Die Ära des Wiederaufbaus: Deutschland von 1945 bis zum Wirtschaftswunder

Eingeordnet in Geschichte

Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 4,61 KB

Wichtige Daten der Nachkriegszeit (1945–1955)

  • 1945: Berliner Erklärung. Die Siegermächte übernehmen die Führung in Deutschland. Potsdamer Konferenz über den Verbleib Deutschlands.
  • 1945–1948: Vertreibung der Deutschen.
  • 1946: Erste demokratische Wahlen in der Westzone.
  • 1948: Einführung der D-Mark in der Westzone.
  • 1948–1950: Marshallplan (Hilfe der USA beim Wiederaufbau).
  • 1949: Gründung der BRD durch Unterzeichnung des Grundgesetzes (Konrad Adenauer).
  • 1955: Pariser Verträge regeln die Beziehungen zwischen den Staaten. Beitritt der BRD zur NATO.

Folgen des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs

Europa lag in Trümmern, geprägt von Not und Hunger. Die Siegermächte übernahmen die Regierungsgewalt und leiteten umfassende Maßnahmen ein:

  • Entmilitarisierung und politische Säuberung der Deutschen.
  • Demokratisierung des politischen Lebens.
  • Wirtschaftlicher Wiederaufbau.
  • Umerziehung der Deutschen (Re-Education).
  • Wiedergutmachung (abhängig vom wirtschaftlichen Erfolg).

Entnazifizierung und Schuldfrage

Die Verurteilung der NS-Straftäter führte dazu, dass die Schuld primär bei den verurteilten Generälen lag. Dies ermöglichte eine gewisse Schuldabschiebung für das Gewissen der Bevölkerung.

Die Entnazifizierung erfolgte mittels Fragebögen zur Einstufung der Strafen. Viele wurden zu Unrecht als „Mitläufer“ eingestuft.

Der Kalte Krieg: Systemgegensatz und Eindämmung

Der ideologisch motivierte Systemgegensatz zwischen den Westmächten (USA, Großbritannien, Frankreich) und der Sowjetunion führte zum Kalten Krieg. Stalin sicherte sich die Macht in Osteuropa durch die Aufzwängung seiner Ansichten.

Die Truman-Doktrin und der Marshallplan

Harry S. Truman erklärte die Eindämmung des Kommunismus (Sowjetunion) zum Grundsatz der US-Außenpolitik. Die USA wollten mit dem Marshallplan helfen. Stalin verbot den osteuropäischen Staaten jedoch, diese Hilfe anzunehmen.

Die Berlin-Blockade (1948/49)

Als Reaktion auf die amerikanische Währungsreform sperrte Stalin die Landverbindungen zwischen Berlin und den Westzonen. Die Blockade scheiterte, da Berlin über die Luftbrücke versorgt wurde. Dies führte zu einer engeren Verbundenheit zwischen Amerika, Großbritannien und den Westdeutschen.

Adenauers Außenpolitik: Westbindung und Souveränität

Die BRD war total abhängig von den Westalliierten. Konrad Adenauers primäres Ziel war die Wiedererlangung der staatlichen Souveränität durch eine konsequente Strategie der Westbindung.

  • Adenauer lehnte Verhandlungen mit der totalitären Sowjetunion ab.
  • Er gewann Handlungsfreiheit durch die Akzeptanz der Kontroll- und Sicherheitsbedürfnisse der Westmächte.
  • Adenauer nutzte den Schock des Koreakriegs, um frühzeitig das Besatzungsregime zu beenden.

Das Besatzungsregime endete am 26. Mai 1952. Am 9. Mai 1955 trat Deutschland der NATO bei.

Das Wirtschaftswunder: Grundlagen des Aufschwungs

Entscheidend für den unerwarteten Wirtschaftsboom waren die Währungsreform und die Einführung der Sozialen Marktwirtschaft.

Währungsreform 1948

Zuerst musste der inflationäre Geldüberhang beseitigt werden. Jeder Bürger in den drei Westzonen erhielt 40 DM. Alle Sparer wurden dadurch stark getroffen.

Die Soziale Marktwirtschaft

Ludwig Erhard bewirkte die marktwirtschaftliche Neuorientierung. Der Grundgedanke war, dass der Wettbewerb das zentrale Element der freiheitlichen Wirtschaftsordnung darstellt. Die Wirtschaftsreformen setzten Kräfte frei, die trotz aller Krise einen schnellen wirtschaftlichen Aufschwung brachten.

Gründe für den wirtschaftlichen Erfolg

  1. Arbeitskräfte: Genügend Arbeitskräfte durch Vertriebene und Flüchtlinge.
  2. Investitionsfähigkeit: Unternehmen waren durch die Tarifpolitik in der Lage, zu investieren.
  3. Infrastruktur: Vorhandene, gut entwickelte industrielle Infrastruktur.
  4. Außenhandel: Der Außenhandel vervielfachte sich. Die BRD profitierte von der Technik der USA.
  5. Psychologie: Zukunftsvertrauen und Überlebenswille der Bevölkerung.
  6. Stabilität: Die unabhängige Deutsche Bundesbank sorgte für die Stabilität der D-Mark.

Verwandte Einträge: