Die Ära Felipe González: Spaniens Wandel nach dem Wahlsieg 1982
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DEMOKRATIE
Sieg der Sozialistischen Partei 1982
Im Jahr 1982 gewann die Sozialistische Partei (PSOE) die Parlamentswahlen. Damit endete eine Zeit des politischen Umbruchs und eine neue Ära begann.
Allgemeine Wahlen 1982 und die erste sozialistische Regierung
Im Wahlkampf nutzte die Sozialistische Partei das Motto des Wandels. Einerseits versprach sie, Veränderungen herbeizuführen, andererseits sollte Spanien im wirtschaftlichen und sozialen Bereich auf das Niveau anderer europäischer Länder gehoben werden.
Das Programm der PSOE umfasste folgende Hauptpunkte:
- Schaffung von mehr Arbeitsplätzen.
- Verbesserung der öffentlichen Verwaltung und der Demokratie.
- Anwendung einer progressiven Sozialpolitik.
Am 28. Oktober 1982 gewann die PSOE die Wahlen mit absoluter Mehrheit. Die Alianza Popular (AP) wurde zur größten Oppositionspartei. Die UCD und die PCE waren die größten Verlierer dieser Wahlen.
Anfang Dezember wurde die erste sozialistische Regierung unter Felipe González gebildet, die sowohl im Kongress als auch im Senat die absolute Mehrheit innehatte. Dem Kabinett gehörten unter anderem Alfonso Guerra, Narcís Serra, Javier Solana und Miguel Boyer an.
Die sozialistische Regierung verfolgte zwei Hauptziele:
- Stabilisierung des demokratischen Systems.
- Bewältigung der Wirtschaftskrise.
Die Mitte-Links-Regierung verpflichtete sich zur Anwendung ihrer Reformpolitik.
Wirtschaftliche Anpassung und Reformen
Die Wirtschaftsministerien leiteten eine Politik der wirtschaftlichen Anpassung ein, die eine Reihe von Maßnahmen umfasste. Miguel Boyer und Carlos Solchaga waren die führenden Köpfe in diesen Bereichen.
- PER (Plan de Empleo Rural): Schaffung eines Beschäftigungsplans für die Landwirtschaft, der staatliche Subventionen für Landwirte in Andalusien und der Extremadura bereitstellte.
- Privatisierung von INI-Unternehmen: Die Privatisierung staatlicher Unternehmen wurde vorangetrieben (z. B. SEAT).
- Enteignung der RUMASA-Gruppe: Viele staatliche Unternehmen wurden enteignet.
- Industrielle Umstrukturierung (Reconversión Industrial): Umbau der nicht rentablen Industrie. Zu diesem Zweck wurden Unternehmen geschlossen oder modernisiert, was die Reduzierung der Belegschaft, strukturelle Änderungen oder die Suche nach neuen Märkten bedeutete. Ziel war es, diese Unternehmen profitabel zu machen (z. B. die Marineindustrie).
- Soziale Herausforderungen: Trotz der wirtschaftlichen Teilhabe und der industriellen Umstrukturierung sah sich die Gesellschaft mit sehr ernsten sozialen Problemen konfrontiert, insbesondere mit dem Kampf um die Erhöhung der Beschäftigungsquoten und der kontinuierlichen Zunahme der Arbeitslosigkeit.
Reorganisation und Demokratisierung der Armee
Die sozialistische Regierung reorganisierte die Armee, um die Zahl der Beschäftigten zu reduzieren. Dies geschah durch die Gewährung von Frühpensionierungen und Personalabbau. Gleichzeitig wurde das Verteidigungsministerium gestärkt, wodurch die militärische Präsenz im zivilen Bereich reduziert wurde.
Außenpolitik Spaniens
Im April 1983 unterzeichnete die sozialistische Regierung einen Kooperationsvertrag mit den Vereinigten Staaten und intensivierte die Beziehungen zu Lateinamerika und der arabischen Welt. International konzentrierte sich die Politik auf zwei wichtige Ereignisse: den Beitritt Spaniens zur Europäischen Gemeinschaft (EG) und das NATO-Referendum.
Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft (EG)
Der Beitrittsvertrag wurde am 12. Juni 1985 in Madrid unterzeichnet und trat am 1. Januar 1986 in Kraft. Der EG-Beitritt bestätigte Spaniens uneingeschränkt demokratisches System international. Er erforderte jedoch die Umstrukturierung verschiedener Sektoren, was zur Schließung einiger Fabriken und zur Entlassung vieler Arbeiter führte.
Referendum über den NATO-Verbleib
Obwohl Felipe González sich während der Untersuchungen ursprünglich gegen den NATO-Beitritt ausgesprochen hatte, verteidigte er in der Volksabstimmung vom 12. März 1986 den Verbleib in der Organisation. Trotz einer großen Zahl von Enthaltungen wurde der Verbleib genehmigt.