Balladen und La Celestina: Analyse der Spanischen Literatur

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Balladen: Definition, Ursprung und Merkmale

Balladen sind episch-lyrische Gedichte, die in der Regel kurz sind und oft vertont oder mit Musik begleitet werden. Sie bestehen aus achtsilbigen, gereimten Versen, wobei die geraden Verse reimen (Assonanz) und die ungeraden Verse lose sind.

Ursprung und Überlieferung

Quelle: Ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts (s. XIV) verloren die Epen zusehends an Bedeutung. Die berühmten Stellen blieben in der Erinnerung und wurden zu Romanzen. Die Hemi-Stichoi (Halbverse) aus den Cantares de Gesta (Heldenliedern) gelten als die Quelle der Romanze.

Überlieferung des achtsilbigen Textes:

  • Traditionell (Mündlich): Ergebnis der oben genannten Entwicklung.
  • Individualistisch: Von einem einzelnen Autor verfasst.

Themen der Romanzen

Die Themen sind vielfältig:

  • Geschichte: Erzählen historische Ereignisse der jüngeren Geschichte.
  • Grenz- und Maurenromanzen: Historische Ereignisse im Zusammenhang mit der Reconquista. Mauren werden oft mit positiven Eigenschaften dargestellt.
  • Epische Romanzen: Charaktere, die mit den Cantares de Gesta in Verbindung stehen.
  • Novellenromanzen: Eine Geschichte ohne größere historische oder epische Bezüge.
  • Lyrische Romanzen: Das zentrale Thema ist die Liebe.

Romanceros (Sammlungen)

Die Sammlungen werden nach Thema, Urheberschaft und Absicht unterschieden:

  • Romancero Viejo (Alt): Traditionelle Texte, die mündlich überliefert und anonym sind.
  • Romancero Nuevo (Neu): Romanzen, die von bekannten Autoren mit künstlerischer Intention geschrieben wurden.

Stilistische Merkmale der Romanzen

Die Romanzen weisen stilistische Merkmale auf, die sie von den Epen unterscheiden:

  • Bevorzugung der Wirkung gegenüber der Beschreibung.
  • Strukturierung durch Dialoge und Gespräche.
  • Einstieg In Medias Res (mitten im Geschehen).
  • Abrupte, ungelöste Enden.
  • Verwendung von Archaismen.
  • Ersetzung von Vergangenheitsformen durch das Präsens, um die Geschichte zu aktualisieren.
  • Häufige Wiederholungen.
  • Einsatz von Interjektionen und Ausrufen zur Steigerung der Dramatik.

La Celestina (Fernando de Rojas)

Entstehung und Titel

Das Werk wurde erstmals 1499 als Comedia de Calisto y Melibea mit 16 Akten veröffentlicht. In der zweiten Auflage von 1500 behauptet der Autor, er habe nur den ersten Akt gefunden und den Rest fortgesetzt. Die endgültige Fassung von 1502 trägt den Titel Tragicomedia de Calisto y Melibea und umfasst 5 zusätzliche Akte.

Gattung und Merkmale

Das Werk ist eine Mischform zwischen Theaterstück und Roman.

Romanhafte Merkmale:

  • Umfangreicher Rahmen.
  • Komplexe Charakterentwicklung (Psychologie ändert sich).
  • Das Werk ist schwierig aufzuführen.

Dramatische Merkmale:

  • Es gibt keinen Erzähler; die Charaktere sprechen direkt.
  • Folgt Theatermodellen der Zeit (Lateinisches Theater, Humanistische Komödie).
  • Wurde primär zum Lesen geschrieben.

Hauptfiguren (Personajes)

  • Calisto: Ein egoistischer „Don Juan“, negativ dargestellt, lebt im Müßiggang ohne Verpflichtungen. Ein flacher Charakter, der sich nicht ändert.
  • Melibea: Ein evolutionärer Charakter, der sich im Laufe der Ereignisse verändert. Sie ist aufrichtiger als ihre Eltern.
  • Pleberio (Vater): Melibeas Vater, ein durch Handel reich gewordener Mann, der sich um seine Tochter sorgt.
  • Alisa (Mutter): Melibeas Mutter. Sie ist nur oberflächlich besorgt und kümmert sich hauptsächlich um den Erhalt ihres Status.
  • Celestina: Die zentrale Figur des Werkes. Sie zeichnet sich durch Intelligenz und ihr Wissen aus, wie man die verschiedenen Schichten der Gesellschaft manipuliert. Ihre Gier und ihre Arbeit führen zu ihrem Tod.
  • Bedienstete: Sind sich ihrer Klassenzugehörigkeit bewusst, stellen sich gegen ihre Herren und handeln aus Eigeninteresse.

Zentrale Themen

  • Liebe: Betrifft fast alle Charaktere. Beginnt als höfische, ideale Liebe, wandelt sich aber zu fleischlicher, sexueller Liebe.
  • Tod: Betrifft beide Hauptfiguren. Kann als Strafe für negatives Verhalten interpretiert werden.
  • Weitere Themen: Die Vergänglichkeit des Lebens, Gier, Klassenkampf.

Stilistische Besonderheiten

  • Der Dialog: Die Ausdrucksweise der Charaktere ist ein Mittel, um ihre soziale Schicht und ihren Charakter zu vermitteln.
  • Sprache: Der Autor pflegt die Sprache, schafft einen einzigartigen Stil und einen großen linguistischen Reichtum.

Intention des Werkes

  • Pessimismus: Die Charaktere erleben Böses, was einen tragischen Sinn des Lebens vermittelt.
  • Individualismus: Starkes persönliches Interesse, Gier und Mangel an Mitleid.
  • Moralisierung: Die Bestrafung der Charaktere dient als Warnung vor unerlaubter und sündhafter Liebe.

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