Aristoteles, Descartes und Locke: Philosophie
Classified in Philosophie und Ethik
Written at on Deutsch with a size of 5,28 KB.
Aristoteles' Metaphysik und Erkenntnistheorie
Aristoteles (384-322 v. Chr.) war ein griechischer Philosoph und Universalgelehrter. Er war ein Schüler Platons und blieb 20 Jahre an dessen philosophischer Schule, der Akademie. Er zeichnete sich in allen Bereichen des Wissens aus und seine Einsichten beeinflussten das spätere Denken stark.
Die Analogie des Seins
Aristoteles stellte sich die Frage, wie man das Wesen eines bestimmten Menschen mit einer Idee des Menschen erklären kann, die sich nicht ändert. Er entwickelte eine andere Auffassung von Möglichkeiten: Es ist ein Unterschied zwischen einem roten Apfel und dem Apfel an sich. Der Apfel scheint konsistenter zu sein, weil wir ihn als eine selbständige Existenz verstehen können. Die Existenz der Röte, die wir im Apfel sehen, scheint jedoch von der Existenz des Apfels abhängig zu sein.
Diese Konzeption nannte Aristoteles die Analogie des Seins. Sie besagt, dass das Sein in unterschiedlicher Weise verstanden wird.
Substanz und Akzidenz
Angesichts des Problems der gleichzeitigen Existenz von Dauer und Wandel argumentierte Aristoteles, dass es in jedem Ding etwas gibt, das sich ändert, und etwas, das gleich bleibt. Die Saat einer Pappel wächst zum Baum heran, aber die Pappel bleibt trotz der Veränderungen dieselbe.
- Substanz: "Was in sich existiert", das Individuum, das seine eigene Existenz hat (z.B. die Pappel).
- Akzidenz: Veränderungen an einer Substanz, die ihre Identität nicht verändern (z.B. Farbe, Größe).
- Wesentliche Veränderung: Wenn eine Substanz ihre Identität verliert und eine andere Substanz entsteht (Zerstörung und Entstehung).
Metaphysik und Ontologie
Die Wissenschaft des Seins (Metaphysik oder Ontologie) konzentriert sich hauptsächlich auf die Substanz, weil dort das Sein am vollkommensten ist. Aristoteles versuchte zu erklären, wie die Substanz des Individuums in dieser Welt der Sinne durch innere Zusammensetzung existiert, nicht durch eine Realität außerhalb (wie bei Platon).
Akt und Potenz
Aristoteles verdeutlichte dies am Beispiel einer Statue: Die Materie der Bronzestatue ist die Bronze, aus der sie gemacht ist. Aber die Bronze hat eine Form, sie wurde geordnet, so dass sie die Statue konstituiert. Wenn ein Übergang von der Potenz zum Akt stattfindet, erfährt etwas eine Veränderung.
- Akt: Der aktuelle Zustand eines Dinges (z.B. ein Ei ist ein Ei im Akt).
- Potenz: Die Möglichkeit der Veränderung (z.B. ein Ei hat die Möglichkeit, ein Huhn zu werden).
Ontologisch gesehen ist der Akt zuerst: Er bestimmt die Potenzen des Seins (eine Katze hat nicht die Potenz, ein Mönch zu werden). Nicht alle Potenzen werden zum Akt: Das Ei kann gegessen werden und nie ein Huhn werden, aber es hatte die Möglichkeit.
René Descartes' Metaphysische Meditationen
René Descartes (1596-1650) war ein französischer Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler. Seine Metaphysischen Meditationen zielen darauf ab, die Existenz Gottes durch logisches Denken zu beweisen und die Wissensgrundlagen seiner Zeit zu definieren.
Descartes betonte die duale Natur des Menschen, bestehend aus:
- res cogitans: Das Denkende (Geist/Seele)
- res extensa: Das Ausgedehnte (Körper)
Descartes suchte nach der "Wahrheit" der Dinge durch die Vernunft.
Erste Meditation: Zweifel und das böse Genie
Descartes erkannte, dass alle seine Kenntnisse auf den Sinnen beruhten. Er fragte sich: Kann ich den Sinnen trauen? Er bezweifelte dies, da er manchmal getäuscht worden war. Er konnte auch nicht zwischen Schlaf und Wachzustand unterscheiden. Descartes schloss die Möglichkeit der Existenz eines bösen Genies, das ihn täuscht, nicht aus.
Zweite Meditation: "Cogito ergo sum"
Descartes suchte nach einer unbezweifelbaren Wahrheit. Er fand sie in der Tatsache, dass er denkt: "Cogito ergo sum" (Ich denke, also bin ich). Dies bewies für ihn die Existenz des Geistes. Der Körper ist das Medium, das die Seele nutzt, um mit der materiellen Welt zu interagieren.
John Lockes Erkenntnistheorie
John Locke (1632-1704) war ein englischer Philosoph und Arzt. Er gilt als einer der einflussreichsten Denker der Aufklärung.
Locke untersuchte den Ursprung, die Gewissheit und den Umfang des menschlichen Verstandes. Seine Methode umfasste:
- Untersuchung des Ursprungs der Ideen im Geist.
- Untersuchung des Wissens, das durch diese Ideen erlangt wird.
Ideen und Erfahrung
Locke definierte Ideen als alles, was der Verstand wahrnimmt. Im Gegensatz zu Platon glaubte er nicht, dass Ideen selbst-existente Einheiten sind. Stattdessen entstehen sie durch die Sinne oder Erfahrungen. Locke verglich den menschlichen Geist bei der Geburt mit einer leeren Leinwand (tabula rasa).
Quellen der Ideen
- Empfindungen (sensations): Wahrnehmungen durch die Sinne.
- Operationen des Geistes: Die Wahrnehmung des Geistes von seinen eigenen Operationen (z.B. Denken, Zweifeln).