Architektur der Renaissance und des Barock: Palazzo Farnese und Il Gesù
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Palazzo Farnese: Architektur und Vollendung
Die Fassade des Palazzo Farnese wurde von Antonio da Sangallo entworfen. Der Palast, dessen Bauprojekte von Michelangelo vollendet wurden, zeigt innovative Elemente. Das Fenstergesims wird von einer Konsole gestützt, die allmählich die traditionellen Kapitelle ersetzt.
Medici-Grabkapelle in San Lorenzo, Florenz
In der Medici-Grabkapelle in der Kirche von San Lorenzo wird der Giebel ebenfalls von diesen Auslegern (Konsolen) gestützt, ergänzt durch *Stipes* (manieristische Zierelemente). Diese langsam eingeführten Elemente sind typisch für den Manierismus.
Il Gesù, Rom: Mutterkirche der Jesuiten
Die *Chiesa del Sacro Nome di Gesù* (Kirche des Heiligen Namens Jesu) in Rom ist die Mutterkirche des Jesuitenordens und beeinflusste zahlreiche spätere Kirchenbauten.
- Konzeption: Jacopo Vignola und Giovanni Tristano (Projekte ca. 1562).
- Baubeginn: 1568.
- Fassade: 1584/86 von Giacomo della Porta vollendet.
Grundriss und Innovationen
Es handelt sich um eine Basilika mit betonter Apsis. Der Grundriss ist ein lateinisches Kreuz mit einem einzigen, vom Querschiff durchschnittenen Schiff. Um den basilikalen Charakter hervorzuheben, wurden Kapellen von außen an das Schiff angefügt.
Die Neuheit dieser Kapellen besteht darin, dass sie beidseitig miteinander kommunizieren, wodurch sie sowohl als Seitenschiffe fungieren als auch als Durchgangs- oder Aufenthaltsbereiche dienen. Dieser Grundriss leitet sich von italienischen Kirchen des 15. Jahrhunderts ab und steht in enger Beziehung zu Sant'Andrea in Mantua (Alberti). Die Einzigartigkeit des Schiffs wurde durch den Einfluss des Barock und die Kuppel (aus dem 18. Jahrhundert) erweitert.
Innengestaltung und Akustik
Die ursprüngliche Innengestaltung (Giovanni Tristano) sollte dem Wunsch der Jesuiten nach Gelassenheit entsprechen. Im siebzehnten Jahrhundert wurde das Interieur jedoch im vorherrschenden Barockstil reich verziert und ornamentiert.
Das Innere besteht aus einem einzigen, großen Kirchenschiff. Der Altar ist so positioniert, dass er eine mystische Tiefe erzeugt. Die Kanzel, ein wichtiges Element für die Lehrtätigkeit und Indoktrination der Jesuiten, wurde zentral in der Mitte des Schiffes platziert. Diese Kirchen sind bekannt für ihre sehr gute Akustik. Der Chor am Fußende wurde durch eine Plattform an der Seite der Seitenkapellen ersetzt.
Architektonische Details des Kirchenschiffs
Die Kapellen im Kirchenschiff sind durch halbkreisförmige Bögen miteinander verbunden. Die Dekoration wird durch immense, gepaarte Pfeiler getragen, die polychrom und mit unterschiedlichen Materialien verkleidet sind. Die kannelierten Pilaster sind im unteren Bereich mit konvexen Körpern (oft als *stipes* oder „Teigkugeln“ beschrieben) gefüllt.
Beim Übergang vom Eingang zum Querschiff wird die Größe der Kuppel durch ein reduziertes Gebälk optisch betont (alles im Preis des Querschiffs enthalten). Auf den Pfeilern ruht ein Kompositkapitell und ein klassisches Gebälk (Kontinuität von Barock und Renaissance). Dieses Gebälk besteht aus Architrav, Fries und Gesims, verziert mit Zierbändern. Die Dekoration besteht typischerweise aus Girlanden oder triumphalen Motiven.
Die Fassade (1580–1586) von Giacomo della Porta
Vignolas ursprünglicher Entwurf sah eine vertikale Gliederung mit Lisenen im oberen Teil sowie die Verwendung von Säulen und Pilastern vor. Die Fassade ist klar strukturiert und wird durch horizontale Gesimse dominiert. Die Körper sind durch die markante Verwendung von Säulen und Pilastern als Gliederungselemente getrennt, die durch die Linie des Frieses unterteilt sind.
Der zweite (obere) Körper ruht auf einem hohen Sockel. Der obere Teil wird von einem Giebel gekrönt, der auf einem Sockel gestützt wird. Della Porta verwendete einen klassischen Dreiecksgiebel (ein anti-manieristisches Element). Vignola hatte den Giebel in der Mitte mit dem Wappen der Jesuiten und der vertikalen Betonung der Tür durchbrochen. Della Porta verlieh der Fassade eine größere Schwere und Breite. Vignolas Entwurf sah Statuen vor, die die Höhe verlängern und eine theatralische, barocke Wirkung erzielen sollten.
Vergleich und Symbolik der Stufen
Vergleich: Ein früherer Bezugspunkt ist Alberti's Santa Maria Novella in Florenz (15. Jh.) mit zwei unterschiedlichen Körpern und großen Voluten (Strebepfeilern).
Die Fassade von Il Gesù zeigt eine starke Bewegung und verbindet horizontale und vertikale Gliederungen (Lamellen/Lisenen), die Vignola ursprünglich als konkave Strebepfeiler geplant hatte, um vertikale Stützen zu kaschieren. Bemerkenswert ist auch die Bedeutung der Stufen, die den Eingang für die Gläubigen symbolisieren.