Arbeitsmarkt verstehen: Angebot, Nachfrage und Arbeitslosigkeitstypen
Eingeordnet in Wirtschaft
Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 5,3 KB
Nachfrage und Angebot am Arbeitsmarkt
Das Angebot an Arbeitskräften wird von Arbeitnehmern bereitgestellt, die ihre Arbeitskraft anbieten.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften wird von Unternehmen bestimmt, die Arbeitsleistungen für ihre geschäftlichen Anforderungen benötigen.
Vollbeschäftigung und die natürliche Arbeitslosenquote
Vollbeschäftigung ist definiert als die optimale Nutzung von Ressourcen und ist mit einem bestimmten Niveau der Arbeitslosigkeit verbunden, der sogenannten natürlichen Arbeitslosenquote.
Die natürliche Arbeitslosenquote setzt sich zusammen aus:
- Friktioneller Arbeitslosigkeit
- Struktureller Arbeitslosigkeit
Die tatsächliche Arbeitslosigkeit setzt sich zusammen aus der natürlichen Arbeitslosigkeit und der konjunkturellen Arbeitslosigkeit.
Arten der Arbeitslosigkeit
Es gibt verschiedene Formen der Arbeitslosigkeit, die jeweils unterschiedliche Ursachen haben:
- Saisonale Arbeitslosigkeit
- Friktionelle Arbeitslosigkeit
- Strukturelle Arbeitslosigkeit
- Konjunkturelle Arbeitslosigkeit
Saisonale Arbeitslosigkeit
Diese Form der Arbeitslosigkeit betrifft Branchen, deren Produktion saisonalen Schwankungen unterliegt und die daher nur zu bestimmten Zeiten des Jahres Arbeitskräfte benötigen (z.B. Tourismus, Landwirtschaft).
Friktionelle Arbeitslosigkeit
Friktionelle Arbeitslosigkeit (auch Sucharbeitslosigkeit genannt) entsteht, wenn Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz wechseln oder verlieren und für eine gewisse Zeit arbeitslos sind, während sie einen neuen Job suchen. Diese Art der Arbeitslosigkeit ist unvermeidlich, da Arbeitnehmer Zeit benötigen, um den Arbeitsplatz zu finden, der am besten ihren Präferenzen und Fähigkeiten entspricht.
Warum friktionelle Arbeitslosigkeit unvermeidlich ist:
- Der ständige Prozess der Schaffung und Zerstörung von Arbeitsplätzen.
- Der kontinuierliche Eintritt neuer Arbeitskräfte in den Arbeitsmarkt.
Lösung: Verbesserung der Informationssysteme über den Arbeitsmarkt, um Angebot und Nachfrage schneller zusammenzuführen.
Strukturelle Arbeitslosigkeit
Strukturelle Arbeitslosigkeit ist eine chronische Form der Arbeitslosigkeit, die über längere Zeiträume bestehen bleibt, selbst wenn die Wirtschaft mit normaler Kapazität produziert. Sie entsteht durch eine Diskrepanz zwischen den Fähigkeiten der Arbeitskräfte und den Anforderungen des Arbeitsmarktes oder durch geografische Ungleichgewichte.
Faktoren, die zu struktureller Arbeitslosigkeit führen:
- Rückgang bestimmter Wirtschaftszweige: Arbeitslosigkeit entsteht durch den Niedergang einer Branche oder die Abwanderung von Industrien in andere Regionen.
- Veränderungen in der Struktur der Arbeitsnachfrage: Die Nachfrage nach Arbeitskräften mit bestimmten Fähigkeiten nimmt ab, während die Nachfrage nach anderen Qualifikationen steigt.
- Löhne über dem Gleichgewichtsniveau: Löhne, die über dem Niveau liegen, das Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt ausgleichen würde.
Faktoren, die zu Löhnen über dem Gleichgewichtsniveau führen:
Mehrere Faktoren können dazu führen, dass Löhne über dem Gleichgewichtsniveau liegen und somit strukturelle Arbeitslosigkeit verursachen:
- Mindestlohn: Industrieländer haben Gesetze zum Mindestlohn, die den niedrigsten Lohn festlegen, den Unternehmen ihren Arbeitnehmern zahlen dürfen. Liegt der Mindestlohn über dem Gleichgewichtslohn, entsteht ein Überangebot an Arbeitskräften, was zu Arbeitslosigkeit führt.
- Macht der Gewerkschaften: Gewerkschaften können durch Tarifverhandlungen höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen für ihre Mitglieder durchsetzen, was ebenfalls zu Löhnen über dem Gleichgewichtsniveau führen kann.
- Effizienzlohn: Unternehmen können sich entscheiden, sogenannte „Effizienzlöhne“ zu zahlen – Löhne, die über dem Marktgleichgewicht liegen –, um die Produktivität zu steigern und die Fluktuation zu reduzieren. Dies kann ebenfalls zur strukturellen Arbeitslosigkeit beitragen.
- Nebenwirkungen der öffentlichen Politik: Die Arbeitslosenversicherung hilft Arbeitslosen, während der Jobsuche einen angemessenen Lebensunterhalt zu sichern, kann aber auch die Dauer der Arbeitslosigkeit verlängern, da der Anreiz zur schnellen Jobsuche reduziert wird.
Konjunkturelle Arbeitslosigkeit
Konjunkturelle Arbeitslosigkeit entsteht aufgrund unzureichender gesamtwirtschaftlicher Nachfrage und ist eng mit wirtschaftlichen Abschwüngen (Rezessionen) verbunden. Sie ist zeitlich begrenzt.
Diese Arbeitslosigkeit schwankt mit dem Konjunkturzyklus: Je tiefer und länger eine Rezession dauert, desto höher ist die Arbeitslosigkeit. Wenn sich die Wirtschaft erholt und zu wachsen beginnt, nimmt die Arbeitslosigkeit ab.
Lösung: Einsatz von nachfrageorientierter Politik, insbesondere Geld- und Fiskalpolitik, um die gesamtwirtschaftliche Nachfrage anzukurbeln.