Arbeitsmarktflexibilisierung & Berufliche Bildung: Reformen und Chancen

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Flexibilisierung des Arbeitsmarktes

Die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes betrifft die Beziehungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Es gilt, eine Balance zu finden zwischen dem Schutz der Arbeitnehmer und der notwendigen Flexibilität für Unternehmen. Ziel ist der Schutz der Arbeitnehmer, ohne Arbeitgeber zu entmutigen, die mit folgenden Herausforderungen konfrontiert sind:

  • Verkrustungen durch unbefristete Arbeitsverträge
  • Hohe Entlassungskosten
  • Schwierigkeiten, Arbeitsbedingungen an Veränderungen der wirtschaftlichen Situation anzupassen

In Spanien gibt es Hindernisse für die Schaffung von Arbeitsplätzen. Dies zeigt sich in starken Arbeitsplatzverlusten während Krisen und einer langsamen Schaffung von Arbeitsplätzen in Aufschwungphasen.

Ansätze zur Arbeitsmarktflexibilität

Es lassen sich zwei Hauptansätze unterscheiden:

1. Flexibilität durch befristete Verträge und Teilzeitarbeit

Dieser Ansatz versucht, die mangelnde Flexibilität bei der Einstellung durch den Einsatz von befristeten Verträgen und Teilzeitarbeit zu kompensieren, was die Schaffung von Arbeitsplätzen begünstigen soll. In einer Situation starken Arbeitnehmerschutzes durch den unbefristeten Vertrag wird der befristete Vertrag zu einer Alternative für den Arbeitgeber.

Allerdings führt dies oft zu einer prekären Schaffung von Arbeitsplätzen, gekennzeichnet durch:

  • Hohe Fluktuation
  • Arbeitsplatzunsicherheit

Dies betrifft vor allem junge Menschen und Frauen und kann zu Missbrauch und prekären Arbeitsverhältnissen führen.

2. Flexibilität durch Abbau von Rigiditäten

Dieser Ansatz zielt darauf ab, Rigiditäten auf dem Arbeitsmarkt abzubauen, um zu verhindern, dass Arbeitnehmer vom Markt ausgeschlossen werden. Das übergeordnete Ziel ist es, unbefristete Verträge für Arbeitgeber attraktiver zu machen.

Maßnahmen hierfür umfassen:

  • Senkung der Entlassungskosten, um den unbefristeten Vertrag attraktiver zu gestalten und das übermäßige Gegengewicht befristeter Verträge zu reduzieren.

Hinweis zu Entlassungsfristen (Beispiele):

  • Unbefristeter Vertrag (alt): 45 Tage pro Jahr (maximal 42 Monate)
  • Unbefristeter Vertrag (neu/reformiert): 33 Tage pro Jahr (maximal 24 Monate)

Berufliche Bildung und Arbeitsmarktförderung

Die berufliche Bildung spielt eine zentrale Rolle bei der Förderung der Beschäftigung von Arbeitslosen und dem Erhalt bestehender Arbeitsplätze. Sie vermittelt neues Wissen, ermöglicht Umschulungen (Auffrischungskurse) und erhöht die Qualität des Arbeitskräfteangebots. Ein Hauptziel ist es, die Ausbildung von Arbeitskräften an die aktuellen und zukünftigen produktiven Bedürfnisse des Marktes anzupassen.

Bereiche der beruflichen Bildung

Es lassen sich zwei Hauptbereiche unterscheiden:

1. Ausbildung für Arbeitsuchende (Beschäftigungsförderung)

Dieser Bereich richtet sich an Personen, die ihren ersten Arbeitsplatz suchen oder arbeitslos sind. Seine Funktion ist es, den Einstieg oder Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern, indem er die im Bildungssystem erworbenen Abschlüsse ergänzt und die von den öffentlichen Arbeitsverwaltungen (PES) angebotenen Dienste unterstützt.

Spezifische Maßnahmen umfassen:

  • Plan für Ausbildung und Beschäftigungsfähigkeit: Kurse mit theoretischem und praktischem Teil.
  • Schulprogramme und Handwerksbetriebe: Speziell für Arbeitslose unter 25 Jahren.
  • Beschäftigungswerkstatt-Programme: Für Arbeitslose ab 25 Jahren.

2. Weiterbildung für Beschäftigte (Fortbildung)

Dieser Bereich zielt darauf ab, die Fähigkeiten von bereits beschäftigten Arbeitnehmern zu erweitern und/oder sie weiterzubilden (Recycling). Dies umfasst Vereinbarungen zwischen Gewerkschaften und Unternehmensverbänden für die Ausbildung.

Möglichkeiten der Weiterbildung in Unternehmen:

  • Finanzierung durch den außerordentlichen Reservefonds für die Weiterbildung und Qualifizierung der Arbeitnehmer.
  • Unternehmen können eigene Kurse für ihre Mitarbeiter organisieren.
  • Unternehmen können die Teilnahme an externen Kursen und Prüfungen ermöglichen.

Zudem gibt es sektorale oder branchenübergreifende Pläne zur Arbeitnehmerbildung, für die Unternehmensverbände und Gewerkschaften Zuschüsse erhalten.

Vertragsformen, die Arbeit und Ausbildung verbinden

Die berufliche Ausbildung umfasst auch spezielle Vertragsformen, die Arbeit und Ausbildung miteinander verbinden:

1. Praktikumsvertrag

  • Zielgruppe: Personen mit Hochschulabschlüssen oder mittleren Berufsabschlüssen (z.B. FPMedio).
  • Zweck: Ermöglicht die praktische Anwendung des erworbenen Wissens und das Sammeln praktischer Erfahrungen in Unternehmen.

2. Ausbildungsvertrag

  • Zielgruppe: Personen ohne formale Qualifikationen.
  • Zweck: Erwerb technischer und praktischer Kenntnisse.
  • Struktur: Theoretisches Wissen wird in einem Ausbildungszentrum (außerhalb des Unternehmens, aber innerhalb der Arbeitszeit) vermittelt, während die praktischen Erfahrungen im Unternehmen gesammelt werden.

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