Anatomie des Kopfes und Halses: Gelenke, Muskulatur und Knochen
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Schädelnähte und Gelenke
Die Schädelnähte sind unterschiedlich ausgebildet:
- Sutura serrata (verzahnte Naht)
- Sutura squamosa (schuppige Naht)
- Sutura harmonia (harmonische Naht, z. B. an der Nase)
- Schindylesis (z. B. zwischen der Unterseite des Keilbeinkörpers und dem Vomer)
Das Kiefergelenk (Articulatio temporomandibularis, ATM)
Das Kiefergelenk befindet sich unterhalb der Schläfengrube, vor dem äußeren Gehörgang. Es ist ein Synovialgelenk zwischen dem Kondylus des Unterkiefers und dem Schläfenbein. Zwischen den Gelenkflächen befindet sich eine Faserknorpelscheibe (Discus articularis).
Die Gelenkkapsel wird verstärkt durch:
- Das Seitenband (Ligamentum laterale): Es verstärkt die Kapsel außen und erstreckt sich vom Processus zygomaticus des Schläfenbeins zum Unterkiefer. Es ist sehr wichtig für die Stabilität.
Muskulatur des Kopfes
Die Kaumuskulatur
Auf das Kiefergelenk wirken die Kaumuskeln. Es sind vier Muskeln, die den Kiefer heben oder senken, nach vorne (Protrusion) oder hinten (Retrusion) bewegen und seitliche Bewegungen (zum Zermahlen der Nahrung) ermöglichen.
Die Kaumuskulatur wird durch den fünften Hirnnerven, den Nervus trigeminus (speziell den Ramus mandibularis), innerviert.
Wichtige Kaumuskeln
- Musculus temporalis: Entspringt der Schläfengrube, die Fasern bilden einen Fächer und enden am Processus coronoideus des Unterkiefers. Funktion: Okklusion (Schluss) und Retrusion (Zurückziehen) des Unterkiefers.
- Musculus masseter: Erstreckt sich vom Jochbein, die Fasern verlaufen nach unten und hinten und enden am Winkel des Unterkiefers. Funktion: Schließt den Mund (Okklusion, Anhebung des Kiefers).
- Musculi pterygoidei:
- Der M. pterygoideus medialis (internus) hat eine ähnliche Richtung wie der Masseter, liegt aber innen am Kiefer und dient der Okklusion.
- Der M. pterygoideus lateralis (externus) ermöglicht die Protrusion und die seitliche Bewegung des Unterkiefers.
Mimische Muskulatur (Hautmuskeln des Gesichts)
Die mimische Muskulatur liegt um die natürlichen Körperöffnungen des Gesichts. Im Gegensatz zu den Kaumuskeln werden diese Muskeln vom siebten Hirnnerven, dem Nervus facialis, innerviert und haben ihren Ansatz in der Haut. Sie dienen dem Ausdruck von Emotionen.
Bei einer vorübergehenden Fazialisparese ist die Mimik einer Seite betroffen; diese erholt sich in der Regel von selbst.
Halsmuskulatur (Von oberflächlich nach tief)
Oberflächliche und mittlere Schicht
- Platysma: Der oberflächlichste Muskel, innerviert vom N. facialis. Er verläuft unter der Haut vom Unterkiefer bis zum Schlüsselbein.
- Musculus sternocleidomastoideus (Kopfwendermuskel): Liegt tiefer. Er entspringt am Manubrium sterni und am inneren Ende des Schlüsselbeins und setzt am Processus mastoideus des Schläfenbeins und am Hinterhauptbein an. Er ist ein sehr wichtiger Muskel.
Tiefe Schicht
- Musculi scaleni (Treppenmuskeln): Sie entspringen an den Querfortsätzen der Halswirbel und setzen an der ersten oder zweiten Rippe an. Es gibt den vorderen (*anterior*), mittleren (*medius*) und hinteren (*posterior*) Scalenus. Der vordere Scalenus bildet das Tuberculum Lisfranc an der ersten Rippe.
- Die Scaleni sind auch Inspirationsmuskeln, die seitlich am Hals zu finden sind.
- Prävertebrale Muskeln: Eine Reihe kleiner Muskeln vor den Wirbeln, die helfen, den Hals zu beugen.
Muskeln in Bezug auf das Zungenbein
Das Zungenbein (Os hyoideum) ist ein kleiner, hufeisenförmiger Knochen im Hals unterhalb des Unterkiefers, der nach hinten offen ist. Es artikuliert mit keinem anderen Knochen und dient als Ansatz für Bänder und Muskeln sowie zur Befestigung am Kehlkopfknorpel.
Infrahyoidale und Suprahyoidale Muskeln
- Infrahyoidale Muskeln: Liegen unterhalb des Zungenbeins. Sie setzen entweder an den Knochen des Schultergürtels oder am Kehlkopfknorpel (z. B. am Schildknorpel) an.
- Suprahyoidale Muskeln: Liegen oberhalb des Zungenbeins. Sie setzen an den Schädelknochen an und bilden unter anderem den Mundboden, insbesondere der Musculus mylohyoideus. Dieser verläuft vom Zungenbein zur Linea mylohyoidea an der Rückseite des Unterkiefers und bildet beidseitig eine Muskelmembran.
Schädelknochen (Neurocranium)
I. Schädeldach (Calvaria)
- Stirnbein (Os frontale): Teil des Schädeldachs und der Schädelbasis. Enthält die Stirnhöhlen, die mit Schleimhaut ausgekleidet sind und mit der Nasenhöhle kommunizieren. Bildet auch einen Teil der Augenhöhle.
- Siebbein (Os ethmoidale): Beherbergt die Siebbeinzellen. Ist Teil der Nasenscheidewand und bildet die obere und mittlere Nasenmuschel. Die Lamina cribrosa ermöglicht den Durchtritt der Fasern zwischen den spezialisierten Zellen der Riechschleimhaut und dem Riechkolben (Bulbus olfactorius) des ersten Hirnnervenpaares.