Architektur und Skulptur der römischen Kaiserzeit
Eingeordnet in Religion
Geschrieben am in
Deutsch mit einer Größe von 4,22 KB
Mai: Etruskische Tempelarchitektur
Gebäude der religiösen Verehrung und Anbetung der Götter. Der etruskische Tempel behielt folgende Merkmale bei:
- Ein Podium mit Erhöhung.
- Eine hervorgehobene Hauptfassade.
- Ein Portikus.
Im 1. Jahrhundert v. Chr. zeigten sich Einflüsse des griechischen Tempels, z. B. die rechteckige Form des Grundrisses oder die Aufteilung des Innenraums. Der Tempel stand auf einem Podium, dessen Zugang nur über eine Haupttreppe an der Vorderseite möglich war. Der Portikus bestand aus schlanken, 6 bis 17 Meter hohen korinthischen Säulen, die ein Architrav-Gebälk mit drei Platten, verziert mit einem Fries und einem verlorenen Gesims, trugen. Wahrscheinlich gab es auch einen verlorenen dreieckigen Giebel (Front).
Die Seitenwände und korinthischen Säulen waren größtenteils an der Wand der Cella befestigt. Der Fries war auf einer Seite mit Blumenschmuck verziert (Vorderseite verloren). Der Tempel schloss mit einem Dach mit zwei Giebeln ab. Es handelt sich um einen rechteckigen **Pseudodipteros** (mit beigefügten Säulen).
Er besitzt einen **hexastylen Portikus** (6 Säulen) von monumentaler Größe, der von vier freistehenden Säulen an den Seiten umgeben ist, die eine Art Lobby bilden. Im Inneren des Tempels gibt es nur eine Cella. Der Tempel hat keine Öffnungen nach außen und keine Unterteilung. Die Priorität lag auf der Vorderseite.
Tempelbau zu Ehren des Augustus
Mai: Widmung und Funktion
Der Tempel wurde von Agrippa zu Ehren des Kaisers Augustus und seiner Familie erbaut. Er wurde den Göttern Roms, Gaius und Lucius Caesar (den Söhnen von Augustus' Tochter Julia und Agrippa) gewidmet. Die Bedeutung lag darin, die Götter zu ehren und zu erhöhen. Seine Funktion war die Vereinigung der verschiedenen römischen Provinzen. Die Religion wirkte als Romanisierungsinstrument der römischen Welt.
August: Römische Skulptur und das Porträt des Augustus
Merkmale der römischen Skulptur
In der römischen Skulptur gibt es zwei wesentliche Merkmale: das historische Relief und das Porträt. Das Porträt des Augustus ist ein wichtiges Beispiel.
In der frühen Phase der Porträtskulptur zeigen sich Einflüsse etruskischer Grabstätten und eine Entwicklung hin zum Realismus, beeinflusst durch die griechische hellenistische Statuenkunst. Das kaiserliche Porträt nimmt jedoch den Idealismus der klassischen griechischen Zeit auf (wie in der Skulptur).
Die Statue des Augustus (Prima Porta)
Das Bildnis zeigt den Kaiser stehend in Tunika und barfuß. Er trägt einen muskulösen Panzer mit Reliefs und einen Mantel, genannt **Paludamentum**, der ihn um die Taille hält. Sein linker Arm hält den Mantel, wodurch eine Diagonale entsteht. Mit seinem rechten Arm zeigt er eine Geste der Autorität.
Unter dem rechten Bein befindet sich die Figur des Amor auf einem Delphin. Diese Gruppe stützt das Gewicht des Marmors, da das Original aus Bronze war und diese Stütze nicht benötigte.
Stil und Kanon
Die Statue folgt dem griechischen Modell und verwendet das **Kontrapost** des Doryphoros von Polyklet. Der Kanon ist perfekt (die Höhe entspricht dem 7-fachen des Kopfes). Im Gegensatz zum griechischen Vorbild zeigt das Gesicht nicht unbedingt die ideale Schönheit, sondern erfasst seine individuellen Züge (verjüngt), was ein psychologisches Porträt darstellt. Der Realismus zeigt sich auch in den Falten des Gewandes und der detaillierten Ausarbeitung der Reliefs auf dem Panzer. Die Skulptur ist auf einen einzigen Blickwinkel ausgerichtet. Das Original war mit hellen Farben bemalt.
Zweck und Symbolik
Die Statue stellt Kaiser Augustus in der korrekten Kleidung eines römischen Feldherrn dar, im Akt des Haltens einer Rede. Sie dient der Verherrlichung der Figur des Kaisers und der politischen Propaganda.
Reliefs auf dem Panzer
Auf dem Panzer befinden sich Reliefs von Göttern und Szenen, die mit der Militärgeschichte des Charakters in Verbindung stehen. Dargestellt sind:
- Zwei Provinzen.
- Sein Stiefsohn.
- Apollo und Diana, die Schutzgottheiten des Kaiserhauses.
Amor auf dem Delphin deutet auf den göttlichen Ursprung Caesars hin.