Aristoteles vs. Kant: Glück, Tugend und moralisches Handeln

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Aristoteles: Das Streben nach Glück als höchstes Ziel

Aristoteles zufolge strebt der Mensch nach einem endgültigen Ziel, das alle Zwecke vereint und für das alle anderen Ziele Mittel zum Zweck sind. Dieses ultimative Ziel ist für Aristoteles das Glück. Alle Anstrengungen und Handlungen des Menschen sind auf das Gute in der menschlichen Natur ausgerichtet. Es ist wichtig zu definieren, wo und wie man dieses Glück erreicht. Aristoteles verneint, dass es Lust oder Reichtum ist. Es hat eine Verbindung zum "guten Leben", aber im Sinne eines Lebens, das seiner Funktion gemäß richtig ist. Diese Funktion ist die Vernunft. Die rationale Kapazität wird von Aristoteles als theoretisches Leben oder Kontemplation bezeichnet. Dies wird durch die Verwirklichung und Ausübung der Tugenden (angemessenes Verhalten) erreicht. Tugend wird durch die Vernunft bestimmt und durch die praktische Überlegung, was in einem solchen Fall klug wäre, in einer Mitte zwischen zwei Lastern: Zum Beispiel ist Mut die Mitte zwischen Rücksichtslosigkeit und Feigheit. Das Erreichen des Glücks erfordert auch äußere Bedingungen wie Gesundheit, ein gewisses Vermögen, die Liebe der Familie, aber diese sind nicht in großen Mengen erforderlich.

Ethik und Politik bei Aristoteles

Aristoteles' Ethik und Politik gehen Hand in Hand. Das individuelle Wohl kann nicht isoliert oder im Widerspruch zum Gemeinwohl betrachtet werden. Der Mensch ist ein politisches Tier, dessen Leben keinen Sinn außerhalb der Polis (Gesellschaft) hat. Nur im gesellschaftlichen Leben ist moralische Entwicklung und die Ausübung der Vernunft möglich, was zum Glück führt. Die Polis (Gesellschaft) ist eine ethische Gemeinschaft, die Menschen lehrt, Gerechtigkeit und Tugend zu erreichen.

Kant: Der gute Wille und die Pflicht

Bei Kant hängt Tugend vom guten Willen ab. Es kommt darauf an, ob die Absichten des Subjekts dem Gesetz entsprechen. Was zählt, ist die Absicht, nicht die Folgen der Handlung. Das einzige Motiv für den guten Willen ist die Pflichterfüllung aus reiner Achtung vor der Pflicht. Für Kant gibt es drei Arten von Handlungen: pflichtwidrige, pflichtgemäße (aber nicht aus Pflichtgefühl) und solche, die aus Respekt vor der Pflicht ausgeführt werden.

Der kategorische Imperativ

Wie erkennt man die Pflicht? Nach Kant existiert in uns ein Gesetz, das durch Vernunft erkennbar und für alle vernünftigen Wesen gültig ist: der kategorische Imperativ. Dieser drückt eine ethische Verpflichtung ohne weitere Bedingungen aus. Er hat keinen Inhalt, sondern drückt die imperative Form des Gesetzes aus und ist universell. Bei Kant finden wir verschiedene Formulierungen des kategorischen Imperativs:

  • Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.
  • Handle so, dass du die Menschheit, sowohl in deiner Person als in der Person eines jeden anderen, jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchst.

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