Die Außenpolitik der Franco-Diktatur in Spanien

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Die Außenpolitik der Franco-Diktatur

Die Entwicklung der internationalen Politik unter der Franco-Diktatur wurde maßgeblich von inneren und äußeren Faktoren beeinflusst.

Anfänge: Bürgerkrieg und Achsenmächte

In der Zeit des Spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) und der unmittelbaren Nachkriegszeit unterhielt das faschistisch geprägte Regime enge Beziehungen zu seinen ideologischen Verbündeten:

  • Nazi-Deutschland unter Hitler
  • Faschistisches Italien unter Mussolini

Diese Unterstützung war entscheidend für Francos militärischen Sieg und trug maßgeblich zu seiner externen Anerkennung als „Führer“ und „Retter“ Spaniens bei.

Zweiter Weltkrieg: Zwischen Neutralität und Kollaboration

Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs festigte Spanien seine Beziehungen zu den Achsenmächten durch ein Freundschaftsabkommen im Jahr 1939. Dennoch entschied Franco 1940 nach Meinungsverschiedenheiten mit Hitler über Gebietsansprüche in Französisch-Marokko, dass Spanien nicht aktiv in den Krieg eintreten würde. Trotz der offiziellen Neutralität unterstützte Spanien die Achsenmächte durch die Entsendung der „Blauen Division“, die an der Seite der Deutschen an der Ostfront kämpfte. Spanien erklärte sich erst 1943 als nicht-kriegführend („no beligerante“), als die militärische Niederlage der Achsenmächte absehbar wurde, und suchte daraufhin eine Annäherung an die Alliierten.

Nachkriegszeit: Internationale Isolation (1946-1950)

Nach dem Sieg der Alliierten änderte Franco seine Regierung, ersetzte faschistische Minister teilweise durch Mitglieder des Opus Dei, um dem Regime einen gemäßigteren Anstrich zu geben. Dennoch führte dies zu einer Phase der internationalen Isolation Spaniens, sowohl politisch als auch wirtschaftlich, zwischen 1946 und 1950.

Wende im Kalten Krieg: Strategische Neubewertung

Der beginnende Kalte Krieg rettete das Franco-Regime vor der vollständigen Isolation. Spanien positionierte sich als Bollwerk gegen den Kommunismus (Nationalkatholizismus) und erlangte dadurch strategische Bedeutung für den Westen.

Abkommen von 1953

Das Jahr 1953 markierte die internationale Anerkennung des Franco-Regimes durch zwei wichtige Abkommen:

  • Pakt von Madrid mit den Vereinigten Staaten: Dieses Verteidigungsabkommen gegen die UdSSR sicherte Spanien militärische, finanzielle und technische Hilfe und ermöglichte die Einrichtung von US-Militärbasen auf spanischem Boden.
  • Konkordat mit dem Heiligen Stuhl: Dieses Abkommen bestätigte den konfessionellen Charakter des spanischen Staates und gewährte der katholischen Kirche weitreichende Privilegien.

Diese Abkommen regulierten die diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen und integrierten Spanien in den westlichen Block.

Wirtschaftliche Öffnung und Entwicklung (1960-1973)

Die internationale Anerkennung ermöglichte eine Öffnung nach außen und eine Liberalisierung der Wirtschaft. Die Jahre zwischen 1960 und 1973 waren geprägt von:

  • Starkem Anstieg der Industrieproduktion
  • Verbesserter Produktivität
  • Import von Technologie und Energie
  • Zunahme ausländischer Investitionen
  • Export von Waren
  • Arbeitsmigration vieler Spanier nach Frankreich, Deutschland, in die Schweiz und nach Belgien.

Versuche der politischen Modernisierung

Ab 1962 gab es Bestrebungen, Verwaltung, Gesetzgebung und Institutionen zu modernisieren, um das Image des Regimes im In- und Ausland zu verbessern. Ziel war es, sozialen Frieden und eine gewisse Liberalisierung vorzutäuschen.

  • Gründung des TOP (Tribunal de Orden Público): Politische Verbrechen wurden nun von diesem Sondergericht statt von Militärgerichten behandelt, was das äußere Erscheinungsbild der Diktatur abmildern sollte.
  • Sozialversicherungsgesetz von 1967: Einführung von Kranken-, Alters- und Hinterbliebenenversicherungen zur Verbesserung des Sozialschutzes.

Beziehungen zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)

Trotz der Modernisierungsversuche wurde Spanien die Mitgliedschaft in der EWG (dem Vorläufer der EU) aufgrund des undemokratischen Charakters des Regimes verwehrt. Ein Präferenzabkommen im Jahr 1970 ermöglichte jedoch Zollsenkungen und Exporterleichterungen.

Dekolonisation

Unter internationalem Druck musste Spanien seine Kolonialgebiete aufgeben:

  • 1956: Marokko (Protektorat)
  • 1968: Äquatorialguinea
  • 1969: Ifni
  • 1975: Westsahara (nach dem Grünen Marsch)

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