Aristoteles: Ethik, Gerechtigkeit und Regierungsformen

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Antike vs. Moderne Ethik: Teleologie und Konsequenz

Die Antike Teleologische Ethik (Charakter und Tugend)

Der wesentliche Unterschied zwischen antiker und moderner Ethik liegt darin, dass die antike teleologische Ethik Handlungen als charakterbildend betrachtet. Für die Griechen war die Ethik Teil der individuellen Tugend. Erforderlich war, in den Adelsstand der eigenen Vollkommenheit aufzusteigen. Alle Griechen waren ursprünglich gleich; der Unterschied lag lediglich im Grad der erreichten Tugend.

Die griechische Ethik strebte nach Vollkommenheit. Es galt als gut, wenn der Mensch sein eigenes Leben erfolgreich abschloss und dem Charakter Bedeutung verlieh.

Die Moderne Konsequentialistische Ethik (Zusammenleben und Regeln)

Im Gegensatz dazu wird die moderne teleologische Ethik als konsequentialistisch eingestuft. Ihr eigentliches Ziel ist nicht die Verbesserung des Charakters, sondern die Verbesserung des Zusammenlebens (Konvivialität).

Diese Ethik legt Wert auf die Regel und beurteilt Handlungen danach, was die Menschen tun. Im Gegensatz zu den Forderungen der Moderne wird Vielfalt als ein Gewinn betrachtet.

Aristoteles: Formen der Regierung

Die Aufteilung der Regierungsformen nach Aristoteles unterscheidet zwischen gerechten und ungerechten Systemen:

Gerechte Regierungsformen (Zum Wohle der Gemeinschaft)

  • Die Monarchie: Eine Regierung, die nur das Wohl der Gemeinschaft anstrebt.
  • Die Aristokratie (Der Adel): Eine Minderheitsregierung, gebildet durch gute Männer, die das Beste für die Stadt und ihre Bürger suchen.
  • Die Republik (Politeia): Die Regierung der Mehrheit, die dem öffentlichen Interesse dient.

Ungerechte Regierungsformen (Zum Eigennutz)

Diese Formen sind die Entartungen der gerechten Systeme:

  • Die Tyrannis: Sucht ausschließlich das Interesse des Monarchen.
  • Die Oligarchie: Sucht das Wohl der Reichen.
  • Die Demagogie: Sucht besonders das Wohl der Armen.

Die beste Regierungsform: Die Politeia

Aristoteles glaubt, dass die beste Form der Regierung die Politeia ist, da sie von der Mittelschicht regiert wird und somit Ungleichheit ausgleicht.

Proportionale Gleichheit: Aristotelische Gerechtigkeit

Aristoteles unterscheidet zwei Hauptformen der Gerechtigkeit, basierend auf proportionaler Gleichheit:

Verteilungsgerechtigkeit (Iustitia distributiva)

Hierbei geht es um den Ausgleich von Gütern und Lasten zwischen verschiedenen Individuen innerhalb desselben sozialen Kollektivs. Die Entschädigung erfolgt dem Grunde nach der erbrachten Leistung oder dem Verdienst. Die Definition dieses Verdienstes ist eine zentrale Frage, die jede Gesellschaft lösen muss.

Kommutative Gerechtigkeit (Iustitia commutativa)

Diese Form bezieht sich auf den Ausgleich im Handel und bei Transaktionen zwischen den Bürgern (Balance of Trade).

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