Barock: Kunst, Architektur und Einfluss in Europa

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Barock: Architektur, Skulptur und Malerei

Barock: Ursprung und Merkmale

Der Barock folgte auf den Manierismus und entwickelte sich von Ende des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Der Begriff "Barock" stammt wahrscheinlich vom portugiesischen Wort barrueco ab, das eine unregelmäßige Perle bezeichnet. Im Französischen bedeutet baroque extravagant. Der Stil zeichnet sich durch überladene Dekoration, Bewegung und Dramatik aus.

In der Politik führte die Zeit der Religionskriege zu einem neuen Gleichgewicht in Europa, mit einer klaren Aufteilung zwischen katholischen (südlichen) und protestantischen (nördlichen) Ländern. Wirtschaftlich entstand der Handelskapitalismus. Philosophische Theorien über den göttlichen Ursprung der Monarchie und die Ideen von Descartes, Newton und Leibniz prägten die Epoche. Entdeckungen von Kopernikus, Galileo und Pascal erweiterten das Weltbild. In der Musik wirkten Vivaldi, Bach und Händel, in der Literatur Molière und das Goldene Zeitalter in Spanien.

Die Kunst des Barock ist eng mit der Gegenreformation (Konzil von Trient, 1545-1563) verbunden. Die katholische Kirche nutzte die Kunst, um ihre Dogmen zu bekräftigen: Triumph des Glaubens, der Religion, des Papsttums, Verehrung der Jungfrau Maria, der Märtyrer und Heiligen. Die Jesuiten übernahmen den Barock als ihre Ausdrucksform.

Man unterscheidet zwischen dem höfischen und katholischen Barock, der manchmal klassisch, manchmal naturalistisch, sinnlich und dekorativ ist, und dem bürgerlichen und/oder protestantischen Barock, der intimer und weniger dekorativ ist und die alltägliche Realität betont.

Barocke Architektur

Die barocke Architektur zeichnet sich durch geschwungene Wände, luxuriöse Ornamente, geschwungene Gesimse, gebrochene Giebel, gewundene Säulen, Pilaster, Torbögen, dekoratives Laub, bemalte Gewölbe und Kuppeln mit spektakulären Lichteffekten aus. Außenfassaden weisen einen dekorativen Überschwang auf, der die konstruktiven Elemente verbirgt. Skulpturen in Nischen, Gesimsen und Leisten sind häufig. Gebäude, Plätze und Gärten werden oft in perspektivischer und diagonaler Achsenführung angeordnet, um eine Reihe von Effekten zu erzielen.

Italien

Der Barockstil entstand im frühen 17. Jahrhundert in Italien. Man unterscheidet verschiedene Phasen:

  • Frühbarock: Nutzung klassischer Elemente, streng, aber mit barocken Ansätzen (Carlo Maderno).
  • Klassischer Barock: Klassische Elemente mit Bewegung und Dynamik (Bernini, Pietro da Cortona).
  • Hochbarock: Verstärkte barocke Elemente mit manieristischen Einflüssen (Borromini, Guarino Guarini, Filippo Juvarra).
  • Rokoko: Maximierung der Elemente des Hochbarock.
Rom
  • Jacob Barozzi Vignola (1507-1573): Schöpfer eines der Modelle barocker Kirchen (Il Gesù in Rom, Frühbarock). Die Fassade stammt von Giacomo della Porta.
  • Carlo Maderno (1556-1629): Erster richtiger Barockarchitekt. Werke: Petersdom (Erweiterung zum lateinischen Kreuz und Fassade), Santa Susanna (Fassade), Santa Maria della Vittoria (Innenausstattung), Palazzo Barberini (später ergänzt durch Bernini und Borromini).
  • Gian Lorenzo Bernini (1599-1680): Bildhauer und Hauptvertreter der italienischen Barockarchitektur. Werke: Petersplatz (Kolonnaden), Petersdom (Baldachin mit gewundenen Säulen), Palazzo Barberini (von Maderna begonnen), Schlösser Odescalchi und Montecitorio.
  • Francesco Borromini (1599-1667): Vertreter des Hochbarock, bricht mit klassischen Ordnungen. Werke: San Carlo alle Quattro Fontane, Santa Inés (Piazza Navona), Oratorium der Philippiner, Kapelle der Universität Rom (San Ivo alla Sapienza), Palazzo della Propaganda Fide, Palazzo della Spada.
  • Pietro da Cortona (1596-1669): Maler und Architekt, Vertreter des Klassizismus mit skulpturaler Säulenverwendung. Werke: Santa Maria della Pace (Fassade), Santi Martina e Luca.
Venedig
  • Baltasar Longhena (1598-1682): Klassische Elemente mit Einflüssen von Palladio und byzantinischen Elementen. Werk: Santa Maria della Salute.
Turin
  • Guarino Guarini (1624-1683): Religiöser und Mathematiklehrer. Mischung aus Renaissance-, Gotik-, Mudejar-, hispanischen und sizilianisch-normannischen Elementen. Werke: Palazzo Carignano, San Lorenzo, Kapelle des Heiligen Grabtuchs.
  • Filippo Juvarra (1676-1736): Übergang vom Barock zum Klassizismus. Werke: Basilika von Superga, Kloster mit Portikus und Kuppel von San Felipe Neri, Palazzo Madama (Fassade), Königspalast von Madrid, Palast von La Granja.

Frankreich

Die französische Barockarchitektur ist sowohl religiös als auch zivil. Im religiösen Bereich ist der italienische Einfluss sichtbar, während im zivilen Bereich die Funktionalität im Vordergrund steht. Bedeutende Könige wie Ludwig XIII., Ludwig XIV. und Ludwig XV. förderten die Baukunst.

  • Ludwig XIII.: Lemercier (Sorbonne-Kirche), Mansart (Val-de-Grâce, Maisons-Laffitte), Le Vau (Louvre, Hauptfassade).
  • Ludwig XIV.: Luxus und Reichtum im Inneren, Gründung der Akademie. Werke: Schloss Versailles (Perrault, Le Vau, Hardouin), Invalidendom, Place Vendôme.
  • Ludwig XV.: Rokoko, gekennzeichnet durch Steingärten. Hauptvertreter: Jacques Gabriel (Porzellanzimmer im Palast von Aranjuez).
  • Ludwig XVI.: Annäherung an den Neoklassizismus. Autoren: Servandoni (Saint-Sulpice), Sufflot (Saint-Geneviève, auch bekannt als Panthéon in Paris).

Österreich und Deutschland

Lucas Hildebrandt, Balthasar Neumann

England

Inigo Jones

Spanien

Im 17. Jahrhundert war Madrid das wichtigste architektonische Zentrum. Zur Zeit der Bourbonen entstanden regionale Schulen unter französischem und italienischem Einfluss.

Kastilien
  • Juan Gómez de Mora: Kloster La Encarnación (Madrid), Rathaus von Madrid, Plaza Mayor (Madrid), La Clerecía (Salamanca).
  • Fray Alberto de la Madre de Dios: Arbeitete mit Gómez de Mora zusammen.
  • Crescencio: Gefängnis des Hofes, Pantheon der Könige im Kloster El Escorial.
  • Francisco Bautista: San Juan Bautista (Toledo), Kloster der Comendadoras de Santiago (Madrid).
  • Pedro de la Torre: Kapelle San Isidro in San Andrés (Madrid).
  • José Jiménez Donoso: Casa de la Panadería (Salamanca).
  • Familie Churriguera: Stil Churrigueresco, gekennzeichnet durch komplizierte Gebäudestrukturen.
  • José Benito Churriguera: Sarg der Königin Maria Luisa von Orleans, Altarbild von San Salvador de Leganés, Kapelle des Sagrario der Kathedrale von Segovia, Stadtkomplex von Nuevo Baztán, Fassade der Akademie der Schönen Künste San Fernando (Madrid).
  • Alberto Churriguera: Plaza Mayor (Salamanca), Fassade der Kathedrale von Valladolid.
  • Pedro de Ribera: Brücke von Toledo, Heiligtum der Virgen del Puerto, Kloster Montserrat, Hospiz, Conde-Duque-Kaserne (alle in Madrid).
  • Narciso Tomé: Fassade der Universität Valladolid, El Transparente der Kathedrale von Toledo.
  • Teodoro Ardemans: Arbeitete im Palast von La Granja nach dem Vorbild von Versailles.
  • Filippo Juvarra: Königspalast in Madrid (mit Sacchetti), Königliche Kapelle.
  • Bonavia: Palast von Aranjuez.
  • Carlier: Kloster der Salesas Reales (Madrid).
Galicien

Zentrum: Santiago de Compostela.

  • José Peña del Toro: Glockenturm.
  • Domingo de Andrade: Uhrturm.
  • Casas Novoa: Obradoiro-Fassade.
Katalonien
  • Josep Juli: Bethlehemkirche, Virreina-Palast (beide in Barcelona).
Aragón
  • Francisco de Herrera der Jüngere und Ventura Rodríguez: Vollendung der Basilika El Pilar (Zaragoza). Letzterer arbeitete auch in Madrid (Liria-Palast, San Mateo).
Levante

Valencia und Murcia.

  • Conrrado Rudolf: Fassade der Kathedrale von Valencia.
  • Jaime Bort: Fassade der Kathedrale von Murcia.
Andalusien
  • Alonso Cano: Fassade der Kathedrale von Granada.
  • Francisco Hurtado: Kloster San Jerónimo (Sevilla).
  • Antonio Rodríguez: San Telmo Palast (Sevilla).
  • Leonardo de Figueroa: San Luis de los Franceses (Sevilla).
  • Jerónimo Balbás: Sagrario der Kathedrale von Sevilla.
  • José de Bada y Navajas: Sagrario der Cartuja von Granada.
  • de Arévalo: Sakristei der Cartuja von Granada.
  • Vicente Acero: Kathedrale von Cádiz, Fassade der Kathedrale von Málaga.

Barocke Skulptur

Im 16. Jahrhundert folgten die bildhauerischen Formen denen von Michelangelo (innere Spannung, geschlossene Kontur). Im 17. Jahrhundert sind die Formen offen, bewegt, selbst wenn sie aus Marmor sind.

Merkmale

  • Bewegung: Auflösung der in sich geschlossenen Form, Darstellung von Bewegung nach außen.
  • Kleidung: Die Kleidung gewinnt an Bedeutung, Faltenwurf wird betont.
  • Bildhafter Charakter: Darstellung der Erscheinung, nicht der Realität der Form.
  • Kontraste: Glatte und raue Oberflächen, Verwendung von buntem Marmor und polychromiertem Holz.
  • Dekorative Skulptur: Teil eines Rahmens, oft mit anderen Künsten kombiniert.
  • Materialien: Italien: Marmor, Bronze, Holz. Frankreich: Marmor, Bronze. Spanien und Deutschland: Marmor, Bronze, Ton, Holz.
  • Themen: Religiöse Themen (Ekstase, Apotheose, Martyrium, Allegorien), zivile Themen (Reiterstandbilder, Denkmäler, Brunnen), mythologische Themen, Grabmalkunst.

Italien

  • Esteban Maderno: Santa Cecilia (1600), liegend, weißer Marmor, natürliche Darstellung.
  • Gian Lorenzo Bernini: Werke ab 1620:
    • Raub der Proserpina (1621-1622): Marmor, diagonale Komposition, Bewegung und Dynamik.
    • Apollo und Daphne (1622-1625): Äußere Bewegung, feine Modellierung, psychologische Darstellung.
    • David (1623): Darstellung im Moment des Wurfs, ausdrucksstarkes Gesicht.
    • Longinus (1629-1638): Monumentale Figur, diagonale Komposition, bewegte Kleidung, Hell-Dunkel-Kontraste.
    • Die Verzückung der Heiligen Theresa, Cornaro-Kapelle in Santa Maria della Vittoria: Thema der göttlichen Liebe, Spiel mit Hell-Dunkel-Kontrasten, unterschiedliche Materialqualitäten, gemischtes Material (Marmor, Bronze).
    • Tod der Seligen Albertoni: Ekstase, dramatische Darstellung.
    • Cathedra Petri (Stuhl Petri) im Petersdom: Ovale Fensterrose mit Taube des Heiligen Geistes, himmlische Herrlichkeit, Stuhl Petri als Reliquie, vier Kirchenväter tragen den Stuhl, Marmor, Bronze, vergoldeter Stuck.
    • Grabmal Urbans VIII. (1628-1647) im Petersdom: Sitzender Papst segnend, allegorische Figuren (Nächstenliebe, Gerechtigkeit), Tod mit Namensplakette, Mischung aus Bronze und Marmor.
    • Grabmal Alexanders VII. (1671-1678) im Petersdom: Betender Papst auf Sarkophag, allegorische Figuren (Nächstenliebe, Wahrheit), Tod mit Sanduhr, farbiger Marmor.
  • Bernini als Stadtplaner:
    • Der Triton (1642-1943): Vier Delphine tragen eine offene Muschel, aus der ein Triton in ein Muschelhorn bläst.
    • Vierströmebrunnen auf der Piazza Navona (1648-1651): Donau, Ganges, Nil und Rio de la Plata tragen einen Obelisken, asymmetrische Komposition.
    • Neptunbrunnen und Mohrenbrunnen auf der Piazza Navona.
  • Porträts von Bernini:
    • Porträt Ludwigs XIV. von Frankreich: Psychologische Büste.
    • Porträt der Constanza Buonarelli.
  • Alejandro Algardi:
    • Begegnung von Papst Leo I. und Attila (1646-1653): Weißer Marmor, ausgewogene Komposition, verschiedene Reliefformen, Tiefenwirkung.
    • Die Enthauptung des Heiligen Paulus (1641-1647): Zwei Figuren in der Runde, Henker mit erhobenem Schwert, kniender Heiliger.
    • Porträt der Olimpia Pamphili: Psychologische Büste.
  • Duquesnoy, Francisco: Klassische Ausrichtung. San Andrés im Petersdom: Weißer Marmor, dynamische Komposition, aber weniger bewegter Faltenwurf als bei Bernini.
  • Rusconi, Camillo: 18. Jahrhundert, Verbindung von Berninis und Algardis Stil. Werk: San Mateo.

Im 18. Jahrhundert bleibt der Einfluss Berninis bestehen, es entwickeln sich zwei Richtungen: eine anmutige, verspielte Richtung, die zum Rokoko führt, und eine strengere, die zum Neoklassizismus führt.

Bildhauer des 18. Jahrhunderts: Pietro Bracci (1700-1773) und Filippo della Valle (+1768), die zusammen mit dem Architekten Nicola Salvi (1732-62) den Trevi-Brunnen in Rom schufen, der die Fassade des Palazzo Poli als theatralische Kulisse nutzt.

Barocke Malerei

Italien

In der Barockmalerei in Italien werden weiterhin Ölfarben verwendet, aber die Leinwand setzt sich gegenüber der Tafel durch. Die Malerei löst sich vom manieristischen Stil, der als aristokratisch und intellektuell empfunden wurde und nicht geeignet war, die Gläubigen zu beeindrucken. Der Naturalismus, der Wunsch nach Bewegung und der dekorative Geschmack setzen sich durch.

Die wichtigsten Richtungen der Barockmalerei in Italien sind:

  1. Naturalismus und Tenebrismus: Caravaggio.
  2. Klassizismus: Die Carracci, Guido Reni, Domenichino, Guercino.
  3. Dekorative Malerei: Pietro da Cortona, P. Pozzo und Luca Giordano (Luca Jordan).
Naturalismus und Tenebrismus

Der Naturalismus steht im Gegensatz zum Manierismus und stellt auch unangenehme Dinge dar. Der Tenebrismus zeichnet sich durch einen dunklen Hintergrund aus, vor dem die Dinge im Vordergrund durch gerichtetes Licht hervorgehoben werden, wodurch ein starker Hell-Dunkel-Kontrast entsteht. Landschaften werden im Tenebrismus selten verwendet, Stillleben hingegen häufiger.

  • Michelangelo Merisi, Caravaggio (1573-1610): Geboren in Caravaggio, zog er bald nach Rom. Komplexes Leben, Einzelgänger, arbeitet allein. Jung verstorben, begrenztes Werk, aber großer Einfluss auf die Malerei. Malt alle Themen, oft mit Modellen von der Straße. Naturalismus und Tenebrismus prägen seine Werke.
  • Werke:
    • Mythologisch-moralisch: Baco, Baco adolescente, El niño.
    • Religiös: Der Tod der Jungfrau, Grablegung Christi, Das Abendmahl in Emmaus, David mit dem Haupt des Goliath, Jerome.
    • Andere religiöse Werke: Die Jungfrau des Rosenkranzes, Unsere Liebe Frau von den Stallburschen, San Juan Bautista, Berufung des Heiligen Matthäus, Das Martyrium des Heiligen Matthäus, Bekehrung des Heiligen Paulus.
Klassizismus

Bologneser Schule (Norditalien). Zeitgenössisch zum Naturalismus, Reaktion auf den übermäßigen Idealismus des Manierismus und den übermäßigen Realismus des Naturalismus. Eklektischer Stil (Zeichnung von Michelangelo, Farbe der Venezianer, Idealismus von Raffael, Sinnlichkeit von Correggio). Bedeutung der Landschaft, oft mit klassischen Ruinen.

  • Die Carracci: Luis, Anibal und Augustinus.
  • Carracci: La Virgen de los Descalzos.
  • Augustinus Carracci: Kommunion des Heiligen Hieronymus, Die Hochzeit der Heiligen Katharina.
  • Annibale Carracci: Mythologische Liebesszenen, Die Flucht nach Ägypten.
  • Guido Reni: Kreuzigung des Heiligen Petrus (Vatikan), La Magdalena (Chicago). Spätere Werke: Die Aurora (Villa Ludovisi, Rom), Hippomenes und Atalanta (Prado).
  • Il Guercino: Die Morgenröte.
Dekorative Malerei

Auch barocke Fülle genannt. Entsteht in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Spezialisiert auf spektakuläre Gewölbedekorationen. Vorläufer: Annibale Carracci und Lanfranco.

  • Pietro da Cortona: Triumph der Göttlichen Vorsehung.
  • P. Pozzo: Sieg des Heiligen Ignatius (1685-1694): Virtuose Effekte, Himmel voller Engel und Allegorien.
  • Il Baciccia: Die Herrlichkeit des Namens Jesu.
  • Lucas Jordan (Luca Giordano) (1634-1705): Neapolitaner, Schüler von Ribera. Großer Gewölbemaler. Beherrscht verschiedene Stile (Raffael, Dürer, Tintoretto). Schnelle Arbeitsweise (Spitzname: Luca "Fa Presto"). Arbeitete für Karl II. von Spanien. Fresken in der Kirche und Treppe des Escorial, Cason del Buen Retiro, Sakristei der Kathedrale von Toledo. Große Produktivität, manchmal oberflächlich, aber insgesamt von großer Erfindungskraft und technischer Meisterschaft.

Frankreich

Ähnliche Tendenzen wie in Italien.

Naturalismus

Großer Erfolg, aber wenige Autoren. Einfluss von La Tour in Holland.

  • La Tour: Tenebrist, Kerzenlicht in Die Betrüger.
  • Brüder Le Nain: Ländliche Szenen, humorvoll, im Freien.
Klassizismus

Vor allem von Franzosen praktiziert, die in Rom lebten. Landschaften und Porträts.

  • Landschaft: Nicolas Poussin (Grablegung Christi, Der Triumph der Flora, Die Pest von Asdod, Hirten von Arkadien) und Claude Lorrain (Landschaft mit der Einschiffung der Heiligen Paula).
  • Porträt: Philippe de Champaigne, Hyacinthe Rigaud und Nicolas Larguilliere.
  • Champaigne: Beeinflusst von Rubens und Van Dyck, arbeitet am Hof Ludwigs XIV. Zwei Tendenzen: intim-bürgerlich (Porträt der Mutter Arnauld, Die Tochter des Malers) und höfisch (betont Gestik und Kleidung).
  • Hyacinthe Rigaud und Nicolas Larguilliere: Hof Ludwigs XIV., kostspielige Mode, komplizierte architektonische Hintergründe und Draperien.
Die Akademie und die Kunst von Versailles

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts Gründung der Königlichen Akademie der Schönen Künste in Paris. Simon Vouet ist ihr Urheber. Charles Le Brun ist der Hauptvertreter der Akademie, arbeitet in Versailles (Allegorien des Königs, Gobelin-Karikaturen). Mignard malt die Kuppel des Val-de-Grâce und ist Hofporträtist. Antoine Coypel malt die Kuppel der Kapelle von Versailles, Charles de la Fosse die Kuppel des Invalidendoms.

Flandern und Holland

Im 17. Jahrhundert entwickeln sich Flandern und Holland aufgrund der Abspaltung der nördlichen Provinzen (Holland) von der spanischen Krone unterschiedlich. Unterschiede in den Themen und der Art der Behandlung spiegeln die sozialen, wirtschaftlichen, politischen und religiösen Unterschiede wider.

  • Belgien: Religiöse Themen in großen Altarbildern, mythologische Themen für Paläste, pompöse und feierliche Porträts.
  • Holland: Alttestamentliche religiöse Themen in kleinem Format, mythologische Themen selten und allegorisch behandelt, düsteres, intimes und realistisches Porträt, korporatives Porträt in demokratischem Ton. Realismus des bürgerlichen Geschmacks, geringe Größe, häusliche Szenen, Tiere, Stadtansichten, ländliche Szenen, Marine, Stillleben.
Flandern
  • Peter Paul Rubens: Italienische Einflüsse (Michelangelo, Venezianer, Caravaggio). Ausgelassenheit, Dynamik und Vitalität in diagonalen Kompositionen. Religiöse Werke: Anbetung der Könige, Die Kreuzabnahme, Jüngstes Gericht. Mythologie: Die drei Grazien, Urteil des Paris. Bunte Bilder, intensive Farben, psychologische Behandlung.
  • Van Dyck: Schüler von Rubens, beeinflusst in mythologischen Themen und im Porträt. Eleganz und Feinheit in seinen Hofporträts. Einfluss auf die englische Malerei des 18. Jahrhunderts. Porträt Karls I. von England.
  • Jordaens: Konvertiert zum Protestantismus. Behandelt volkstümliche Themen. Der Satyr und der Bauer. Folgt Rubens in mythologischen Themen.
Niederlande
  • Rembrandt: Dramatisches Leben. Italienische Einflüsse, zunächst Tenebrismus. Alttestamentliche religiöse Themen, Landschaften, Stillleben, Porträts, Selbstporträts, korporative Porträts, mythologische Themen. Die Nachtwache, Die Tuchhändler von Amsterdam, Badendes Mädchen, Das geschlachtete Rind. Auch Radierungen.
  • Hals: Porträtmaler, fröhlicher und optimistischer Geist. Lockere Technik (Impressionismus). Korporatives Porträt: Offiziersbankett des Heiligen Georg, Die Vorsteherinnen des Armenhauses.
  • Vermeer van Delft: Innenraumbilder, Einfachheit, Zartheit. Helle Farben. Der Brief, Dienstmagd mit Milchkrug.

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