Der Aufstieg des Nationalsozialismus: Weimarer Republik bis Drittes Reich
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Die Weimarer Republik, gegründet nach dem Ersten Weltkrieg, sah sich von Beginn an großen Herausforderungen gegenüber. Eine Koalitionsregierung, die sogenannte Weimarer Koalition, bestehend aus der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und der katholischen Zentrumspartei, übernahm die Verantwortung. Diese neue Regierung unterzeichnete den demütigenden Versailler Vertrag, was die prekären Bedingungen der deutschen Wirtschaft durch hohe Kriegsreparationen verschärfte.
Zwischen 1922 und 1923 ruinierte die Hyperinflation das Land, schuf erhebliche soziale Unruhen gegen die Republik und führte zu politischer Radikalisierung. Von 1924 bis 1929 genoss Deutschland jedoch eine Periode der Stabilität, gestützt auf ausländische Wirtschaftshilfe durch den Dawes-Plan (1924), den Locarno-Pakt (1925) und den Beitritt Deutschlands zum Völkerbund (1926).
Die Anfänge des Nationalsozialismus
Im Jahr 1919 trat Adolf Hitler in München der Deutschen Arbeiterpartei (DAP) bei, die 1920 in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) umbenannt wurde. Die Partei verabschiedete ein 25-Punkte-Programm und gründete die paramilitärische Organisation SA. Sie propagierte einen nationalen, antikapitalistischen Sozialismus, der den Klassenkampf überwinden sollte. Ziel war die Errichtung einer nationalistischen Diktatur, die die rassische Reinheit bewahren und die Feinde Deutschlands – Marxisten und Juden – eliminieren sollte. Angestrebt wurde ein Großdeutschland mit ausreichend Lebensraum, um die Zukunft der arischen Rasse zu sichern.
Die Partei nahm eine elitäre und hierarchische Struktur an, mit dem Führer als zentraler Autorität. Im Jahr 1923 versuchte Hitler einen Putsch in München, der kläglich scheiterte. Hitler wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, während der er „Mein Kampf“ schrieb. Nach seiner Entlassung gründete er die Partei neu, wobei er ihre antikapitalistischen Postulate auf jüdische Bankiers beschränkte und den Widerstand gegen den Versailler Vertrag, Antisemitismus und Antikommunismus in den Vordergrund stellte. Er verwandelte seine Partei in eine Massenbewegung, indem er sich geschickt des parlamentarischen Systems bediente und auf Propaganda, Demonstrationen, Paraden, Uniformen und militärische Ausbildung setzte.
Krise der Republik und Aufstieg des Nationalsozialismus
Die Weltwirtschaftskrise war eine Katastrophe für Deutschland. Sie führte zum Abzug des US-Kapitals, was den Zusammenbruch des deutschen Bankensystems und einen Rückgang der Industrieproduktion um 44 % zur Folge hatte, begleitet von sechs Millionen Arbeitslosen und weit verbreitetem Elend. Die Diskreditierung der Weimarer Republik führte dazu, dass die Nationalsozialisten ihre soziale Unterstützung ausbauen konnten. Bei den Wahlen von 1930 stieg die Zahl ihrer Reichstagsabgeordneten von 12 auf 107, womit sie zur zweitstärksten Partei im Reichstag wurden.
Hitler zog die Unterstützung großer Magnaten der deutschen Wirtschaft wie Thyssen, Krupp und Siemens sowie der traditionellen Rechten an. Die Bildung der Harzburger Front im Jahr 1931, die sich gegen die demokratischen Institutionen richtete, gab Hitler weiteren Auftrieb. Nach dem Rücktritt von Reichskanzler Brüning im Jahr 1932 folgten eine Reihe autoritärer Regierungen ohne parlamentarische Unterstützung, die jedoch durch die Notverordnungen des Reichspräsidenten, Feldmarschall Paul von Hindenburg, legitimiert waren.
Im Jahr 1932 traten Hindenburg und Hitler bei den Präsidentschaftswahlen gegeneinander an. Hindenburg erhielt 19,4 Millionen Stimmen, Hitler 13,4 Millionen. Hindenburg ernannte den Politiker der katholischen Zentrumspartei, Franz von Papen, zum Kanzler. Bei den Parlamentswahlen im Juli 1932 errangen die Nationalsozialisten einen Sieg mit 37,3 % der Stimmen und 230 Sitzen, womit sie zur stärksten Partei im Land wurden.
Von Papen lud Hitler zur Regierungsbeteiligung ein, was dieser jedoch ablehnte. Daraufhin wurde Papen geschwächt, und bei den Wahlen im November verlor Hitler zwei Millionen Stimmen, wodurch seine Partei an Einfluss verlor. Im Januar 1933 ernannte Hindenburg Hitler zum Reichskanzler, mit Papen als Vizekanzler. Sie glaubten, die Nationalsozialisten kontrollieren zu können, doch sie irrten sich.
Die Nazi-Diktatur und die Geburt des Dritten Reiches
Die Nationalsozialisten erreichten die volle Macht schneller als die Faschisten, was zwischen Februar 1933 und August 1934 zur Errichtung des totalitären Staates führte. Hitler ignorierte seine Koalitionspartner und überzeugte Hindenburg, den Reichstag aufzulösen und Neuwahlen für März 1933 anzusetzen. Kurz vor den Wahlen brannte der Reichstag, was den Kommunisten angelastet wurde. Daraufhin wurden die Grundrechte außer Kraft gesetzt, Kommunisten aus dem Reichstag ausgeschlossen und die linke Opposition durch die SA unterdrückt.
Bei den Wahlen errangen die Nationalsozialisten 43,9 % der Stimmen. Mit der Unterstützung der rechten Parteien, die ihm durch das Ermächtigungsgesetz die volle Macht für vier Jahre übertrugen, beseitigte Hitler die anderen Parteien und etablierte eine Einparteien-Diktatur. Um seinen neuen Staat zu festigen, benötigte Hitler die Unterstützung der Armee und respektabler Gesellschaftsschichten. Daher ordnete er in der „Nacht der langen Messer“ am 30. Juni 1934 die Ermordung der SA-Führer an.
Im August 1934 starb Hindenburg, und Hitler übernahm die Präsidentschaft der Nation sowie das Amt des Reichskanzlers unter dem Titel „Führer und Reichskanzler“. Er verlangte von allen Offizieren der Armee und des Polizeipersonals einen Treueid. SS und Gestapo übernahmen die Kontrolle über die Bekämpfung von Subversiven.
Nazi-Politik: Indoktrination und Propaganda
Die gesamte deutsche Gesellschaft wurde Indoktrination und ideologischer Kontrolle unterzogen, um die nationalsozialistische Ideologie und den Kult des Führers zu verstärken. Durch Bildungs- und Jugendorganisationen wurde die Jugend in die Hitlerjugend eingegliedert, wo sie militärischen und ideologischen Unterricht erhielt. Alle Lehrer mussten dem Nationalsozialistischen Lehrerbund (NSLB) angehören, und die Schulleiter von Universitäten und Klöstern wurden von der Regierung ernannt.
Die Meinungsfreiheit wurde unterdrückt, Zensur und Bücherverbrennungen wurden etabliert. Die Kunst wurde instrumentalisiert, um die nationalsozialistische Ideologie zu verbreiten. Die nationalsozialistische Propaganda, unter der Leitung von Dr. Joseph Goebbels, dem wohl größten Propagandagenie aller Zeiten, erreichte eine unübertroffene Effizienz in Film, Funk, Nachrichten, Musik, Theater und bildender Kunst. Goebbels konzentrierte die gesamte ideologische Ausbildung und den Apparat des Dritten Reiches im Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda. Alle Medien wurden diesem Ministerium unterstellt.