Architektur im Alten Ägypten und Mesopotamien
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Ägypten
Ägypten, im Nordosten Afrikas gelegen, gilt als Geschenk des Nils. Es war ein landwirtschaftliches Imperium mit einer theokratischen Religion und einem ausgeprägten Totenkult. Das einigende Element Ägyptens war der Pharao.
Die ägyptische Architektur ist monumental, massiv und wirkt oft überproportional. Es dominieren gerade Linien, Fenster fehlen meist. Die Außenwände sind oft geneigt (geböscht). Sie verwendeten den Sturz als tragendes Element. Gebaut wurden Pyramiden, Mastabas, Sphingen, Obelisken und Tempel.
Mastaba
Die Mastaba war die erste architektonische Form für Grabzwecke. Sie war ein Pyramidenstumpf aus Lehmziegeln (Adobe) und Stein, mit einer unterirdischen Grabkammer und einem Serdab (Statuenkammer). Mastabas wurden oft auf Gräberfeldern gruppiert. Sie dienten als Grab für den Pharao und später auch für seine Bediensteten oder Hofbeamte.
Pyramiden
Die Pyramide ist die typische Grabform des Alten Reiches (ca. 2686–2181 v. Chr.). Bekannte Beispiele sind:
- Sakkara (Stufenpyramide des Djoser)
- Gizeh:
- Cheops-Pyramide (ca. 146 m hoch)
- Chephren-Pyramide (ca. 143 m hoch)
- Mykerinos-Pyramide
Man verwendete behauene Steinblöcke, die trocken (ohne Mörtel) verlegt wurden. Der Transport erfolgte mit Barken, Schlitten oder Rollen (das Rad war noch nicht für schwere Transporte gebräuchlich). Pharao Djoser (3. Dynastie) ließ seine Mastaba zur Stufenpyramide von Sakkara erweitern.
Tempel
Tempel dienten als Heiligtümer der ägyptischen Götter, besonders ab dem Mittleren Reich (ca. 2040–1768 v. Chr.). Der Tempelkomplex von Deir el-Bahari (u.a. Totentempel der Hatschepsut und des Mentuhotep II.) wurde am Fuße eines Berges errichtet und diente dem Götter- und Totenkult. Er bestand aus Terrassen, offenen Höfen (Hypäthralhöfen), Säulenhallen und dem Allerheiligsten (Cella oder Sanktuar). Säulen wurden häufig eingesetzt. Der Zugang erfolgte oft über eine Sphingenallee und wurde von Obelisken flankiert. Bekannte Tempelanlagen sind Deir el-Bahari, Abu Simbel, Luxor und Karnak.
Hypogäen
Hypogäen sind unterirdische Grabanlagen. Das bekannteste Beispiel ist das Tal der Könige.
Sphinx
Die Sphinx (z.B. die Große Sphinx von Gizeh) ist eine monumentale Statue, oft mit Löwenkörper und Menschenkopf, die meist Wächterfunktion hatte und Teil von Tempel- oder Grabanlagen war.
Obelisken
Obelisken sind monolithische (aus einem Stein gefertigte) Denkmäler mit quadratischem Grundriss und pyramidenförmiger Spitze (Pyramidion). Beispiele sind die Obelisken von Thutmosis III. und Hatschepsut.
Baumaterial und Technik
Als Material dienten Steinblöcke, die trocken verlegt wurden. Sie wurden mit Barken, Schlitten oder Rollen transportiert und versetzt. Verwendet wurden auch Lehmziegel, Granit, Gips, Kalkstein und Sandstein. Die Ägypter entwickelten ein Architrav-Bausystem (Stürze auf Stützen). Sie beherrschten die Planung und Ausführung der Bauprojekte. Wichtige Bauelemente waren der Sturz und verschiedene Säulenformen (protodorische, lotosförmige, papyrusförmige, glockenförmige Kapitelle, Hathor-Kapitelle). Die Arbeitskräfte waren zum Teil Sklaven, aber auch spezialisierte Handwerker und Bauern während der Nilschwemme. Das Bausystem basierte auf Stürzen und Stützen, ergänzt durch reiche Verzierungen.
Mesopotamien
Mesopotamien lag zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris. Hier entstanden verschiedene Kulturen:
- Sumerer (entwickelten u.a. die Keilschrift und den Mondkalender)
- Akkader (bildeten das erste Großreich)
- Babylonier (bekannt durch König Hammurabi, den Gesetzgeber, und Nebukadnezar II.)
- Assyrer (kriegerisches Reich mit bedeutenden Palastanlagen)
Die Gesellschaft gliederte sich u.a. in Priester, Krieger, Bauern und Handwerker.
Merkmale der Architektur
- Paläste: Sie waren zentrale Bauten, oft von mächtigen Mauern umgeben und reich verziert (z.B. mit glasierten Ziegeln).
- Zikkurate (Ziggurats): Monumentale Stufenpyramiden aus Lehmziegeln, oft mit sieben Ebenen, die vermutlich religiösen Zwecken dienten. An der Spitze befand sich wahrscheinlich ein Tempel.
- Gräber: Königsgräber (z.B. in Ur) waren oft unterirdisch angelegt und reich ausgestattet.
- Wohnhäuser: Meist aus Lehmziegeln gebaut. Es gab auch massive Stadtmauern und Brücken.
- Baumaterialien: Hauptsächlich Lehmziegel (luftgetrocknet oder gebrannt), oft mit Stroh vermischt. Bitumen (Asphalt) diente als Bindemittel und zum Abdichten. Naturstein war selten und wurde meist importiert.
- Konstruktion: Sie verwendeten den Bogen und das Gewölbe, was dicke Mauern erforderte. Innenräume waren oft gewölbt.
- Formen: Es herrschten massive Baukörper und oft gerade Linien vor, aber auch Rundbögen und Zinnen waren typisch für Befestigungsanlagen und Paläste.