Atemwegsphysiotherapie: Techniken und Sauerstofftherapie
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Atemwegsphysiotherapie: Konzept
Eine Reihe von Verfahren, deren Ziel es ist, Patienten bei der Entfernung von Atemwegssekreten zu helfen, die andernfalls zu Atemstillstand führen könnten.
Indikationen
- Chronische Atemwegserkrankungen: Verminderter Abfluss von Sekreten durch Immobilität.
- Postoperativ: Abgeschwächter Hustenreflex durch Analgetika, Vermeidung von Husten aufgrund von Schmerzen.
- Neurologische Erkrankungen: Verlust von Muskelkraft und verminderter Hustenreiz.
Physiotherapeutische Verfahren und Übungen
Einige der Verfahren und physiotherapeutischen Übungen sind: Perkussion, Vibrationen.
Passive Entfernung von Sekreten
Diese Technik wird durch entsprechende Lagerung erleichtert, um die Sekret aus der Lunge in den Bereich der Hauptbronchien zu befördern. Die Positionen werden vom Arzt verschrieben und für ca. 10 Minuten gehalten. Diese Maßnahmen werden von Physiotherapeuten und Pflegekräften durchgeführt. Hilfspersonal unterstützt bei Bedarf.
Atemübungen
Ziel: Tiefe Atemzüge erreichen, Sekret mobilisieren und die Durchlässigkeit der Atemwege verbessern. Wird häufig in der präoperativen Vorbereitung und postoperativ angewendet.
Incentive Spirometer
Wird in Fällen verwendet, in denen es dem Patienten schwerfällt oder schmerzhaft ist, tief zu atmen, um pulmonale Komplikationen zu vermeiden, die Lungenkapazität zu erhöhen und die Atemmuskulatur zu stärken.
Vibrationen
Physiotherapeutisches Verfahren zur Lösung tiefer sitzender Sekrete. Kann manuell (Perkussion) oder mit einem Ultraschall-Vibrator durchgeführt werden.
Sauerstofftherapie
Verabreichung von gasförmigem Sauerstoff, um normale Sauerstoffsättigung im Blut wiederherzustellen. Die atmosphärische Luft enthält 21% Sauerstoff und 78% Stickstoff. Bei der Sauerstofftherapie werden höhere Sauerstoffkonzentrationen verabreicht.
Indikationen
Alle Erkrankungen, die zu Atembeschwerden führen, wie Dyspnoe (Atemnot), Zyanose und Auswurf, die auf eine respiratorische Insuffizienz hindeuten können.
Ziel der Sauerstofftherapie: Erhöhung der Sauerstoffkonzentration im Blut und Gewebe, ohne Atemdepression zu verursachen.
Bestimmung des Sauerstoffgehalts im Blut
Arterielle Blutgasanalyse
Bestimmung der Gaswerte im arteriellen Blut, einschließlich:
- Sauerstoffpartialdruck (PaO2): Zeigt die Menge an gelöstem Sauerstoff im arteriellen Blut. Normalwert: ca. 80 mmHg. Werte unter diesem Wert deuten auf Hypoxämie hin.
- Partialdruck von Kohlendioxid (PaCO2): Zeigt die Menge an gelöstem Kohlendioxid im arteriellen Blut. Normalwerte: 35-45 mmHg. Werte über diesem Bereich deuten auf Hyperkapnie hin.
- Weitere Parameter: pH-Wert, Bicarbonat, Sauerstoffsättigung.
Die Sauerstoffsättigung und Herzfrequenz können nicht-invasiv mittels Pulsoximetrie überwacht werden. Dabei wird die Sauerstoffsättigung (SaO2) des Hämoglobins gemessen. Ein Sensor wird am Finger oder Zeh angebracht und kann über mehrere Tage verwendet werden. Dabei ist auf den Zustand der Haut im Bereich des Sensors zu achten, um Hautschäden (Ischämie oder allergische Reaktionen) zu vermeiden. Der große Vorteil dieser Methode ist die kontinuierliche Information über die Sauerstoffversorgung des Patienten.
Sauerstoffquellen
Neben Sauerstoff werden auch Befeuchter und Durchflussmesser verwendet. Sauerstoff wird zentral im Krankenhaus oder in Flaschen gelagert.
- Zentrale Sauerstoffversorgung: Sauerstoff wird über Rohrleitungen zu den Patientenzimmern und anderen Krankenhausbereichen geleitet.
- Sauerstoffflaschen: Zylindrische Behälter mit unterschiedlichen Kapazitäten, die das Gas unter hohem Druck speichern. Der Druck kann mit einem Manometer überprüft werden. Es gibt auch tragbare Zylinder für mobile Patienten.
Verwendung von Durchflussmessern
Der Druckminderer wird verwendet, um den Sauerstoffdruck von der Flasche zu regulieren (kg/cm2). Er wird nicht benötigt, wenn Sauerstoff aus der zentralen Versorgung kommt.
Der Durchflussmesser ermöglicht die Einstellung des Gasstroms in Litern pro Minute. Er enthält eine kleine Kugel, die je nach Gasfluss unterschiedlich hoch steigt.
Der Befeuchter wird mit destilliertem Wasser bis zur Markierung gefüllt und an den Durchflussmesser angeschlossen. Ziel ist es, das Gas zu befeuchten, bevor es den Patienten erreicht, um Austrocknung und Reizung der Atemwege zu verhindern.