Avantgarde-Bewegungen und die Generation von 27

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Avantgarde-Bewegungen des frühen 20. Jahrhunderts

Futurismus

Der Futurismus feiert die Mythen der Moderne: Geschwindigkeit, Maschinen und Elektrizität. Er verherrlicht den Krieg und befürwortet die Zerstörung von Museen, Bibliotheken und allem, was mit dem traditionellen Kunstbegriff verbunden ist. Er war vor allem in Italien wichtig, und sein Gründer, Marinetti, stand dem Faschismus sehr nahe.

Expressionismus

Der Expressionismus ist eine deutsche Bewegung, die die sichtbare Welt verzerrt, um dem Empfänger ein tragisches Lebensgefühl zu vermitteln. Er drückt die Realität aus einem gequälten Ich aus. Er ist gekennzeichnet durch Hässlichkeit, kräftige Farben, einen gewissen schwarzen Humor und eine Entschuldigung für das Groteske. Wassily Kandinsky ist ein wichtiger Vertreter dieser Bewegung. Expressionistische Elemente finden sich in den frühen Werken von Valle-Inclán und Baroja.

Kubismus

Der Kubismus ist geprägt von einem Geist der Geometrie. Die Kubisten analysieren Objekte bis zum Extrem, zerlegen Volumen, studieren ihre Teile und reduzieren sie auf geometrische Formen. Picasso und Juan Gris sind die bekanntesten Vertreter dieser Bewegung.

Abstraktion

Die Abstraktion will eine rein künstlerische Kunst schaffen. In der Malerei werden Bildelemente freigesetzt, wobei Form und Farbe ihre gewöhnliche Realität verlieren. Ebenso entwickelte sich in dieser Zeit der Begriff der reinen Poesie.

Dadaismus

Der Erste Weltkrieg war eine Krise der Werte, so dass die Dadaisten fühlten, dass nur Protest, Irrationalismus und absolute Anarchie konsequente Reaktionen auf die Dummheit der Welt waren.

Surrealismus

1924 veröffentlichte der Dichter André Breton in Paris das Erste Manifest des Surrealismus. Die neue Bewegung erbte von ihrem Vorgänger, dem Dadaismus, die Idee, dass die Vernunft nichts anderes als ein lästiges Hindernis für die Entwicklung der Kreativität sei. Ausgehend von Sigmund Freuds Werk Die Traumdeutung schlossen sie, dass der einzige Weg, die Fesseln des Unterbewusstseins zu entfernen, darin bestand, Zugang zu ihm zu finden. Zwei wesentliche surrealistische Techniken sind:

  • Automatismus: Zeichnen oder Schreiben ohne Logik, freies und unkontrolliertes Schütteln der Hand oder des Pinsels.
  • Reflektierende Orientierungslosigkeit: Verknüpfung von Bildern aus dem Unterbewusstsein mit wildfremden Objekten.

Die Generation von 27: Phasen und Merkmale

Gemeinsame Merkmale

Die Mitglieder der Generation von 27 sind altersmäßig nah beieinander. Sie studierten in der Residencia de Estudiantes in Madrid, zusammen mit anderen Künstlern wie dem Maler Dalí, dem Musiker Falla oder dem Filmemacher Buñuel. Die meisten sind Professoren und haben eine große intellektuelle Ausbildung. Sie sind liberal und zeigen wenig Besorgnis über religiöse Fragen. Sie arbeiten in Zeitschriften mit, die sie selbst gründen.

Phasen

1. Bis 1927: Einfluss von Bécquer und der Moderne

Bald erscheinen die ersten Avantgarde-Einflüsse. Gleichzeitig und unter dem Einfluss von Juan Ramón Jiménez orientieren sie sich an der "reinen Poesie": "Die Poesie ist alles, was in dem Gedicht übrig bleibt, nachdem man alles entfernt hat, was nicht Poesie ist" (Guillén). Das Gedicht wird von allem Anekdotischen und jeder anderen Emotion als der rein künstlerischen befreit. Die Metapher wird weit verbreitet. Dieses Gedicht ist ziemlich hermetisch und kalt. Es gibt auch einen Einfluss der "menschlichen" Poesie, insbesondere der populären Lyrik (Alberti). Das Streben nach Vollendung der Form führt zum Klassizismus, vor allem in den Jahren 1925-27. Man kann auch von einer "Góngora"-Phase sprechen.

2. Von 1927 bis zum Bürgerkrieg: Rehumanisierung

Es scheint eine gewisse Müdigkeit vom reinen Formalismus zu geben. Ein Prozess der Rehumanisierung (in einigen Autoren stärker ausgeprägt, aber in allen vorhanden). Es gibt frühe surrealistische Werke (radikal gegen die reine Poesie). Neue, menschlichere Themen tauchen auf: Liebe, Sehnsucht nach Erfüllung, Frustration, soziale oder existenzielle Sorgen. Pablo Neruda zeigt im "Manifest für eine Poesie ohne Reinheit" (1935) eine neue Richtung auf. Einige Dichter interessieren sich aufgrund sozialer Belange für Politik (im Grunde zugunsten der Republik).

3. Nach dem Krieg: Exil und angstvolle Poesie

Lorca starb 1936. Die Gruppe verteilt sich:

  • Im Exil: Guillén schreibt "Clamor", ein Werk, das sich von der reinen Poesie entfernt. Es scheint die Frage des verlorenen Vaterlandes auf.
  • In Spanien: Nur D. Alonso und V. Aleixandre bleiben übrig, die eine angstvolle, existenzielle Poesie schreiben ("Hijos de la ira", 1944).

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