Aristoteles: Unbewegter Beweger & Vier Ursachen der Welt
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Aristoteles: Der Unbewegte Beweger und die Erste Materie
Für Aristoteles bewegt sich etwas, weil die Bewegung in Potenz war und eine andere Substanz sie in Akt versetzte. Die Kette der sich bewegenden Dinge kann nicht unendlich sein. Es ist notwendig, die Existenz eines ersten Bewegers anzunehmen, der, ohne sich selbst zu verändern, alles andere bewegt. Dies ist der unbewegte Beweger, der als reine Form oder reiner Akt (actus purus) existiert.
Das Substrat ist im Bereich des Möglichen. Aristoteles nannte dieses konzeptionelle Substrat, die reine Potenzialität oder reine Plastizität ohne konkrete Form, die erste Materie.
Wenn man an einem Ende der Skala die erste Materie platziert und in der Mitte die hylomorphen Verbindungen, also die Körper, dann wird die obere Grenze durch die reine Perfektion besetzt, die nichts mehr entbehrt. Dieses Konzept, der reine Akt, erscheint als transzendente Wirklichkeit in unserer Welt. Wir erreichen den Höhepunkt des aristotelischen Systems: die absolute Perfektion, Gott, der ohne eigene Veränderung als letzte Ursache das gesamte Universum bewegt.
Aristoteles, der seine Suche begonnen hatte, um die Natur aus sich selbst heraus zu erklären, ohne Bezug auf etwas Äußeres, nahm schließlich die Existenz einer Realität an, die die Welt lenkt und ihr Sinn verleiht. Letztendlich ähnelte dies dem, was Platon vertreten hatte.
Die Kausaltheorie des Aristoteles
Aristoteles verwendete den Ausdruck, der mit dem Wort 'Ursache' übersetzt wird, um sich auf vier Faktoren zu beziehen, die eine vollständige Erklärung eines Phänomens ermöglichen, obwohl nur einer dieser Faktoren dem Sinn entspricht, wie wir diesen Begriff heute verwenden. Diese vier Faktoren sind:
- Materielle Ursache: Das Substrat der Veränderung.
- Formale Ursache: Die Form, die durch die Veränderung angenommen wird.
- Wirkursache: Der Agens der Veränderung.
- Finale Ursache: Der Zweck der Veränderung.
Dies sind die vier Faktoren, die wir kennen müssen, um eine vollständige Erklärung eines Sachverhalts zu erhalten. Materie, Form und Wirkursache sind wichtig, aber die finale Ursache ist der eigentliche Zweck. Sie ist das Letzte, was alle Triebfedern des Lebens in Bewegung setzt und ihrer Dynamik Sinn verleiht. Die Natur macht nichts umsonst; alles folgt einem Zweck und Ziel. Dies entspricht der sogenannten finalistischen oder teleologischen Sichtweise.
Der Bereich, in dem dies am leichtesten nachvollziehbar ist, ist sicherlich die Biologie. Aber auch in der aristotelischen Physik beobachtet man die Tendenz der Elemente, sich vollständig zu verwirklichen. In der aristotelischen Physik hat alles seinen eigenen, 'natürlichen Ort', zu dem es strebt. Diese Theorie der natürlichen Orte führt zwangsläufig zur Verteidigung des Geozentrismus.
Aristoteles' Synthese der Philosophiegeschichte
Aristoteles stellt eine Synthese aller bisherigen Gedanken dar. Die Ionier fragten nach den materiellen Ursachen der Dinge, die Pythagoreer und Platon nach der formalen Ursache, und Empedokles sowie Anaxagoras führten die Idee des Agens ein. Das Verdienst des Aristoteles war es, die Mängel jeder dieser Erklärungen der Wirklichkeit zu erkennen und sie in einem umfassenden und kohärenten Rahmen zu integrieren.