Arbeitslosigkeit: Ursachen, Arten und Maßnahmen zur Bekämpfung

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Arten der Arbeitslosigkeit und ihre Definitionen

  • Friktionelle oder Übergangs-Arbeitslosigkeit

    Diese entsteht, wenn Menschen den Arbeitsplatz wechseln, sich vorübergehend arbeitslos melden, einen ersten Arbeitsplatz nach dem Studium suchen oder freiwillig ohne Arbeit sind, um sich beruflich weiterzubilden oder Kinder zu betreuen. Sie wird oft nicht als gesellschaftliches Problem betrachtet.

  • Saisonale Arbeitslosigkeit

    Diese tritt nur zu bestimmten Zeiten des Jahres auf (z. B. in der Landwirtschaft oder im Tourismus).

  • Zyklische Arbeitslosigkeit (Konjunkturelle Arbeitslosigkeit)

    Diese entsteht in Zeiten der Wirtschaftskrise, wenn die Produktion sinkt und Personen ihre Arbeitsplätze verlieren. Sie erholt sich, sobald die Konjunktur anzieht.

  • Strukturelle Arbeitslosigkeit

    Diese resultiert aus Qualifikations-Fehlanpassungen zwischen den angebotenen und den geforderten Stellen. Während einige Wirtschaftszweige boomen, sind andere im Niedergang und müssen sich wandeln. Die Beseitigung dieser Arbeitslosigkeit dauert, bis sich die Menschen angepasst und weitergebildet haben.

Maßnahmen zur Förderung der Beschäftigung

Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Arbeitsplatzschaffung zu erleichtern und die Arbeitslosigkeit zu reduzieren.

  • Einfluss auf das Arbeitskräfteangebot

    Ziel ist die Reduzierung der Zahl der aktiv am Arbeitsmarkt Teilnehmenden:

    • Reduzierung der arbeitenden Bevölkerung durch Vorruhestandsregelungen.
    • Verzögerung des Eintritts ins Erwerbsleben (z. B. durch Verlängerung der Schulpflicht).
    • Verteilung der vorhandenen Arbeitsplätze durch Verkürzung der Arbeitszeit, Reduzierung von Überstunden oder Eliminierung von Mehrfachbeschäftigung (Plural-Employment).
  • Einfluss auf die Nachfrage nach Arbeitskräften

    Ziel ist die Stärkung der produktiven Tätigkeit zur Schaffung neuer Arbeitsplätze:

    • Öffentliche Investitionen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze.
    • Unterstützung für die Gründung und Entwicklung von Unternehmen.
  • Maßnahmen zur Information und Schulung

    Ziel ist die Verbesserung der Qualifikation der Arbeitskräfte entsprechend den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes und der Zugang zu Beschäftigungsinformationen:

    • Förderung effektiver Vermittlungsdienste zwischen Arbeitsangebot und -nachfrage.
    • Bereitstellung von Berufsausbildung für Arbeitnehmer.
  • Leistungen bei Arbeitslosigkeit

    Dies ist eine soziale Schutzmaßnahme, die temporäre staatliche Beihilfen für Personen bietet, die ihren Arbeitsplatz verlieren, während sie einen neuen Job suchen.

Unvollkommenheiten des Arbeitsmarktes

  • Einfluss von Tarifverhandlungen

    Sowohl Unternehmen als auch Gewerkschaften nehmen Einfluss auf die Lohnverhandlungen durch kollektive Tarifverträge, ebenso wie der Staat durch gesetzliche Vorgaben.

  • Arbeit als heterogenes Produkt

    Die Arbeit ist kein homogenes Produkt. Ein Teil der Lohnungleichheit wird durch die Theorie der Grenzproduktivität erklärt, aber in manchen Fällen ist diese Erklärung von zweifelhafter Berechtigung. Wichtige Lohnunterschiede sind:

    • Kompensatorische Unterschiede: Löhne für unangenehme oder gefährliche Tätigkeiten (z. B. Nachtarbeit) sind oft höher.
    • Unterschiede in Talenten und Fähigkeiten: Spezialisierte oder einzigartige Fähigkeiten werden höher entlohnt.
    • Unterschiede im Humankapital: Höhere Bildung (z. B. Hochschulabschlüsse) wird als Entgelt berücksichtigt.
    • Effizienzlöhne: Anreize, um Arbeitnehmer zu motivieren und die Produktivität zu steigern.
    • Diskriminierung: Frauen erhalten oft niedrigere Löhne als Männer, selbst bei gleichem Bildungsniveau.

Theoretische Ursachen der Arbeitslosigkeit

  • Neoklassische Sichtweise

    Nach der neoklassischen Theorie gäbe es keine Arbeitslosigkeit, wenn der Arbeitsmarkt frei und flexibel funktionieren würde und die Löhne sich frei anpassen könnten. Bei einem schweren Überangebot an Arbeitskräften würde der Marktmechanismus durch die Senkung der Löhne eine Anpassung bewirken, und die Arbeitslosigkeit würde verschwinden. In der Realität verhindert jedoch die Lohnstarrheit (verursacht durch Gewerkschaften und Mindestlöhne) die notwendige Anpassung von Angebot und Nachfrage.

  • Keynesianische Sichtweise

    Nach der keynesianischen Theorie liegt die Ursache der Arbeitslosigkeit im Markt für Waren und Dienstleistungen. Die Menge der benötigten Arbeitskräfte ist durch den Umfang der erwarteten Produktion von Waren und Dienstleistungen bedingt. Steigt die Nachfrage, führt dies zu größerer Produktion und mehr Beschäftigung.

Weitere Ursachen der Arbeitslosigkeit

  • Ungleichgewicht zwischen Nachfrage und Angebot an Arbeitskräften.
  • Schlechte Verteilung der Beschäftigung (z. B. durch Schwarzarbeit und übermäßige Überstunden).

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