Aristoteles: Glück, Tugend und Politik – Eine Analyse

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Aristoteles: Glück, Tugend und Politik

Aristoteles identifiziert Glück mit rein geistiger Tätigkeit oder einem kontemplativen Leben. Ohne andere Tugenden zu vernachlässigen, privilegiert Aristoteles die intellektuellen über die moralischen Tugenden, da deren Ausübung weniger äußere Güter erfordert und somit eine Lebensweise ermöglicht, in der die Launen des Glücks und die Risiken des Scheiterns oder Mangels weniger bedeutend sind. Aristoteles sagt: "Der Weise ist sich selbst genug und braucht nicht etwas oder jemanden, um glücklich zu sein."

Politik bei Aristoteles

a) Für Aristoteles hat die Polis einen höheren Zweck als Familie und Dorf. Es geht nicht mehr nur um die Befriedigung biologischer oder lebensnotwendiger Bedürfnisse, sondern um ein gutes Leben. Dieses gute Leben ist die Fülle oder Vollkommenheit der menschlichen Natur, denn der Mensch ist von Natur aus ein "animal politicum" und besitzt die Fähigkeit zur Sprache (Logos).

b) Die Sprache dient nicht nur dazu, Schmerz oder Lust auszudrücken, sondern ist ein Werkzeug, um Gut und Böse, Recht und Unrecht zu vermitteln. Der öffentliche Raum ist der Ort, an dem der Mensch im Dialog mit anderen diese Dinge beurteilt.

c) Aristoteles schließt Frauen vom politischen Bereich aus. Der Mann ist der Verwalter des Hauses (Oikos) und übt väterliche Autorität aus, während die Sklaven und Frauen dem Oikos untergeordnet sind. Die Herrschaft im Oikos kann despotisch, aristokratisch oder anders geartet sein, je nachdem, welche deliberativen Fähigkeiten dem Sklaven, dem Kind und der Ehefrau zugeschrieben werden. Aristoteles wägt die Monarchie gegen die Regeln der Stadtregierung ab, da diese durch eine horizontale Beziehung gekennzeichnet ist.

Tugend und Glück

b) Tätigkeiten gelten als "Tugenden", wenn sie Exzellenz oder Perfektion in der Ausführung erreichen und vernünftig sind. Für Aristoteles besteht das Glück in der Tugend.

c) Tugend ist eine durch Willensanstrengung erworbene Disposition, Gutes zu tun. Durch Anstrengung und Bildung bildet sich eine Gewohnheit heraus. Aristoteles unterscheidet zwischen "ethischen Tugenden" und "dianoetischen Tugenden". Erstere sind Charaktertugenden und Gewohnheiten wie Mut, Gerechtigkeit, Großzügigkeit usw. Letztere sind intellektuelle Tugenden wie Kunst, Intelligenz, Weisheit und Klugheit.

d) Für einen tugendhaften Charakter betont Aristoteles die Notwendigkeit von Klugheit. Dies ist eine intellektuelle Tugend, die die Fähigkeit beinhaltet, absichtlich das Richtige zu tun und in jeder Situation die richtige Entscheidung zu treffen. Aristoteles sieht die Tugend als "Mitte", also als Balance zwischen zwei Extremen, die beide schlecht sind.

Glück und äußere Bedingungen

a) Aristoteles sagt, dass das Glück in der Tugend besteht. Aber um die Tugend zum Glück zu erheben, sind bestimmte materielle Bedingungen erforderlich: Gesundheit, Reichtum, Freunde usw., ohne dabei Freude und Glück zu vernachlässigen. Allerdings ist die Tugend zentral für das Glück, denn auch wenn das Fehlen dieser Güter jemanden nicht glücklich macht, so erlaubt die Tugend, Rückschläge mit Integrität zu ertragen.

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