Antonio Machados Poesie: Eine Analyse

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Die Poesie von Antonio Machado

Entwicklung und Einflüsse

Machados Poesie begann im intimen Modernismus, der viel dem Symbolismus verdankt. Das Symbol wird zum auffälligsten Merkmal seines ersten Buches, aber auch die romantischen Einflüsse von Bécquer sind spürbar. Machados Modernismus unterscheidet sich jedoch stark von der farbenfrohen und exotischen Welt Daríos. In Campos de Castilla wendet sich Machado realistischeren Haltungen zu. Seine Poesie wird zu einem Bekenntnis zu sich selbst und zur Gesellschaft.

Poesie als Schlüsselwort in der Zeit

Machado definiert Poesie als "ein Schlüsselwort in der Zeit", das heißt, der Mensch spricht über den Teil des Lebens, den jeder erlebt. Diese Idee steht im Gegensatz zur Flucht und ästhetischen Gestaltung der Modernisten. Der Dichter muss nicht nur Zeuge seiner selbst sein, sondern auch der Anderen um ihn herum. Diese Entwicklung vom "inneren Selbst" zum "kollektiven Wir" nennt Machado Anderssein, die Idee der Existenz des "Ich" im "Anderen".

Zentrale Themen

Die wichtigsten Themen in Machados Dichtung sind:

  • Zeit: Die Vergänglichkeit und die Angst vor dem Tod.
  • Erinnerung und Schlaf: Formen des Wissens, die tiefer und aufschlussreicher sind als die bloße Wahrnehmung der Realität.
  • Autobiographie: Die Reflexion des eigenen Lebens, von der Kindheit bis zur Gegenwart.
  • Liebe: Oft melancholisch und unerfüllt, geprägt von Verlust und Trauer.
  • Tod: Das unausweichliche Ende, eng verbunden mit der Zeit.
  • Gott: Eine Suche nach Glauben, die oft unerfüllt bleibt.
  • Spanien: Die Wiedergeburt des Landes, insbesondere Kastiliens, und die Kritik an der Passivität des Volkes.

Wichtige Symbole

Machado verwendet zahlreiche Symbole, um seine Themen zu veranschaulichen:

  • Abend: Symbolisiert den Untergang, Melancholie und Trauer.
  • Wasser: Ein komplexes Symbol, das Leben (Quelle, fließendes Wasser) und Tod (stehendes Wasser) repräsentiert.
  • Weg: Symbolisiert den Lebensweg, sowohl die Vergangenheit als auch die Zukunft.
  • Landschaftselemente: Eiche (Zeuge der Zeit), Zitrone (Kindheitserinnerungen), Pappel (vergangene Größe Kastiliens).
  • Quelle: Ruft Erinnerungen hervor, oft verbunden mit Trauer.
  • Garten: Symbolisiert die Illusion der Kindheitserinnerung und Glück, aber auch die Unterwerfung der Natur durch den Menschen.
  • Kristall und Spiegel: Symbole der Autobiographie; Kristall steht für Klarheit und Transparenz, Spiegel für die Reflexion der Vergangenheit.
  • Meer, Sonnenuntergang, Herbst, Schatten: Symbole der Angst vor dem Tod und der Leere.

Die Entwicklung von Machados Werk

Machados Werk lässt sich in folgende Phasen einteilen:

  • Soledades (1903) / Soledades, Galerías y Otros Poemas (1907): Intimer Modernismus, geprägt von Symbolen und Melancholie.
  • Campos de Castilla (1912): Verstärkte Referentialität, direktere Benennung der Realität, Auseinandersetzung mit Ideen und Beschreibung der kastilischen Landschaft. Enthält die Erzählung "La Tierra de Alvargonzález".
  • Nuevas Canciones (1924): Annäherung an eine klassische Poesie mit mythologischen Themen und Anklängen an die Volkslyrik.
  • Poesías de la Guerra (1936): Engagement für die Republik.
  • Canciones a Guiomar: Zeugnis einer späten Liebe.

Sprache und Metrik

Machados Sprache zeichnet sich durch Nüchternheit und eine anti-rhetorische Haltung aus. Seine Metrik ist vielfältig, von hohen Kunstversen zu Beginn bis zu weniger kunstvollen Versen am Ende. Wichtige Symbole, wie der Fluss oder die Straße (Leben) und das Meer (Tod), bleiben bestehen.

Orestes bemerkt im Vorwort zu The Complete Works of Machado (RBA, 2005): "'Ich dachte', sagt Machado, 'dass das poetische Element nicht das Wort für seinen Klangwert oder die Farbe oder die Linie oder ein Komplex von Empfindungen ist, sondern ein tiefes Pochen des Geistes'" (111), und der Abstand zur Poesie Daríos wird betont.

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