Aufklärung, Absolutismus und die Grundlagen der Revolution

Eingeordnet in Sozialwissenschaften

Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 8,08 KB

Das Ancien Régime (Der Alte Staat)

Die von der Französischen Revolution von 1789 als „Altes Regime“ bezeichneten Institutionen verkörperten die Tradition, die sie zu stürzen versuchten. Diese Tradition umfasste verschiedene Aspekte:

  • Politisch: Identifiziert mit der absoluten Monarchie.
  • Sozial: Die Klassengesellschaft (Ständegesellschaft).
  • Wirtschaftlich: Eine staatlich gelenkte und verwaltete Wirtschaft.
  • Geistig: Überzeugungen und Haltungen, die vom Prinzip der Autorität beherrscht wurden.

Die Aufklärung: Ursprung und Säulen

Die Aufklärungsbewegung entwickelte sich im achtzehnten Jahrhundert in Europa, hauptsächlich in Frankreich. Das Denken der Aufklärung basierte auf zwei Säulen:

  • Die Vernunft: Als Instrument, das alles Wissen leitet und das wissenschaftliche Verständnis des Universums ermöglicht.
  • Der kritische Geist: Entwickelt durch die Ausübung der Vernunft, der alles hinterfragt, was nicht mit entsprechenden, vernünftigen Gründen belegt werden kann.

Die Beiträge der Aufklärung äußerten sich auf zweierlei Weise: Einerseits bildeten sie eine Einheitsfront der Opposition gegen die Institutionen des Alten Regimes. In diesem Sinne hatte die Aufklärung eine revolutionäre Haltung. Darüber hinaus präsentierte sie sich als eine kulturelle Revolution, die wirtschaftlichen Fortschritt sowie die Modernisierung von Wissenschaft und Kunst anstrebte.

Der Aufgeklärte Absolutismus

Die Aufklärung griff die Grundlagen der absoluten Macht des Monarchen an und lehnte daher den Absolutismus und die Zensur illustrierter Werke ab. Im kulturellen Aspekt jedoch boten die Vorschläge der Aufklärung interessante Beispiele für wirtschaftliche Entwicklung und die Förderung von Kunst und Wissenschaft, was zu einer Steigerung des Reichtums und des Wohlstands ihrer Königreiche führen könnte. Angesichts dieser Vorteile beschlossen einige europäische Monarchen, die kulturellen Grundsätze der Aufklärung zu übernehmen, lehnten jedoch deren politisches Denken ab. Diese Monarchen sind als *Aufgeklärte Despoten* bekannt.

Sie wurden Despoten genannt, weil sie weiterhin mit eiserner Hand absolutistisch regierten, und aufgeklärt, weil sie großes Interesse an der wirtschaftlichen Modernisierung und kulturellen Entwicklung ihrer Staaten zeigten. Das Motto zur Veranschaulichung des Despotismus lautete: **„Alles für das Volk, aber ohne das Volk.“** Die herrschenden Monarchen wollten somit den Reichtum und Wohlstand ihrer Untertanen steigern, ohne ihnen jedoch politische Entscheidungsfähigkeit zuzuerkennen.

Revolutionäre Politische Theorien

Die theoretische Grundlage der absoluten Monarchie besagte, dass der Monarch seine Macht durch göttliche Delegation erhielt. Wenn die königliche Macht göttlichen Ursprungs war, musste der König niemandem Rechenschaft über die Herrschaft seiner Königreiche ablegen, außer Gott. Die Souveränität lag beim König, und somit vereinte er die drei Gewalten: Legislative, Exekutive und Judikative.

Im siebzehnten Jahrhundert entstand eine völlig andere, liberale Theorie, die behauptete, dass die Souveränität beim Volk liege und der König nur durch dessen Delegation regiere. Dies war die Grundlage des britischen parlamentarischen Systems, das die französische Aufklärung inspirierte. Im achtzehnten Jahrhundert wurden diese grundlegenden Ideen von Verteidigern wie Montesquieu und Rousseau weiterentwickelt.

Montesquieu und die Gewaltenteilung

Montesquieu entwickelte die Theorie der Gewaltenteilung: Legislative, Exekutive und Judikative sollten getrennt werden, denn wenn sie in ein und derselben Person oder Institution vereint wären, würde dies zur Tyrannei führen.

Rousseau und die Volkssouveränität

Rousseau vertrat demokratische Ideen und forderte, dass das Motto der absoluten Monarchie „Der Staat bin ich“ durch **„Der Staat sind wir“** ersetzt werden sollte, da die Souveränität beim Volk liege.

Kritik an der Ständegesellschaft

Im achtzehnten Jahrhundert in Europa bestand die Gesellschaft weiterhin aus den vom Mittelalter geerbten Ständen mit ihren drei Schichten: Adel, Klerus und der Dritte Stand (Bürger und Bauern), sowie der Unterscheidung zwischen privilegierten und nicht-privilegierten Gruppen. Die soziale Realität war jedoch sehr unterschiedlich. Die dynamischste und mächtigste soziale Gruppe war das Bürgertum. Obwohl es institutionell weiterhin zum Dritten Stand gehörte, entfernte es sich zunehmend von den populären Schichten. Parallel zum Aufstieg des Bürgertums wurden die privilegierten Stände diskreditiert. Der Dritte Stand, der mit seinen Abgaben den gesamten Staat finanzierte, betrachtete die privilegierten Schichten als soziale Parasiten.

Neue Ökonomische Theorien

Im Alten Regime war der vorherrschende ökonomische Ansatz der Merkantilismus, der staatliche Eingriffe und folglich die Einmischung des Königs in die Wirtschaft empfahl. Im achtzehnten Jahrhundert entstanden jedoch zwei neue ökonomische Theorien, die diese Ideen in Frage stellten:

Physiokratie (François Quesnay)

Für François Quesnay, den Begründer der Physiokratie, lag die eigentliche Quelle des Reichtums in der Landwirtschaft. Diese könne jedoch nur erfolgreich sein, wenn sie auf dem Privateigentum an Grundstücken basiere.

Wirtschaftlicher Liberalismus (Adam Smith)

Adam Smith war der Schöpfer des Wirtschaftsliberalismus. Er lehnte die Theorie des staatlichen Eingriffs in die Wirtschaft ab. Für den Wirtschaftsliberalismus sollte sich der Markt ausschließlich am freien Spiel der natürlichen Gesetze von Angebot und Nachfrage orientieren.

Die Unabhängigkeit der USA (1776)

Im Jahr 1776 ereignete sich ein entscheidendes Ereignis: Die dreizehn britischen Kolonien an der Ostküste Nordamerikas erklärten sich für unabhängig. Dies war von entscheidender Bedeutung, da hier die Ideen der Volkssouveränität und der Gewaltenteilung praktisch umgesetzt wurden.

Wissenschaftlicher Fortschritt der Zeit

Entscheidende Fortschritte in den wichtigsten wissenschaftlichen Bereichen wurden von folgenden Autoren erzielt:

Chemie

Lavoisier, der als Begründer der modernen Chemie gilt, verkündete das Gesetz der Erhaltung der Masse.

Physik

Newton hatte das Gesetz der universellen Gravitation formuliert und seine Arbeiten zur universellen Mechanik fortgesetzt. Franklin experimentierte mit Elektrizität und entdeckte die Natur des Blitzes.

Biologie und Medizin

Linnaeus erstellte die erste Klassifizierung von Pflanzen und Tieren. In der Medizin entdeckte Jenner den Pocken-Impfstoff.

Astronomie

Zu den Fortschritten in der Astronomie gehörte unter anderem die Entdeckung des Planeten Uranus.

Der Neoklassizismus in der Kunst

Der Rationalismus der Aufklärung passte schlecht zu den dekorativen Exzessen des Barock, dem künstlerischen Stil, der in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts dominant blieb. Die Aufklärer bevorzugten die Ideale von Schönheit, Ruhe, Ausgewogenheit und Harmonie der Renaissance-Kunst. Diese wiederum war von der klassischen griechisch-römischen Antike inspiriert.

Daher brachte das Denken der Aufklärung einen neuen künstlerischen Stil hervor: den Neoklassizismus. Wie der Name schon sagt, strebte dieser eine Rückkehr zur Ästhetik und Moral des klassischen Altertums an. Nach den Ideen der Aufklärung war der Klassizismus ein akademischer und didaktischer Stil, der allgemeine Regeln entwickeln und Werte sowie Normen vermitteln sollte.

Neoklassizistische Architektur

Zu ihren Merkmalen gehörten die Vereinfachung der Formen, große Gebäude und die Verwendung dekorativer Elemente wie Giebel, klassische Säulen und große Treppen.

Die Bildenden Künste

Die Malerei war ebenfalls ein ideales Instrument, um die neuen Werte zu vermitteln: Sinn für moralische Rechtschaffenheit, die Größe des Geistes und Heroismus.

Verwandte Einträge: