Aristoteles' Menschenbild & der Mensch im Hellenismus

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Aristoteles' Auffassung vom Menschen

Die Dreiteilung der Seele

Aristoteles vertrat die Ansicht, dass der Mensch ein Wesen ist, das – wie Pflanzen – über eine vegetative Seele (zuständig für physikalische und biologische Prozesse) und – wie die übrigen Tiere – über eine sensible Seele verfügt. Einzigartig für den Menschen ist jedoch die vernünftige Seele, die ihm ermöglicht zu sprechen, zu vernünftigen und zwischen Gut und Böse zu unterscheiden.

Seele als Funktion des Organismus

Im Gegensatz zu Platon betrachtete Aristoteles die Seele als eine Art Kraft oder Funktion des Organismus. Er hielt es nicht für möglich, die vegetative oder die sensible Seele vom Körper eines Tieres zu isolieren oder zu trennen. Für Aristoteles ist der Mensch eine substantielle Einheit, das heißt eine einzige Wirklichkeit, in der wir zwar zwei Aspekte – Seele und Körper – unterscheiden, aber nicht als separate Substanzen trennen können.

Die Rolle der Vernunft

Mit seiner Fähigkeit zur Vernunft ist der Mensch fähig zu denken, zu urteilen, zu argumentieren usw. Zudem ist er von Natur aus gesellig und kann durch Vernunft und Sprache nachweisen, was richtig und falsch ist, und die Möglichkeiten eines tugendhafteren Lebens entdecken. Die menschliche Tugend (virtus) besteht gerade darin, dem Studium der Vernunft zu folgen. Die Vernunft sagt uns, wie man frei, weise und glücklich handelt, und sollte daher gelehrt und gelernt werden.

Der Mensch in der hellenistischen Zeit

Historischer Kontext und Wandel

Die hellenistische Zeit erstreckt sich vom Tod Alexanders des Großen (323 v. Chr.) bis zur Eingliederung Ägyptens in das Römische Reich (30 v. Chr.). Der Hellenismus markiert das Ende der klassisch-griechischen Epoche. Mit ihm verschwanden die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der Polis (Stadtstaat) samt ihrem Wertesystem.

Die Entdeckung des Individuums

Durch das Verschwinden der Polis konnte der Bürger nicht mehr menschlich glücklich sein und außerhalb der Polis, ihrer Moral, Religion, Sitten (costumbres) und Gesetze leben. In diesem Zeitalter entdeckte der Mensch sich selbst als Individuum – einzigartig und isoliert in der Welt. Daraus erwuchs die Notwendigkeit, einen eigenen Sinn für das Leben zu suchen.

Neue philosophische Strömungen

In dieser Zeit entstanden Lehren wie der Zynismus. Die Zyniker verkündeten, dass die Menschen zu ihrem ursprünglichen Charakter zurückkehren sollten: einem einfachen und spontanen Leben, ähnlich dem der Tiere. Sie argumentierten, dass Gesetze die Menschen entstellt hätten.

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