Die Architektur der Hagia Sophia: Statik, Kuppel und Lichteffekte

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Die Architektur der Hagia Sophia: Statik und Raumkonzept

Das Tragwerk der Kuppel und die Gewichtsverteilung

Das Gewicht der Kuppel wird verteilt und in einem mehrteiligen Prozess über die Exedren (Halbkuppeln) und die vier zentralen Säulen abgeleitet. Diese Säulen übertragen das Gewicht wiederum über große Schwibbögen. Zahlreiche externe Strebepfeiler von beträchtlicher Größe und gewaltiger Erscheinung stützen das Bauwerk zusätzlich.

Die Seitenschiffe sind vom Hauptschiff durch Bögen getrennt, die auf Säulen und Pfeilern ruhen und von Kreuzgewölben bedeckt sind. Im Inneren erwirbt dieses nie dagewesene Design seine Berechtigung in der Konzeption des Raumes, die einzigartig und unvergleichlich ist.

Die optische Illusion: Die schwebende Kuppel

Zweifellos ist die Kuppel die Hauptfigur des erzielten Effekts. Ihre Wirkung ist sehr dramatisch, da das beschriebene Stützsystem die Leuchtkraft fördert und die optische Illusion erzeugt, dass die Kuppel „in der Luft schwebend“ ausstrahlt. Die Kuppel selbst ist eine Ziegelkonstruktion, die auf vier Pendentifs (Muscheln) ruht und eine gerippte Struktur aufweist. Das gesamte System stützt die Trommel auf meisterhafte Weise.

Lichtführung und Helligkeit

Dieses System ermöglicht auch die Anordnung vieler Fenster am Ansatz der Kuppel, was die Lichtwirkung der Hagia Sophia maßgeblich beeinflusst. Die Hagia Sophia überrascht durch ihre außergewöhnliche Helligkeit, die nicht nur von den Fenstern der zentralen Kuppel, sondern auch von den großen und kleinen Exedren und den Seitenwänden stammt. Viele dieser Fenster sind in Primärfarben gehalten.

Details und Dynamik des Innenraums

Wichtig sind auch die verwendeten Kapitelle, insbesondere die korinthischen Korbkapitelle (oft als „Sattelkapitelle“ bezeichnet) und die flachen, durchbrochenen Platten, die den Hell-Dunkel-Effekt (Clair-Obscur) verstärken. Breite Formteile sind erhaben über den Bögen angebracht.

Hervorzuheben ist das Raumgefühl im Inneren: Das Design der Anlage ist stets dynamisch, gekennzeichnet durch den Wechsel von gekrümmten und geraden Elementen. Die ständige Verbindung von ein- und ausgehenden Räumen erweitert und beschleunigt den Raum, was ein kontinuierliches, flexibles Gefühl erzeugt. In diesem Sinne spielt auch die Rolle der Seitenschiffe eine Rolle, die in zwei Geschosse unterteilt sind, wobei sich oben das Matroneum (die Empore) befindet. Hier wechseln Säulen und Pfeiler sowie halbrunde Bögen rhythmisch ab.

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