Die Anfänge der griechischen Philosophie: Von den Milesiern bis Sokrates
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Die Anfänge der griechischen Philosophie
Die Milesier: Ursprünge des philosophischen Denkens
Das philosophische Denken der Milesier markiert einen Bruch mit der griechisch-mythischen Denkweise. Während erfundene Geschichten weltweit die wichtigsten Erklärungsmodelle waren, gelten die Milesier als die ersten europäischen Wissenschaftler, die versuchten, die Dinge ohne Bezugnahme auf Götter zu erklären. Sie stellten neue, freiere Fragen und strebten nach Weisheit.
Heraklit: Das Prinzip des Wandels
Heraklit betonte die ständige Entwicklung und Veränderung der Natur. Er sah ein dynamisches Gleichgewicht, das diese Veränderungen mit sich bringen, und formulierte das Prinzip des "Alles fließt".
Parmenides: Die Unveränderlichkeit des Seins
Parmenides forderte, dem Verstand zu folgen. Er vertrat die rationale Auffassung, dass sich die Dinge nicht ändern können und dass das Seiende stabil ist. Für ihn ist das Seiende die wahre, stets stabile und erkennbare Realität. Die Sinne hingegen erfassen die Realität nur irrational; das Denken allein führt zu wahrer Erkenntnis.
Die Pythagoreer und ihr Einfluss
Platon kontaktierte die Pythagoreer, da er die Organisation seiner Akademie nach deren Vorbild gestalten wollte. Wer keine Mathematik beherrschte, war dort nicht zugelassen. Das Ziel der Akademie war es, die Fähigkeit zum abstrakten Denken zu fördern. Zukünftige Studenten sollten große Begeisterung für die Weisheit und die Zahlen zeigen. Die Pythagoreer glaubten, dass alle Erscheinungen des Universums durch mathematische Formeln verstanden werden können. Demzufolge sind die Prinzipien der Mathematik die gleichen wie die Prinzipien der Existenz, und da Zahlen die Komponenten der Mathematik sind, bilden sie die Natur des Universums. Neben der Wissenschaft wurden in ihrer Schule auch religiöse und politische Themen behandelt.
Die Sophisten und Sokrates: Ethik und Erkenntnis
Die Sophisten: Relativismus und Rhetorik
Protagoras und Thrasymachos waren die wichtigsten Vertreter dieser Bewegung und proklamierten den Relativismus. Nach Platon hatten menschliche Interessen Vorrang vor objektiver Wahrheit. Die Sophisten besaßen die Fähigkeit, das Publikum zu überzeugen. Sie qualifizierten Argumente als wahr, wenn sie den Gesprächspartner überzeugten, und präsentierten sophistisches Verhalten als erfolgreich oder tugendhaft.
Sokrates: Dialog, Erkenntnis und Moral
Sokrates selbst schrieb nichts, doch war er von zwei Dingen besonders fasziniert: dem Dialog und der induktiven Definition.
Die Sokratische Methode
- Ironie: Sokrates täuschte Unwissenheit vor, um die vermeintliche Weisheit seines Gesprächspartners zu hinterfragen. Durch gezielte Fragen führte er ihn zur Erkenntnis der eigenen Unwissenheit (Sokrates = der Unwissende).
- Maieutik (Hebammenkunst): Der Philosoph half, das im Gesprächspartner bereits vorhandene Wissen "zu gebären". Am Ende dieses Prozesses sollte die Forschung zur Erreichung der sokratischen Ziele führen.
Im Gegensatz zum Relativismus der Sophisten vertrat Sokrates die Ansicht, dass es universelle Definitionen gibt. In der politischen Debatte und vor Gericht in Athen war es üblich geworden, Worte nach persönlichen Ansichten und Interessen zu interpretieren. Sokrates hingegen forderte eine tiefere, moralische Bedeutung der Worte und verteidigte die Notwendigkeit moralischer Grenzen.
Sokratischer Intellektualismus
Niemand handelt freiwillig falsch, sondern aus Unwissenheit oder mangelnder Erkenntnis des Guten. Böses entsteht, weil das wahre Wissen nicht alle erreicht.