (zwischen den beiden Schambeinästen). Es handelt sich um eine Amphiarthrose mit nahezu null Bewegungsspielraum.
Freie Gelenke der unteren Extremität
1. Hüftgelenk (Articulatio Coxae)
Das Hüftgelenk verbindet den Oberschenkelknochen (Femur) mit dem Becken. Es ist ein sehr mobiles Kugelgelenk.
Bewegungen des Hüftgelenks:
- Flexion (Beugung) und Extension (Streckung)
- Interne und externe Rotation
- Abduktion (Abspreizen) und Adduktion (Heranführen)
- Zirkumduktion (Kombination der vorherigen Bewegungen)
Anatomie:
Die Gelenkflächen sind der Femurkopf (Kopf des Oberschenkels) und die Gelenkpfanne (Acetabulum) des Hüftbeins. Gesichert wird das Gelenk durch die Gelenkkapsel und folgende Bänder:
- Ligamentum Iliofemorale
- Ligamentum Pubofemorale
- Ligamentum Ischiofemorale
- Ligamentum Teres (Band des Femurkopfs)
2. Kniegelenk (Articulatio Genus)
Das Kniegelenk verbindet den Oberschenkelknochen mit der Tibia und der Patella.
Gelenkflächen:
- Unteres Ende des Femurs: Trochlea und Kondylen
- Oberes Ende der Tibia: Gelenkgruben
- Patella (Kniescheibe)
Sicherung und Struktur:
Die Verbindungsmittel sind die Kapsel, vordere, hintere und seitliche Bänder (intern und extern) sowie das vordere und hintere Kreuzband.
Menisken: Die Menisken sind faserknorpelige Strukturen, die auf der Tibia liegen und innerhalb der Gelenkkapsel eine große Mobilität und bessere Anpassung ermöglichen. Sie helfen, den Druck auf das Gelenk zu verteilen.
Das Knie ist ein Scharniergelenk, das folgende Bewegungen ausführt:
- Beugung (Ferse zum Gesäß) und Streckung (die Streckung ist nicht vollständig abgeschlossen).
- Rotation (nur bei gebeugtem Knie möglich).
3. Oberes Schien-Wadenbein-Gelenk (Articulatio Tibiofibularis Superior)
Die Gelenkflächen sind Tibia und Fibula. Die Verbindung erfolgt über die Gelenkkapsel und die vorderen und hinteren Tibiofibularen Bänder. Es handelt sich um eine Artrodia (Gleitgelenk), deren Bewegungen schwer einzuschätzen sind.
4. Unteres Schien-Wadenbein-Gelenk (Articulatio Tibiofibularis Inferior)
Es handelt sich um eine Syndesmose, die durch die Membrana Interossea (Zwischenknochenmembran) gebildet wird und eine gewisse Flexibilität ermöglicht. Die Gelenkflächen sind Tibia und Fibula. Die Verbindungsmittel sind die Kapsel, die vorderen, hinteren und interossären Bänder. Die Fibula gleitet bei Dorsalflexion des Fußes leicht an der Tibia.
5. Oberes Sprunggelenk (Articulatio Talocruralis)
Das obere Sprunggelenk ist ein Trochlea-Gelenk (Scharniergelenk) und führt folgende Bewegungen aus:
- Dorsalflexion (Anziehen des Fußes) und Plantarflexion (Strecken des Fußes). Beide erfolgen um eine Querachse, die durch die Knöchel verläuft.
- Es ermöglicht auch leichte Abduktion/Adduktion (Längsachse) und Pro-/Supination (AP-Achse).
Gelenke des Fußes (Tarsalgelenke)
1. Unteres Sprunggelenk (Articulatio Subtalaris)
Die Gelenkflächen sind der Talus (Sprungbein) und der Calcaneus (Fersenbein). Es besteht anatomisch aus zwei separaten Gelenken: dem vorderen und dem hinteren Gelenk.
Es handelt sich um ein Gleitgelenk (Artrodia), das hauptsächlich zur Unterstützung der Pronation und Supination des Fußes dient.
2. Chopart-Gelenk (Articulatio Tarsi Transversa)
Das Chopart-Gelenk (auch Mittelfußgelenk genannt) besteht aus zwei Teilgelenken:
- Calcaneocuboidgelenk: Verbindet das Fersenbein (Calcaneus) mit dem Würfelbein (Os Cuboideum).
- Talonavikulargelenk: Verbindet das Sprungbein (Talus) mit dem Kahnbein (Os Naviculare).
Diese Gelenke ermöglichen die Verwindung des Fußes:
- Inversion: Kombination aus Adduktion, Streckung und Supination.
- Eversion: Kombination aus Abduktion, Beugung und Pronation.