Arten von Opfern und sekundäre Viktimisierung
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Arten von Opfern in der Kriminologie
1. Nicht teilnehmende Opfer
- Ideale Opfer: Werden zufällig Opfer (z.B. bei einem Banküberfall).
- Unterschiedslose Opfer: Haben keine Verbindung zum Täter (z.B. Opfer eines Angriffs).
2. Teilnehmende Opfer
- Freiwillige Beteiligung: Opfer, die zur Erleichterung der Straftat beitragen (z.B. durch Leichtsinn).
- Provozierende Opfer: Verbrechen als Vergeltung oder Rache (z.B. Arbeitgeber unterschlägt Gelder).
- Alternative Opfer: Zufällige Rollenverteilung (z.B. Duelle).
- Freiwillige Opfer: Erheben sich gegen die Tat (z.B. Euthanasie).
3. Familiäre Opfer
Opfer aus dem familiären Umfeld des Täters (Frauen, ältere Menschen, Kinder); hohe Dunkelziffer.
4. Kollektive Opfer
Opfer sind juristische Personen, Unternehmen oder soziale Gruppen (z.B. Straftaten gegen das Finanzamt).
5. Besonders gefährdete Opfer
Persönliche (Alter, Geschlecht, Ethnie, körperliche Verfassung) und soziale Faktoren (wirtschaftlicher Status, Beruf) erhöhen das Risiko.
6. Symbolische Opfer
Angriff auf die Person aufgrund ihrer Repräsentation (politische Partei, religiöse Gruppe, Ideologie usw.).
7. Falsche Opfer
- Simulanten: Bewusst falsche Anzeige aus Rache, Geltungsbedürfnis.
- Imaginäre Opfer: Opfer glaubt irrtümlich an eine Straftat (z.B. bei Senilität).
Sekundäre Viktimisierung
1. Konzept
Negative Folgen der Viktimisierung durch das Verhältnis zwischen Opfer und Strafjustizsystem.
2. Nachteile für das Opfer
- Polizei: Unaufmerksamkeit, Wartezeiten, unfreundliche Verhöre, mangelnde Information.
- Gericht: Wiederholung des Erlebten, wirtschaftliche, berufliche und familiäre Probleme.
- Mögliche Maßnahmen: Schutz der Identität, Begleitung, Schutz vor Medien, neue Identität.
3. Zurückhaltung bei der Anzeigenerstattung
Hohe Dunkelziffer (ca. 90% der Straftaten werden nicht angezeigt), geringe Verurteilungsrate, Insolvenz des Täters.
4. Faktoren, die Anzeigen begünstigen
- Entschädigung für erlittenen Schaden.
- Zugang zu Hilfsprogrammen.
- Prävention zukünftiger Viktimisierung.
- Wunsch nach Gerechtigkeit.
5. Faktoren, die Anzeigen verhindern
- Ohnmacht, Angst, Furcht.
- Angst vor sekundärer Viktimisierung.
- Angst vor Repressalien.
- "Schmutzige-Hände-Syndrom".
- Persönliche Beziehung zwischen Opfer und Täter.
- Zugehörigkeit zu marginalisierten Gruppen.
6. Empfehlung des Europarats
Empfehlung Nr. R (85) 11 des Ministerkomitees des Europarats an die Mitgliedstaaten über die Situation des Opfers im Rahmen des Strafrechts und des Strafverfahrens (28. Juni 1985).