Ästhetische Konzepte im Wandel: Griechen, Christen, Romantiker
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Ästhetische Konzepte: Griechische und Christliche Perspektiven
Für die Griechen war Schönheit eine objektive Eigenschaft der Wirklichkeit, unabhängig von menschlicher Wahrnehmung. Sie war die Harmonie der Formen in der Natur. Die Natur galt als vollständig geordnet, und Harmonie wurde, insbesondere bei Aristoteles, als die präzise Abgrenzung und Proportion von Formen verstanden. Die Beziehungen der Teile konnten auf mathematische Prinzipien reduziert werden. Diese Harmonie der Teile, verstanden als Anmut und Symmetrie, verlieh einem Objekt Finesse und Leichtigkeit.
Diese transzendentale Eigenschaft der Schönheit war eine inhärente Eigenschaft eines existierenden Objekts.
Das Christentum betrachtet Gott und seine Schöpfung als ein Kunstwerk, in dem Gott der Künstler ist. Die Formen der Natur sind die Übersetzung der Entwürfe, die in der göttlichen Seele existieren. Dinge sind schön, weil Gott sie schön geschaffen hat. Wenn Gott ihnen Schönheit verleiht, dann deshalb, weil er selbst die absolute Schönheit besitzt – sie ist Gottes Erbe. Wenn die ästhetische Erfahrung darin besteht, Schönheit zu erfassen, und Schönheit Gottes Erbe ist, dann verschmilzt im Christentum die Ästhetik mit der religiösen Erfahrung. Die Suche nach Schönheit führt letztlich zu Gott als der Quelle aller Schönheit.
Unterschiede in der Kunstkonzeption: Griechisch und Christlich
Griechische Kunst: Mimesis der Natur
Wenn die Schönheit in der Natur und Kunst erfasst werden soll, ist es offensichtlich, dass für die Griechen die Kunst eine Imitation, eine Mimesis der Natur ist. Das Meisterwerk des Künstlers konnte die Natur nie übertreffen.
Christliche Kunst: Ausdruck göttlicher Schönheit
Die christliche Kunst hingegen ist darauf ausgerichtet, Schönheit zu erfassen und auszudrücken. Schönheit und Göttlichkeit sind göttliche Attribute und können nicht als lebendige Kunstformen oder in menschlichen Maßen dargestellt werden. Wenn wir die Schönheit des Schöpfers nicht direkt darstellen können, so können wir doch die Schönheit seines Werkes, die Natur, repräsentieren. Die Kunst wird zu einer Nachahmung zweiter Ordnung: Sie ahmt die Natur nach, die wiederum die göttlichen Formen nachahmt. Gott wird indirekt durch das dargestellt, was seine Offenbarung – die Heilige Schrift – erzählt. Dies ermöglicht eine große Anzahl christlicher Symbole und ist besonders in der Darstellung wichtiger Szenen aus dem Alten und Neuen Testament sichtbar.
Die Idee der Schönheit in der Romantik: Das Erhabene
Die Romantik beschreitet den Weg der Subjektivität, geleitet von der Leidenschaft. Diese Leidenschaft führt zur Entdeckung einer neuen Dimension der Schönheit: des Erhabenen. Das Erhabene ist ein „erhabener Geist“, der mit einer Heftigkeit eindringt, die eine Art der Vernichtung hervorruft, sodass die Person nicht reagieren kann und von der Schönheit überwältigt wird. Das Erhabene rechtfertigt sich aus sich selbst heraus, ohne Regeln oder Maße. Es erkennt keine Regel an, die nicht unter Verstand und Mitgefühl fällt. Schönheit ist schrecklich, doch trotz ihrer schrecklichen Gewalt ist sie attraktiv.
Die erhabene Schönheit ist nur dem Genie zugänglich.
Konzeption der Kunst in der Romantik
Da das Erhabene sich nicht an Regeln oder Maße hält, entstand die romantische Kunst im Gegensatz zu den Regeln der neoklassizistischen Vernunft. Wenn es darum geht, die Natur darzustellen, ist es das Ziel der romantischen Kunst, sie in ihrer ganzen Gewalt und Macht abzubilden. Wenn es um die menschliche Existenz geht, beleuchtet die romantische Kunst, wie bereits erwähnt, die dunklen Seiten des Lebens: Leiden, Krankheit und die Abgründe der menschlichen Seele.
Das Problem der Realität
Was ist Realität und wie ist sie geordnet? Hierzu gibt es verschiedene philosophische Antworten:
- Idealistische Antworten: Idealisten argumentieren, dass die Realität eine Idee ist. Die Frage nach der Realität ist somit die Frage nach der Idee.
- Dualistische Antworten: Die Realität spaltet sich in ihr Wesen und ihre Eigenschaften.
- Materialistische Antworten: Die Realität hat verschiedene Ebenen der Organisation.