Anleitung: Scheiben- und Trommelbremsen prüfen & warten

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Überprüfung der Scheibenbremse

Funktionsprüfung und Sichtkontrolle

Die Funktion wird überprüft, indem man beobachtet, ob das Betätigen des Bremspedals zu einer korrekten Verschiebung des Bremssattels führt. Falls nicht, muss dieser ausgebaut und repariert werden. Es wird geprüft, ob Flüssigkeitslecks am Antrieb oder an der Verbindung des Bremsschlauchs vorhanden sind. Ebenso wird der Zustand der Bremsscheibe und der Beläge kontrolliert. Defekte Komponenten müssen ersetzt werden.

Prüfung und Austausch der Bremsbeläge

  • Mindestdicke: Die Dicke der Bremsbeläge sollte mehr als 2 mm betragen.
  • Austausch: Wenn ein Belag defekt ist, müssen alle Beläge auf derselben Achse ersetzt werden.
  • Kolbenrückstellung: Beim Einbau neuer, dickerer Beläge muss der Kolben im Zylinder zurückgedrückt werden. Dies geschieht mit einem geeigneten Werkzeug (z. B. einem Kolbenrücksteller).
  • Ungleichmäßiger Verschleiß: Wird ein ungleichmäßiger Verschleiß der Beläge an einem Rad festgestellt, muss überprüft werden, ob der Kolben im Zylinder festsitzt und nicht korrekt gleitet.

Überprüfung des Bremssattelkolbens

  • Festsitzender Kolben: Bei einem festsitzenden Kolben muss dieser zur Reinigung ausgebaut werden. Bei Anomalien wie Kratzern oder Riefen sollte die gesamte Baugruppe ersetzt werden.
  • Ausbau des Kolbens: Der Kolben kann vorsichtig mit hydraulischem Druck (Betätigung des Bremspedals) oder mit Druckluft durch die Flüssigkeitszufuhröffnung ausgedrückt werden. Dabei ist sicherzustellen, dass der Kolben nicht beschädigt wird, z. B. durch ein zwischengelegtes Holzstück.
  • Montage und Dichtheitsprüfung: Vor dem Wiedereinbau werden die Oberflächen von Zylinder und Kolben großzügig mit Bremsflüssigkeit geschmiert. Nach der Montage wird eine Dichtheitsprüfung durchgeführt. Dazu kann die Baugruppe in ein Wasserbad getaucht und über den Flüssigkeitseingang mit einem Druck von weniger als 2 bar beaufschlagt werden. Ein kontinuierlicher Aufstieg von Luftblasen deutet auf eine Undichtigkeit hin. In diesem Fall muss die Baugruppe erneut demontiert und der Dichtring oder der Kolben ersetzt werden.

Prüfung und Austausch der Bremsscheibe

  • Verschleißgrenze: Die Bremsscheibe muss ersetzt werden, wenn der Verschleiß mehr als 10 % ihrer ursprünglichen Dicke beträgt. Die Messung erfolgt mit einem Mikrometer.
  • Seitenschlag (Verzug): Der Seitenschlag der Scheibe wird mit einer Messuhr geprüft. Ein Verzug von mehr als 0,1 mm ist nicht zulässig. In diesem Fall muss die Scheibe ersetzt werden.
  • Gemeinsamer Austausch: Beim Austausch der Bremsscheibe sollten immer auch neue Bremsbeläge montiert werden.

Überprüfung der Trommelbremse

Sichtprüfung nach der Demontage

Nach dem Entfernen der Bremstrommel und vor der weiteren Demontage werden der Zustand, der Verschleißgrad und die Einbaulage der Komponenten überprüft.

Prüfung der Bremstrommel

  • Oberfläche: Die Trommel wird auf übermäßigen Verschleiß, Riefen oder Kratzer auf ihrer Reibfläche geprüft. Bei Mängeln muss sie ausgedreht oder ersetzt werden.
  • Unrundheit: Die Unrundheit (Ovalität) der Reibfläche darf 0,1 mm nicht überschreiten.

Prüfung der Bremsbacken und Federn

  • Bremsbacken: Die Bremsbacken dürfen nicht verbogen sein oder Risse aufweisen. Defekte Bremsbacken müssen ausgetauscht werden.
  • Rückzugsfedern: Die Rückzugsfedern müssen auf ihre Spannkraft geprüft werden. Es wird empfohlen, sie bei jedem Wechsel der Bremsbacken zu ersetzen.
  • Bremsbeläge: Die Bremsbeläge dürfen nicht mit Fett oder Öl verunreinigt sein. Ein Austausch ist notwendig, wenn die Belagstärke weniger als 2 mm beträgt.

Prüfung des Radbremszylinders

Der Radbremszylinder muss vor der Überholung und Demontage auf Flüssigkeitslecks überprüft werden.

Einstellung der Bremse

Nach Abschluss der Arbeiten an der Bremsanlage müssen die Bremsbacken eingestellt werden. Dies geschieht üblicherweise bei angehobenem Rad durch Betätigen der entsprechenden Einstellmutter für jede Backe. Das Rad wird gedreht, während die Einstellung so justiert wird, bis das Rad blockiert. Anschließend wird die Einstellung leicht gelockert, sodass sich das Rad frei und ohne Schleifen drehen lässt.

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