Augustinus' Philosophie: Wissen, Wirklichkeit, Ethik
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Augustinus über die Liebe zum Wissen
Was die Liebe zum Wissen betrifft, betont Augustinus die Einzigartigkeit dieser Liebe, die der Mensch nur für das einzige Wesen (Gott) bewusst haben kann. Das Wissen, das uns fehlt, so Augustinus, wird scheinbar durch die Vielfalt der uns bekannten Formen und Farben ausgeglichen. Was für Augustinus wirklich zählt, ist jedoch, das zu übertreffen, was uns von Tieren unterscheidet, und ihre geringe Fähigkeit zum Wissen. Auch der Mensch hat ein ansonsten ausgezeichnetes inneres Empfinden, das weit über dieses hinausgeht. So gibt es durch das Wissen einen Unterschied zwischen dem Menschen und anderen Wesen, da es ein überlegenes Wissen gibt, das ihn näher zu Gott bringt. Der Mensch erkennt die Wahrheit durch göttliche Erleuchtung. Er wird sich für eine der beiden Richtungen entscheiden, unterstützt von der Gnade, und diese sind auf der Erde nicht zu unterscheiden, bis zu ihrer Trennung im letzten Gericht.
Augustinus: Wirklichkeit, Mensch und Ethik
Augustinus unterscheidet zwei verschiedene Ebenen der Wirklichkeit: Gott und die geschaffene Welt. Die Existenz Gottes beweist er unter anderem durch die Ordnung des Universums, den universellen Konsens der Menschen oder die Existenz ewiger Wahrheiten im menschlichen Geist. Darüber hinaus behandelt er in Bezug auf die geschaffene Welt die Theorie des Exemplarismus (Schöpfung aus dem Nichts) und fragt sich, was die Ursache des Bösen in der Welt ist.
In der augustinischen Anthropologie ist der Mensch ein Verbund aus zwei Substanzen unterschiedlicher Natur: dem Körper (materiell und vergänglich) und der Seele (geistig, unvergänglich und unsterblich). Es ist eine geistige Seele, die einen materiellen Körper in ihrem irdischen Leben nutzt. Die Seele ist in zwei Vermögen aufgeteilt: Vernunft (ratio), die den Menschen in Bezug auf die materielle Welt durch den Körper stellt, und Verstand (intellectus), der Gott nahe ist und dank der göttlichen Erleuchtung Weisheit (Gott) erreicht. Die Seele steht somit zwischen Gott und der materiellen Welt.
Das Christentum rückte das Problem der moralischen Freiheit und der Wahl des Bösen, das die Sünde darstellt, in den Vordergrund, da ein umfassendes Verständnis Gottes fehlt. Das Christentum betonte das Problem der moralischen Freiheit: Der Mensch ist frei, die geoffenbarte Botschaft anzunehmen oder abzulehnen, wodurch er gerettet oder verdammt werden kann. Dem Menschen fehlt ein umfassendes Verständnis Gottes, und die Wahl irdischer Güter anstelle Gottes nimmt ihm das Glück. Der Mensch, durch die Erbsünde beschädigt, neigt zum Bösen, doch die Gnade bewegt ihn zum Guten. Augustinus vertritt einen moralischen Voluntarismus: Sünde ist nicht Unwissenheit, sondern das Ergebnis der menschlichen Wahl des Bösen.
Die augustinische Ethik ist eine Synthese aus Christentum, Platonismus und Stoizismus. Menschliches Glück kann nur im nächsten Leben durch die Übung der Tugend erreicht werden.